Titel: Lost Girl. Im Schatten der Anderen
Autor/in: Sangu MandannaVerlag: Ravensburger BuchverlagOriginaltitel: The Lost Girl
Seitenzahl: 448
Preis: 16,99 € (D)
ISBN: 978-3473400805
Klappentext:
Amarras Eltern lieben ihre Tochter so sehr, dass sie eine Doppelgängerin erschaffen lassen. Sie wächst abgeschottet von der Außenwelt auf und hat nur eine Bestimmung: die echte Amarra im Todesfall zu ersetzen. Darum muss sie wissen, was Amarra weiß; essen, was Amarra isst; lesen, was Amarra liest. Und obwohl sie nur lieben darf, wen Amarra liebt, verliebt sie sich Sean, einen ihrer Betreuer - ein lebensgefährlicher Verstoß gegen die Spielregeln eines grausamen Experiments.
Mal wieder auf der Mission die Kirsche in ihrer Filiale zu besuchen und zu nerven, entdeckte ich das Buch, was mir bis dato weder dort noch auf irgendeinem Blog begegnet ist. Viel hat der Klappentext nicht verraten, aber neugierig gemacht hat es mich allemal.
Die besten Bücher sind diejenigen, von denen man nichts erwartet, die aber dann einen meistens positiv überraschen.So auch bei Lost Girl der Fall. Ich bin einfach nur meinen Instinkt gefolgt, habe weder Klappentext noch Bewertungen gelesen und wurde am Ende mit einer tollen, originellen Story belohnt.
Wie würdest du dich fühlen, wenn du weißt, du existierst nur, weil es jemanden anderen gibt. Jemanden, der jedes Rech auf Leben hat, du aber nicht. Jemanden, der lieben kann, wen er will, lesen kann, was er mag oder eigene Freunde hat. Das alles bleibt dir verwehrt, denn du bist kein Mensch. Du bist nur ein Echo, von den Meistern erschaffen, um für ein zu früh geendetes Leben einzuspringen.
So ergeht es dem Echo von Amarra, die sich verbotenerweise Eva nennt. Evas Existenz gibt es nur, weil es Amarra gibt, ein Mädchen aus Indien. Währenddessen wächst Eva wohlbehütet mit ihren Vormund in einem Haus am See in England auf und richtet ihr Leben nach Amarra. Logisch. Doch dabei hat sie ihre eigenen Gefühle, ihre eigene Gedanken und entwickelt über die Zeit einen starken Willen und eine Neigung zu widersprechen. Auch wenn man Amarra nur aus den Briefen für Eva kennt, merkt man, dass diese beiden unterschiedlicher nicht sein können. Als dann Amarra plötzlich bei einem Unfall stirbt, muss Eva ihren Platz einnehmen und ihr ganzes Leben und die Menschen, die sie liebt hinter sich lassen.
Sangu Mandanna ist mit Lost Girl ein wirklich gutes Debüt gelungen. Das lag aber auch vor allem daran, dass mir ihr Schreibstil gefiel. Er war flüssig und einfach gehalten und wurde an den richtigen Stellen spannend erzählt. Aber auch die Figuren, Haupt- sowie Nebenfiguren - habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Eva, die einfach nur ihr eigenes Lebens führen will und einen starken Lebensdrang hat, über Nik und seine Schwester, die ich einfach nur knuddeln wollte, bis hin zu Matthew, der Meister, der Eva erschuf. Mandanna punktet hier wirklich mit den Figuren. Zudem weiß sie einfach, wie man eine Geschichte erzählt. Nie kam Langeweile auf, immer ist etwas passiert (und es passiert viel) und ich konnte nie richtig vorhersehen, was als nächstes geschehen würde. Das ist auch der Grund, weshalb ich das Buch innerhalb von 24h ausgelesen habe.
Die einzige Kritik, die ich hätte, ist dass zu viele Fragen offen blieben. Gerade die Meister, besonders Matthew, haben mich sehr interessiert. Es wurde immer wieder etwas geheimnisvolles eingeworfen und Andeutungen gemacht (Stichwort: grünes Zimmer). Und mich wurmt es jetzt sehr, dass ich die Antworten dazu nicht kenne und mir die wildesten Theorien ausgedacht habe. Bisher ist Lost Girl leider ein stand-alone und ob ein zweiter Teil folgt, ist davon abhängig, wie gut dieser hier abschneidet. Ich wünsche mir wirklich, wirklich, dass es einen zweiten Teil gibt.
Die Schulleiterin setzt Margo die Tiara auf den Kopf.
Das Gewicht überrascht sie.
Natürlich sind die Strasssteine keine Diamanten, trotzdem hatte Margo immer gedacht, die Tiara wäre aus Metall.
Ist sie nicht.
Sie ist aus Plastik.
Mit einem Mal wird auch Margo (schönste Schülerin aus der 12. Klasse) bewusst, wie scheinheilig und lächerlich das ganze Aufsehen eigentlich ist. Deshalb auch der Vergleich mit der Tiara.
Sie wusste zwar, dass sie nicht echt ist, aber dass sie dann doch so billig und falsch auf ihrem Kopf thront, hätte sie nicht gedacht. Genauso verhält es sich mit ihrem Platz auf der Liste. Sie wusste, dass es nicht sooo bedeutend ist als Schönste darauf zu stehen, wie einige vielleicht glaubten. Aber dass es so unbedeutend ist, hätte auch sie nicht gedacht.
Lesenswert! Ein wirklich interessanter, gut geschriebener Debütroman. Es bietet wirklich alles was man sich wünscht: Spannung, gewürzt mit einen Hauch an Dystopie und verfeinert mit ein wenig Liebe. Ich hoffe wirklich, dass ein Folgeband erscheinen wird, denn ich habe noch so viele Fragen auf die ich gerne Antworten hätte. Aber laut Autorin will man erst absehen, wie sich das Buch verkauft.
Ich finde weder das deutsche noch das englische super gelungen, spiegeln aber beide einige Aspekte des Buches wider. Auch wenn mir das deutsche etwas zu farbig erscheint, kann man gut ein Mädchen mit seinen Echo erkennen.
Wo hingegen man im englischen die zwei Städte, in der das Buch spielt, sieht.
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Die Autorin:
Die indische Jugendbuchautorin Sangu Mandanna wurde in Bangalore geboren und verfasste ihre erste Geschichte im Alter von vier Jahren, nachdem sie von einem Elefanten gejagt wurde. Nachdem sie mit 19 nach England ausgewandert war, schloss sie drei Jahre später mit 22 ihr Studium im britischen Lancaster ab. Während ihrer Studienzeit lernte Sangu Mandanna ihren heutigen Ehemann kennen und lebt noch heute zusammen mit ihm und dem gemeinsamen Sohn in Lancaster.