Preis: 17,99€
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: cbt (23. Februar 2015)
ISBN-10: 3570163148
ISBN-13: 978-3570163146 Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Love Letters to the Dead
Meine Wertung: Goldstatus
Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben …
Lieber Kurt Cobain, wir haben gerade Englisch und sollen einen Brief an eine berühmte Persönlichkeit schreiben, die schon verstorben ist.
Die Geschichte Ich hatte so hohe Erwartungen an dieses Buch, weil es in Amerika regelrecht in den Himmel gehoben wurde. Außerdem wird es als das Jugendbuch des Jahres betitelt. Da kann man doch nur von einer atemberaubend guten Geschichte ausgehen, oder? Ehrlich gesagt, hatte ich, als ich das Buch begonnen habe so meine Bedenken, dass ich die Geschichte auch so gut finden werde. Ich wurde nämlich überhaupt nicht gefesselt und kam auch nicht voran, was mich selbst natürlich total geärgert hat. Doch nach den ersten hundert Seiten konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, aber das lag nicht daran, dass die Geschichte fesselnd war (das war sie nämlich eigentlich überhaupt nicht), sondern daran, dass ich total berührt wurde und mit der Protagonistin mitgefühlt habe. Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, ist so wundervoll und einfallsreich, wie auch traurig, denn die ganze Geschichte besteht aus Briefen an bereits verstorbene Persönlichkeiten und eigentlich dreht sich indirekt fast alles um den Tod von Laurels Schwester. Diese Geschichte hat mich fühlen lassen und mir gezeigt wie wertvoll, aber auch wie vergänglich das Leben ist. Die Geschichte ist romantisch, berührend, teilweise ein wenig bedrückend, aber vor allem ist sie bei alldem realistisch. Es wirkt als sei dies eine Geschichte, die mitten aus dem Leben stammt und die wirklich so passiert sein könnte. Dies ist eine Geschichte über Trauer, Verlust, die erste große Liebe, Selbstfindung und vor allem über das Leben selbst.
Die Charaktere Jeder einzelne Charakter aus diesem Buch ist unglaublich vielschichtig und vor allem authentisch gestaltet worden. Irgendwie habe ich mich in alle verliebt, weil sie auf ihre ganz eigene Art und Weise etwas ganz besonderes sind. Besonders gut konnte ich mich mit Laurel identifizieren, denn ich habe in letzter Zeit auch einige geliebte Menschen verloren und mir ging es so ähnlich wie ihr. Seit dem Tod ihrer Schwester May weiß Laurel gar nicht mehr, wer sie wirklich ist. Sie vergleicht sich immer wieder mit ihrer Schwester und möchte am liebsten so "perfekt" sein wie diese. Sie weiß gar nicht mehr, was sie ohne May mit ihrem Leben anfangen soll und zieht sich immer mehr von ihrem Vater, ihrer Tante und ihren alten Freunden zurück. Laurel hat in dieser Geschichte eine sehr große Verwandlung durchgemacht, für die ich sie wirklich sehr bewundere und auch irgendwie ein bisschen beneide. Laurel ist eine unglaublich sympathische Protagonistin, die durch den tragischen Tod ihrer Schwester irgendwie ein bisschen von ihrem Weg abgekommen ist. Ich mochte sie vom ersten Augenblick an und habe mit ihr mitgefiebert, dass sie ihr Leben wieder in den Griff bekommt und wieder sieht, dass das Leben auch ohne ihre Schwester lebenswert ist. Auch die Nebencharaktere sind mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen, denn sie haben alle ihre Macken und gerade diese machen sie für mich so liebenswert.
Der Schreibstil Ich liebe den Schreibstil der Autorin. Er ist berührend, aber gleichzeitig auch teilweise humorvoll und jugendlich. Er passt somit perfekt zu Laurel. Das Buch besteht nur aus Briefen, die Laurel an bereits verstorbene Persönlichkeiten schreibt. In diesen Briefen berichtet sie über ihren Alltag, ihre erste große Liebe, ihre Freunde, den Tod ihrer Schwester und auch darüber wie sie darauf gekommen ist gerade an diese Person zu schreiben. Ich finde immer, dass Briefe etwas sehr persönliches sind und Laurels Briefe sagen so viel mehr zwischen den Zeilen aus, als es auf den ersten Blick scheint. Besonders schön finde ich, dass die Autorin sehr viel Lyrik und Musik in Laurels Briefe hinein gesteckt hat. Dadurch erscheint die Geschichte meiner Meinung nach noch realistischer und man kann sich besser vorstellen, was Laurel für ein Mensch ist. Der gesamte Schreibstil ist eine kleine Hommage an die Rockmusik und an die Dichtung.
Die Gestaltung Ich finde die Gestaltung dieses Buches wunderschön. Das Cover ist etwas ganz besonderes und ich kann es mir immer wieder angucken. Ich finde, dass es das Träumerische von Laurel sehr gut wiederspiegelt. Ich kann wirklich nur ein großes Lob an die Gestalter dieses wunderschönen Covers aussprechen! Ich bin so froh, dass man es hier bei dem Originaltitel belassen hat, weil er einfach perfekt zu der Geschichte passt, denn diese Briefe an die toten Persönlichkeiten stecken so voller Liebe und auch Verehrung dieser Personen.
"Love Letters to the Dead" von Ava Dellaira ist ein ganz besonderes Jugendbuch, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite berührt und ihn dazu bringt über sein eigenes Leben nachzudenken. Dieses Buch verlangt gelesen zu werden und ich möchte es euch allen wirklich wärmstens ans Herz legen, denn der Autorin ist mit ihm ein Meisterwerk gelungen. Love Letters to the Dead ist eine Hommage an das Leben, die Musik und die Lyrik (und das nicht im langweiligen Sinne).
...dem cbt Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares :)