Ich habe vom mainbook Verlag freundlicherweise folgendes Buch zum Rezensieren bekommen:
Titel: Lockrufe
Der Titel dieses Buches ist bewusst allgemein gehalten und bezieht sich auf unterschiedliche Lockrufe Gottes (?) im Leben des Autors. Der Untertitel “Vom katholischen Priester zum evangelischen Pfarrer – Ein biografischer Roman” macht deutlich, dass es in dem Buch um die Beschreibung eines Lebensverlaufs geht. Der Autor berichtet von den zahlreichen Wendungen seines eigenen Lebens (Autobiographie).
Autor: Franc Prosenjak
Franc Prosenjak ist 1948 in einem Dorf in Slowenien geboren. Nachdem er zuerst die Lehre zum Bergbautechniker machte, studierte er in Ljubljana und Innsbruck katholische Theologie. 1974 wurde er zum Priester geweiht und promovierte anschließend. 1979 zog er nach Deutschland, heiratete und wechselte zur evangelischen Kirche. In Mainz hat er evangelische Theologie studiert und wurde danach Pfarrer in Eschborn und Altenstadt/Wetterau. Franc Prosenjak hat drei Kinder.
Buchtext
“‘Du warst katholischer Priester und jetzt bist du evangelischer Pfarrer?’ ‘Sei froh, dass du beides kannst. Warum versuchst du es nicht noch bei den Mormonen, den Zeugen Jehovas, der Heilsarmee oder in der Fremdenlegion?’ ‘Und was das Zölibat betrifft: Warum soll es den katholischen Geistlichen besser gehen als den evangelischen?!’ Franc Prosenjak erzählt von der Armut in seiner slowenischen Heimat, der er durch die katholische Kirche entfliehen wollte. Von Gott, den er suchte und bis heute nicht fand. Von Lockrufen, Sehnsüchten und Tabubrüchen. Von Rauswürfen und vom Aufbegehren. Ein großer Zeitroman über den christlichen Glauben, unterdrückte Begierden und das Wichtigste: das Leben selbst. Zum Mitfühlen, Mitleiden und zum Nachdenken.”
Inhalt
Das Buch enthüllt, wie im Klappentext deutlich wird, den recht ungewöhnlichen Lebensweg von Franc Prosenjak. Mit vielen kleinen Geschichten erzählt er von der Kindheit im slowenischen Dorf, der Lehre zum Bergbautechniker, dem Weg zum Studium der katholischen Theologie und schließlich seinem Wechsel zur Evangelischen Kirche. Durch den ganzen Lebensweg hindurch stellt sich ihm die Frage nach Gott und seinem Rufen. Sollte Franc Priester werden? Sollte er heiraten? Hat Gott ihn als Pfarrer berufen? Er studiert Theologie, glaubt aber nicht. Er wird Priester, ist aber nicht überzeugt von dem, was er anderen predigt. Fast bis zur letzten Seite scheint Franc erfolglos auf der Suche nach Gott gewesen zu sein. Am Ende gibt es ein kurz beschriebenes, aber nicht eindeutiges Finden Gottes: “Es war eine starke Ahnung, noch keine Zuversicht. Ich sah vor mir einen Weg, den ich gehen konnte.” Und am Ende des Buches heißt es: “Seine Lockrufe begleiten mich nach wie vor. Deshalb suche ich Ihn weiter, bleibe auf seiner Fährte. Offenbar hat Er es nicht anders gewollt. Amen”
Das Inhaltsverzeichnis:
Bewertung
1. Schreibstil & -qualität (Note 1-2)
Das Buch ist wirklich gut geschrieben. Die vielen einzelnen Geschichten sind unterhaltend und amüsant. Man mag ungern mit dem Lesen aufhören. Der Autor springt zwischen der Vergangenheit (Beschreibung seiner Lebensgeschichte unter gewissen Aspekten) und seiner letzten dreimonatigen Auszeit, in der er sich auf die Reise in die Vergangenheit macht (Fahrt nach Slowenien usw.). An der einen oder anderen Stelle war mir der Sprung nicht ganz klar, aber insgesamt macht es das Buch noch interessanter.
2. Theologische Qualität (Note 3-4)
Die Beurteilung des Buches wird ganz stark von der persönlichen Gottesbeziehung abhängig sein. Vielen Menschen wird die mehr oder weniger erfolglose Suche nach Gott und seinem Ruf gefallen. Doch für mich ist es einfach unzufriedenstellend diesen Lebensweg so nachzuverfolgen. Der Autor ist sicher ehrlich, wenn er von seinem Unglauben und seiner Suche berichtet. Doch man fragt sich durch das ganze Buch hindurch, wie er so inkonsequent sein kann. Wie kann man Priester und Pfarrer werden, ohne von dem wesentlichen Inhalt dieses Berufsfeldes überzeugt zu sein. Ganz offensichtlich schiebt Franc die Entscheidung zu Glauben auf und entscheidet sich pragmatisch aufgrund gewisser Vorzüge an den Kreuzungen seines Lebens. Meines Erachtens ist dies ein Hauptgrund für die missliche Lage der Kirchen – unberufene und unbekehrte Verkündiger und Verantwortliche.
Positiv stellt sich dem Leser durch die Thematik des Buches die Frage nach der eigenen Gottesbeziehung. Ist man aus irgendwelchen äußeren Gründen “Christ” bzw. sogar Verantwortungsträger in christlichen Kreisen oder aufgrund dem Rufen Gottes und der persönlichen Beziehung zu Gott? Man sollte nach dem Vorbild des Autoren ehrlich zu sich selbst sein. Er beschreibt seine vorbildlichen Bemühungen Gott zu finden – doch am entscheidenden Punkt versagt er: Die persönliche Beziehung zu Gott durch Jesus Christus bleibt ihm unklar (man lese Seite 238).
3. Layout, Anordnung & Länge des Buches (Note 2-3)
Das Cover mit der Zeichnung eines Priesters mit Kreuz und Rosenkranz und eines Pfarrers mit einer Bibel gefällt mir. Auch das Schriftbild ist angenehm zu lesen. Die langen Kapitel sind mit Zwischenüberschriften unterteilt, sodass man auch gut pausieren kann. Obwohl das Buch über 300 Seiten hat, wird es nicht langweilig, sondern die Spannung wird bis zum Schluss aufrechterhalten. Doch gerade dieser Schluss ist für mich unzufriedenstellend.
Zusammenfassung
“Lockrufe” ist eine sehr angenehm zu lesenes Buch über die Suche des Autors nach Gott. Es ist interessant die Entwicklung seines Lebens nachzuverfolgen. Bis zum Schluss bleibt die Hoffnung, Franc Prosenjak möge erfolgreich auf seiner Suche sein. Das Ende ist etwas enttäuschend, weil Gott nicht ganz eindeutig gefunden wird. Doch der Autor will nicht aufgeben. Ich wünsche ihm, dass er auf der Schlussgeraden seines Lebens noch Gottes klaren Ruf durch Jesus Christus hört!
Titel: Lockrufe – Vom katholischen Priester zum evangelischen Pfarrer
Autor: Franc Prosenjak
Seiten: 308
Einband: Taschenbuch
Veröffentlichung: 06/2013 erste Auflage
Verlag: Mainbook Verlag;
ISBN: 978-3944124025
Preis: 12,95 € als Buch und 8,99 € als Ebook
Bildquelle von Franc Prosenjak.