Als ich im vergangenen Sommer Teil 1 der Geschichte um Layla und Tristan gelesen habe, war eines sofort klar: Die Fortsetzung wird sehnlichst erwartet. So sehr wie selten ein Buch zuvor, um die Umstände auf den Punkt zu bringen. Unter uns, weshalb hätte es mir diesbezüglich auch anders gehen sollen als all den anderen angetanen Lesern?
[Bildquelle: Piper Verlag]
~ Rezension ~Das Gefühl, das einen Moment zu dem einenMoment machtLayla ist zurück von ihrer Weltreise, zu der Tristan sie ermutigt hatte. Und trotz der Distanz teilten die beiden über neun Monate hinweg viele Lieblingsmomente miteinander. Denn was für die einen nur das Motiv eines Fotos ist, repräenstiert für Layla und Tristan eine Erinnerung für die Ewigkeit. Doch anstatt nun das Wiedersehen in Stuttgart vollends auskosten und Pläne für eine gemeinsame Zukunft schmieden zu können, überkommen Layla plötzlich ganz andere Gefühle. Glücksgefühle, keine Frage. Denn seit ihrer ersten eigenen Ausstellung reißt sich die Branche um sie. Eine völlig neue Welt eröffnet sich ihr. Eine aufregende Welt. Doch ist es wirklich ihre Welt? Eines ist deutlich, Tristans Welt ist eine andere. Daraus macht er keinen Hehl. Genau das zerreißt Layla förmlich. War es nicht Tristan, der sie überhaupt erst dazu ermutigt hat, der Fotografie als Kunst eine Chance zu geben? Plötzlich muss Layla sich entscheiden: Lebt sie ihre Liebe oder ihren ersehnten Kindheitstraum? Mit Lieblingsgefühle, der Fortsetzung zu Lieblingsmomente, trifft Adriana Popescuabermals den Nerv der Zeit und vor allem das Herz ihrer Leser.Das Protagonistenpaar Layla und Tristan wird auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt, die es in sich hat. Sie heben gemeinsam ab und dürfen träumen. Sie werden ausgebremst und drohen ins Eis einzubrechen – bildlich gesprochen. Mit großen Gefühlen wartet die Autorin auf, doch ebenso mit kleinen Gesten und wichtigen Worten, die verzücken, entsetzen und zittern lassen.Dem dramaturgischen Spannungsbogen wird gehörig an Würze verliehen, indem zwei neue Gegenspieler ins Geschehen eingebracht werden: Stella Frey und David Stiller. Beide haben ihre Beweggründe. Beide wollen ihr Ziel erreichen. Beide bringen die Gefühlswelt des eingespielten Doppels Layla und Tristan ins Wanken. Zu sehr vielleicht?Neben der detailreich geflochtenen Handlung möchte ich ein großes Augenmerk vor allem auch auf die Nuancen lenken, die zwischen den Zeilen mitschwingen. Denn diese sprechen nicht minder an. Adriana Popescu nimmt an dieser Stelle die Rolle einer ausdrucksvollen und aufrichtigen Botschafterin ein: Wer abspringt und aufprallt, hat demjenigen, der nie abspringt, nicht nur Schrammen, sondern auch erfüllte Momente und Lieblingsgefühle voraus! Was mich dabei sogar noch weitaus mehr beeindruckte, ist, Adriana Popescu klingt hierbei alles andere als romantisch verklärt. Sie klingt einfach nur vertraut, ermutigend und lebensnah. Wie gewohnt liegt ein wunderbarer Fokus des Romans auf bittersüßen Gewissensfragen, tiefster Hingabe und fabulöser Entschlusskraft. Anhand der Kulissenbeschreibung spürt der Leser, wie sehr die Autorin ihrem Stuttgart verbunden ist und bleibt. Fundiert und mit fiktionaler Rüsche verziert wachsen einem beim Lesen die verschiedenen Locations an Herz. Die Autorin schenkt jedem ihrer Leser ganz individuelle Lieblingsgefühle, weil sie indirekt direkt anspricht. Die Geschichten rund um die Lebensträume von Layla, Tristan, Thomas Pegram & Co. können gut und gern als Spiegelbild der eigenen Wünsche und Vorstellungen gesehen werden. Denn das Gute an den Romanen von Adriana Popescu ist, ihre Geschichten sind alles andere als lebensfremd.Eine Bereicherung der Geschichte stellen einmal mehr die auf die Akzente der Geschichte abgestimmten einladenden Liedtexte von Thomas Pegram dar. Die künstlerische Harmonie zwischen Autorin und Musiker könnte besser und inspirierender kaum sein.In der Summe ein Roman, der durch eine Kost an reichhaltigen, Augen und Herzen öffnenden Episoden ins Schwarze trifft. Eine Gesamtkomposition, welche diese Wirkung hat, das Buch nicht mehr hergeben zu wollen – mit der Konsequenz, sich dem finalen Schlussstrich unaufhaltsam zu nähern.F★ZIT: Intensiv. Intuitiv. Impressiv.