Schon wieder ist es passiert: Ich habe ein Buch des Autorenduos Förster & Kreuz gelesen. Beim letzten Mal ist es “Nur Tote bleiben liegen” gewesen. Das hatte ich dann zufällig und positiv in einem Blogartikel erwähnt - und schon wurde ich nun angesprochen, ob ich nicht auch das neueste Buch rezensieren möchte.
Also, dieses Mal nun “Macht, was ihr liebt!”.
Lohnt es sich, das Buch zu lesen?
Ich sage es mal so: Wenn man von den Autoren noch nichts gelesen hat und/oder Ermunterung für einen Aufbruch in Lebens- bzw. Arbeitsveränderungen sucht, dann sind die 9,99€ für die eBook-Ausgabe gut angelegt.
Dafür bekommen Sie 66 1/2 sehr überschaubare “Muntermachgeschichten” für Zwischendurch geliefert. Die lassen sich beim Pendeln mit Bus und Bahn locker zwischendurch lesen. Oder morgens als “Energizer” für den Tag. Lassen Sie das Radio aus, vermeiden Sie den Blick in die Tageszeitung. Was Sie dort hören oder lesen ist frustrierend; ein guter Start in den Tag sieht anders aus.
Motivierend ist hingegen, was Förster & Kreuz in Kurzform über Menschen zusammengetragen haben, die “einfach” tun, was sie lieben.
Das ist nicht tiefschürfend, aber vielfach einfach wahr. Ich jedenfalls konnte nicht anders als immer wieder innerlich zu nicken. Meine eBook-Seiten sahen deshalb alsbald so aus:
Kaum eine Seite vergeht ohne einen Satz, der der Hervorhebung lohnt.
Es ist also nicht falsch, wenn ich sagen, das Buch hat mir gefallen. Ich kann es empfehlen.
Einerseits.
Iris Apfel und Alexandre Farto sind zweifellos beeindruckende und inspirierende Persönlichkeiten. Nur hebt die Häufung solcher Persönlichkeiten zwischen zwei Buchdeckeln irgendwann ab. Da wären mir doch ein
Es ist nicht zu verkennen: Zwei Menschen mit Haus in Frankreich, die sich auch einen Business Class Flug nach Tokio leisten können, schreiben, weil sie das lieben. In jeder Geschichte, die eigene Anekdoten enthält, wird deutlich: Hier sind zwei authentisch. Das ist wunderbar. Weniger wäre für das Thema auch schlecht.
Leider macht es diese Authentizität ca. 97% der Bevölkerung nicht leichter, der Aufforderung zu folgen. Denn angesichts der Einkommensverteilung in Deutschland sind es wohl 97%, die nicht über diese Mittel verfügen. Wer arbeitslos oder alleinerziehend mit zwei Kindern ist, wer als Paketzustellerin oder Verkäufer bei H&M arbeitet, dessen Mittel sind so viel begrenzter.
Etwas mehr Handreichung oder “Volksnähe” würden das Buch meiner Meinung nach also noch besser machen.
So viel zu andererseits.
Meine bottom line: Es war nett zu lesen. Aber es ist wohl mein letztes Förster & Kreuz Buch gewesen. Stil und Botschaft wiederholen sich. Das eine oder andere Buch der beiden Autoren lohnt der ermunternden und horizonterweiternden Lektüre. Quasi als Gegengift zum sonstigen Miesepeterjournalismus. Sie zeigen “Es geht auch anders!” Das ist gut.
Nur wenn ich dann bereit bin, es auch anders zu versuchen… dann braucht es wohl andere Lehrer und Lektüre.