|Rezension| "Light & Darkness" von Laura Kneidl



http://www.carlsen.de/impress http://www.amazon.de/Light-Darkness-Laura-Kneidl-ebook/dp/B00FYW8AJM/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1390684910&sr=8-2&keywords=light+%26+darkness

 


"Beeil dich", zischte Kane.

 


 

Die Existenz von magischen Wesen wurde offiziell bestätigt: Vampire, Werwölfe, Elfen und co. gibt es wirklich, doch diese dürfen sich nicht ohne die Begleitung eines Delegierten in der Öffentlichkeit bewegen. So wird jedem Delegierten vom System ein magisches Wesen zugeteilt, dass genau auf den Delegierten abgestimmt wurde. Auch die siebzehnjährige Light Adam ist eine Delegierte und soll ihr erstes Wesen erhalten. Als sie jedoch entgegen aller Regeln dem männlichen Dämon Dante zugewiesen wird, der es Light nach allen Regeln der Kunst besonders schwer macht, mit ihm klarzukommen, muss Light sich fragen, ob das System tatsächlich so perfekt ist, wie sie immer angenommen hat. Vor allen Dingen aber, wie sie mit einem rebellischen Wesen zurechtkommt, dass so attraktiv ist, wie Dante...

 


 

Simpel und jugendlich frisch - so ist "Light & Darkness" von Laura Kneidl geschrieben. Dabei liest sich das Buch weg, wie sich ein Glas KiBa trinken lässt - schnelllebig und voller unterschiedlicher Geschmäcker. Zwar ist der Stil nicht unbedingt innovativ oder sonderlich individuell, liest sich aber flüssig und hält den Leser durchweg bei Laune. "Light & Darkness" macht einfach Spaß, es ist gute Unterhaltung für Zwischendurch und das merkt man auch am Schreibstil. Hier und da hätte ich mir zwar ein wenig mehr Wiedererkennungswert gewünscht, insgesamt ist der Stil aber ausbaubar mit Luft nach Oben und für ein paar vergnügte Lesestunde wie geschaffen!

 


 

Solltet ihr euch jemals gefragt haben, was dabei heraus kommt, wenn man dystopische Elemente und Fantasy miteinander verbindet, solltet ihr einen Blick auf "Light & Darkness" werfen. Dieser faszinierende Genremix ist zwar - passend zum Titel - eine gewagte Konstellation lichter und dunkler Momente, der nicht immer auf allen Ebenen zu überzeugen weiß, dennoch bietet sie eines der Attribute, die man oft sucht und nicht findet: uneingeschränkte Unterhaltung. Das die Geschichte dabei viel mehr Romantasy als irgendetwas anderes ist, stört dabei nur bedingt, steht doch die Liebesgeschichte zwischen der engelsgleichen Light und dem dämonischen Dante (Alliterationsalarm!) eindeutig im Vordergrund und sorgt zeitweise für das altbekannte Funkensprühen - wenn auch mit einigen Klischees hier und da. Ich muss gestehen, dass ich das Buch 

auch größtenteils wegen Dante so gerne gelesen habe und mir die hintergründigen Aktionen und Versuche, eine Dystopie oder einen komplexen Plot zu gestalten, eigentlich ziemlich gleichgültig waren.

 


Dabei hat die Geschichte gerade dort ihre Schwächen, denn auch wenn sie Liebeleien und das Gekabbel der Protagonisten gut zu verpacken weiß,  die Handlung abseits der Beziehung schwächelt und ist weniger komplex ausgearbeitet. Viel mehr wirkt es stellenweise etwas zu konstruiert und zu leichtfüßig, gerade auch, was das Ende betrifft, das sich etwas plump präsentiert. Auch der Weltentwurf bleibt sehr blass und kommt über die längst vergangene DVD, ein neues System und die offizielle Existenz Paranormaler nicht hinaus, was schade ist, weil man gerade aus den Paranormalen noch einiges mehr hätte machen können. Was mir in der Hinsicht nämlich ziemlich lange nicht in den Kopf gehen wollte, ist die Tatsache, dass sich die Paranormalen von den Menschen, die ja prinzipiell viel schwächer und unterlegener sein sollten, unterdrücken lassen - warum lassen sie das zu? Warum lassen sie sich von deutlich jüngeren Menschen "babysitten" und was für einen Sinn macht das für die Paranormalen? Ein Beispiel: Vampir Kane ist einige hundert Jahre alt und geht mit seinem Delegierten in die Schule und scheint auch so gut mit Teenagern zurecht zu kommen. Das wirkt zeitweise einfach ein wenig unrealistisch und kam mir stellenweise zu gewollt vor.

