Rezension: Low – Double Negative (Sub Pop Records, 2018)

Gastbeitrag: Leandra Sommaruga 

Mit ihrem neuen Album „Double Negative“ tauchen Low musikalisch in die Tiefe der Psyche, in die Ohnmacht der Erinnerungen ab, und steht in der Zerreisprobe mit der Vergangenheit.

Rezension: Low – Double Negative (Sub Pop Records, 2018)

Ich liege auf dem Bett, doch eigentlich bin ich gar nicht mehr da. Mein Kopf ist leer, das Gehirn ausgeschaltet. Die Stereoanlage ist an. Aus ihr tönt die verzerrte Stimme von Alan Sparhawk, der über die Hintergrundkulisse eines Rauschens singt, das an Frequenzstörungen eines Radios erinnert, welches langsam aber zu regelmässigen immer lauter werdenden Frequenzwellen transformiert. „Quorum“ ist ein Einstieg, der bereits erahnen lässt, dass das neue Album von Low stilistisch nicht an seine Vorgänger „One and Sixes“ von 2015 anschliesst. Der Einfluss von Dream Pop Elementen – das träumerische Schweben und der klare Gesang – sind auf neuen Scheibe ersetzt durch düstere fast hypnotisierende Rhythmen und verzerrte Vocals. In ihrem Aufbau ähneln sich aber einige Songs der beiden Alben. Beginnend mit einer instrumentalen, scheinbar monotonen Klangkulisse und der eindringlichen Stimme von Alan Sparkhawk oder Mimi Parker die im Laufe des Songs mit langsamen monotonen Stimmen einsetzen.

Der Herzschlag aus „Dancing and Blood“ scheint die Zeit zurückzudrehen irgendwohin in die Einsamkeit:

What could I say?
Taken aback
All that you gave
Wasn’t engouh

Auch in den Stücken wie „Poor Sucker“, „Dancing and Fire“ und „Rome (Always in the Dark)“ schwingt die bedrückte isolierende Stimmung mit. „Fly“ dagegen – der klarste Song des Albums – lässt einen schweben und vergessen und mit „Tempest“ und „Disarry“ ist plötzlich alles verzerrt was zuvor noch klar war.

Wie viele Bands im Genre, nennen wir es Experimental Rock, lässt sich auch das neuste Album von Low schwerlich schubladisieren. Ein bisschen Shoegaze von Bloody Valentine und Slowdive mit Dark Wave Elementen von Lebanon Hanover und etwas psychadelischen Schwingungen von KVB. Zumindest ein subjektiver Versuch „Double Negative“ musikalisch und stimmungstechnisch einzuordnen.

Fazit

Mit „Double Negative“ hat das Trio ein interessantes Album mit viel Tiefgang geschaffen. Erinnerungen werden wach, Emotionen aber nicht. Es herrscht das Gefühl von Ohnmacht, die sich durch das gesamte Album zieht. Diese Intensität hat allerdings den Preis, dass die Vielfalt der Songs geringer ist als noch auf der Vorgängerplatte „One and Sixes“.

8/10


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