Lucy Courtenay hat bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, darunter auch mehrere Reihen. “The Kiss” ist nun ihr neuester YA-Roman.
Eine Legende besagt, dass der Kuss der Aphrodite seit Jahrhunderten immer weiter gegeben wird – für derjenigen, der solch einen Kuss erhält, fühlt es sich an, als ob der Mond im Bauch aufgehen würde, ein unbeschreibliches Gefühl, welches sofort die Liebe für den Kusspartner entfacht.
Diese Geschichte erfährt Delilah, als sie in Südfrankreich Laurent küsst – doch natürlich hält sie die Geschichte für genau das: eine nette Erzählung. Doch als sie wieder Zuhause ist, lässt sie das Liebeschaos dort daran zweifeln…
Mir hat von Anfang an die Grundidee dieser Geschichte total gefallen – eine recht abgefahrene Legende, das wird bestimmt für eine nette und unterhaltsame Liebesgeschichte sorgen. Und so war es dann im Grunde auch. Der Einstieg war vielversprechend. Die 16-jährige Delilah war mir recht sympathisch, auch wenn mich im späteren Verlauf der Handlung dann doch die ein oder andere Kleinigkeit an ihr störte. Dafür wurde es aber mit dem Auftauchen von Jem erst richtig interessant. Jem arbeitet im Gaslight hinter der Bar und betreibt in seiner Freizeit mit einer Gruppe von anderen Jugendlichen so eine Art Bodypainting. Beispielsweise bemalt er seine Hand so, dass es aussieht, als wäre die Haut abgezogen – man sieht nur Fleisch, Muskeln, Sehnen. Oder er bemalt die eine Hälfte seines Gesichts als Skelett. Von jedem Werk werden Fotos geschossen, die Farbe wieder abgewaschen. Genau wie Delilah in der Geschichte fand auch ich diese Idee total super, vor allem weil es mal etwas ganz anderes und einzigartiges ist, was die Geschichte auf jeden Fall interessanter macht.
Die Handlung an sich wird nach dem vielversprechenden Einstieg leider bald schon etwas langatmig, zumindest sind meiner Meinung nach einige Längen vorhanden, auch wenn eigentlich immer etwas geschieht. Manche Abschnitte sind aber einfach weniger interessant. Zudem fand ich den Großteil der Handlung ziemlich sprunghaft. Vieles wird angesprochen, dann aber fallen gelassen, gar nicht mehr angesprochen oder später wieder aufgegriffen, dann jedoch schon quasi als “Problem gelöst”, ohne dass man weiß wie oder warum. Leider gab es ein paar solcher Momente, weshalb mich dann letztendlich die Geschichte um Delilah und Jem nicht ganz so begeistern konnte. Dabei ist der Stoff für eine richtig coole und unterhaltsame YA-Story wirklich vorhanden, denn zwischen den beiden herrscht eine tolle Chemie und die Dialoge zwischen ihnen machen unheimlich viel Spaß. So hatte ich aber teilweise den Eindruck dass die Autorin ganz viel reinbringen wollte, dann aber viel kürzen musste oder schlichtweg den Überblick verloren hat, wann was wie passiert.
“The Kiss” überzeugt leider nur durch sympathische Charaktere und einer tollen, vielversprechenden Grundidee. Leider scheitert es jedoch ein wenig an der Umsetzung. Das Potenzial für eine richtig tolle YA-Geschichte war definitiv vorhanden, wurde aber nicht vollends ausgenutzt.
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english review:
“Imagine the perfect kiss. A legendary kiss that makes people crazy with love. Imagine a summer’s night, on a moonlit beach in the South of France, as French boy Laurent kisses 16-year-old Delilah after the best chat-up line she’s ever heard. BOOM! Delilah is pretty sure the Kiss is fiction, despite her head-spinning holiday fling. But with all the sudden crushes, break-ups and melt-downs happening back at home, the Kiss starts looking a little too real for comfort. If only Delilah could keep track of where it’s gone… Who knew one kiss could cause this much trouble?” (c) Hachette
I really liked the basic idea of this story – a mysterious, quite unrealistic legend, this could be a funny and interesting love story. And basically “The Kiss” is such a story. The beginning was quite promising. 16-years old Delilah is very sympathetic, but in the later course there are various smaller things, which bothered me with her. However, the story becomes really interesting with the appearance of Jem. He works behind the bar at the Gaslight and in his free time, he does a sort of body painting with a group of other people. Like Delilah I loved this idea because it’s quite a new and unique idea which makes this whole story definitely more interesting.
Unfortunately the plot becomes a bit slow-moving after the really promising beginning. There are a few segments, where nothing interesting or important happens and some parts of the story are quite erratic. Many matters are being approached, but later these aren’t addressed anymore though. Or these matters are again thematized, but then as a “problem solved” thing, so that you don’t know how or why something happened. Sadly, there are some of such moments – this is why eventually I’m not fully satisfied with this story. Nevertheless, I liked the main idea of the story and I think this idea has a lot of potential for a really cool and entertaining YA novel. What’s more, Delilah and Jem are great together, there is an enjoyable chemistry between them and their dialogues are so much fun to read. Sometimes, I had the impression that the author wanted to contribute many different topics as possible to her story, but then had to cut a lot of her story or simply lost track of a few topics, when or what something was about to happen, etc.
Unfortunately, “The Kiss” convinces only with really sympathetic characters and a great, promising basic idea. The story fails a bit with its realization. The potential for a really great, entertaining YA story was definitely there, but sadly it wasn’t fully exploited.