 


 
Figurentechnisch stehen für mich vor allen Dingen Light und Dante im Vordergrund - Light ist nicht unbedingt sonderlich originell gezeichnet, hat aber direkt die Sympathie des Lesers. Sie ist vernünftig und immer vorsichtig, aber auch sehr moralisch und weitsichtig. Dante hingegen macht einfach Spaß. Er ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und kommt als düsterer Typ daher, der durchaus zu mehr im Stande ist, als blöde Sprüche abzugeben. Die Wortgefechte und verschiedenstens Situationen mit den beiden Figuren sind durchweg unterhaltsam und prickelnd. Da stört es auch kaum, dass Dante ziemlich schnell zum Schaf im Wolfspelz mutiert und nur ab und an wieder in sein altes Schema verfällt. Hier hätte man sich ruhig noch mehr trauen können, um aus dem üblichen Bad-Boy-Schema auszubrechen. Die Nebenfiguren bleiben relativ blass und teilweise etwas klischeebehaftet - beispielsweise Kane, der natürlich in Light verliebt ist und ihr Bruder Jude, der sich im Laufe der Geschichte etwas zu krass entwickelt und sich nicht immer so verhält, wie man es erwarten würde. Dennoch hat jede Figur ihre eigene Geschichte und ist detailreich gezeichnet, die meisten schaffen jedoch den Sprung vom gedruckten Wort in die Realität nicht.
Das klingt jetzt natürlich alles eher dunkel als licht, dennoch kann ich dem Buch nicht abschreiben, dass es mich durchweg gut unterhalten hat und die negativen Punkte Dinge sind, die mir zwar aufgefallen sind, die mich aber nicht wirklich gestört haben. "Light & Darkness" ist eines dieser Bücher, von denen man weiß, dass sie nicht ganz rund sind, die man aber dennoch in sein Herz schließt und allein wegen dem Wohlfühlbonus ungern Punkte abziehen möchte. Denn genau das ist die Geschichte um Light und Dante: ein Buch zum Genießen und Verschlingen, um sich danach einfach wohl und glücklich zu fühlen. Sicher, über bloße Unterhaltung geht es nicht hinaus und auch in die Tiefe geht es nicht wirklich, aber mit den vielen originellen Geschöpfen, die Laura Kneidl dem Leser bietet und der prickelnden Liebesgeschichte kann man "Light & Darkness" einfach nicht aus der Hand legen und letztendlich ist es dadurch für mich ein lohnens- und lesenswerte Lektüre gewesen.

 


 

"Light & Darkness" ist mehr paranormale Romance, denn kühle Dystopie und schwächelt im Weltentwurf. Auch einige Logikschwächen und blasse Nebenfiguren kann man dem Buch nicht abschreiben, aber neben all der Kritik kann ich trotzdem nicht sagen, dass ich keinen Spaß mit dieser Geschichte um Dämon Dante und seiner Delegierten Light hatte - ganz im Gegenteil: die prickelnde Liebesgeschichte macht einfach Spaß - und süchtig. Und so werden die Versuche einen komplexen Plot zu schaffen in meinen Augen eher irrelevant, denn Dante und Light standen im Vordergrund und haben diese Geschichte für mich zu einem kleinen Highlight gemacht. Ein Highlight zwar, dass ich wegen der vielen Schwächen nicht durchweg positiv bewerten kann, dass für mich aber dennoch ein Herzensbuch ist, das ich jedem ans Herz legen möchte, der eine umkomplizierte Geschichte mit einer spannenden paranormalen Liebesgeschichte lesen will, die zwar nicht das Rad neu erfindet, mit vielen Ideen jedoch definitiv frischen Wind mit sich bringt!

 

Laura Kneidl, 1990 geboren, wuchs in der Nähe von Erlangen auf. Heute studiert sie an der Hochschule der Medien in Stuttgart “Bibliotheks- und Informationsmanagement”. Inspiriert von zahlreichen Fantasyromanen begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Projekt zu schreiben. Neben dem Verfassen von Romanen gilt ihr Interesse dem Lesen und Rezensieren solcher, weshalb sie einen eigenen Bücherblog betreibt. Seit Anfang 2013 ist sie Mitbegründerin des Schreibwahnsinns, einer Gruppe möwen-verrückter Autoren, die gerne über das Schreiben schnattern. [via Laura Kneidl]
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