|Rezension| "Liebesschüchtern" von Lili Wilkinson

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|Rezension| Ich habe eine Story gefunden.
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Pennys Karriere liegt klar auf der Hand: Im Gegensatz zu all ihren minderbemittelten Mitschülern, wird sie den Weg einer erfolreichen Journalistin einschlagen - schließlich ist Penny genau die richtige für den Job. Sie ist laut, rechthaberisch und immer auf der Suche nach einer guten Story. Nur fehlt ihr die eine Story, die sie berühmt machen und aus dem ewigen Trott der langweiligen Schülerzeitung rausholen wird - das ist nämlich alles unter ihrem Niveau. Als sie eines Tages in der Schule eine Internetseite für liebesschüchterne Jungs findet und noch dazu den anonymen Post eines Mitschülers, wittert Penny schließlich die Geschichte ihres Lebens, denn dieser Mitschüler ist unsterblich in ein Mädchen auf der Schule verliebt - nur sie anzusprechen kommt absolut nicht infrage. Sofort beschließt Penny den (wahrscheinlich ziemlich faden) Typen zu finden, ihn zu heilen und einen Artikel über Liebesschüchternheit zu schreiben, doch schon bald entpuppt sich die Sache als viel ernster, als gedacht. Und so muss auch Penny eine Lektion für das Leben lernen...
|Rezension| Der Pink Verlag richtet seine Bücher hauptsächlich an junge Mädchen zwischen elf und vierzehn Jahren und das jugendliche Zielpublikum merkt man dem Buch zwar an - aber auch nicht mehr als anderen Büchern aus dem Genre Contemporary. So liest sich "Liebesschüchtern" flüssig, frech und frisch und definitiv nicht anspruchslos. Durch Protagonistin Penny ist die Geschichte sarkastisch, ironisch und selbstbewusst erzählt, was dem Buch eine ganz besonders interessante eigene Note verleiht. Dabei schafft "Liebesschüchtern" den Spagat zwischen Unterhaltung und Tiefe und das spiegelt sich auch im Schreibstil wieder, der jugendliche Mädchen ebenso wie junge Erwachsene ansprechen kann. Hier und da hätte ich mir, gerade wegen Pennys Journalismustraum, eventuell einen raffinierteren Stil gewünscht, alles in allem wirkt ihre Sicht-und Sprachweise aber sehr authentisch und liest sich vor allen Dingen einfach weg.
|Rezension| Liebesschüchternheit, die [f] - Unter dem Begriff Liebesschüchternheit (= Love-shyness) versteht man eine chronische Schüchternheit, die Betroffene auf Grund von starken Angstgefühlen davon abhält als attraktiv empfundene Menschen anzusprechen. Der Begriff wurde von dem US-amerikanischen Psychologen Brian G. Gilmartin geprägt. Oder um es anders zu sagen: Ja, Liebesschüchternheit gibt es tatsächlich. Das hätte ich vor der Lektüre von Lili Wilkinson auch nicht gewusst, aber man lehrt ja bekannterweise nicht aus und so führt Wilkinson den Leser in eine bekannte Welt aus Ängsten, dem Leben selbst und würzt das ganze mit viel Gefühl, einer starken (wenn auch oft nervigen) Protagonistin, die eine noch viel stärkere Entwicklung durchmacht. Wer |Rezension| Sorge hat aus dem Alter heraus zu sein, für das der Pink Verlag wirbt, kann ich nur sagen: Völlig unbegründet! "Liebesschüchtern" steht anderen Jugendbüchern aus dem Bereich Contemporary in nichts nach und erzählt eine ganz besondere Geschichte zu einem Thema, von dem ich vorher namentlich noch nie gehört habe.
Schüchternheit ist schließlich prinzipiell keine unbekannte Angelegenheit und wird auch sicher jeder von uns einmal selbst gefühlt haben, aber das Liebesschüchternheit dermaßen ausarten kann wie in diesem Buch hat mich tatsächlich ganz schön schockiert. Denkt man anfangs noch an eine locker-leichte Jugendgeschichte mit einer vorhersehbaren Lovestory, wird man spätestens im zweiten Drittel der Geschichte eines besseren belehrt: Nichts mit Klischees und nichts mit vorhersehbarem Gerüst. Dieses Buch hat mich stellenweise ganz schön überraschen können und hält so einige kritische Themen bereit, die man dem rosaroten Herzchencover absolut nicht zugetraut hätte. Wie heißt es doch so schön? Der Schein trügt und das beweist auch "Liebesschüchtern" einmal mehr. Zwar hat auch dieses Buch seine Längen und wiederholt sich an manchen Stellen, doch insgesamt hält die Geschichte um Penny und co. einen konstanten Spannungsbogen bereit, der sich mit jedem Kapitel nur noch mehr steigert. Nach dem Motto "Schlimmer geht's immer" wird ein sensibles Thema behandelt, das an manchen Stellen noch viel mehr Aufmerksamkeit nötig gehabt hätte.
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Gerade die Protagonisten machen es einem wirklich nicht einfach, aber das ist auch eines der Dinge, die mir an dem Buch so gut gefallen haben. "Easy" gibt es hier nämlich nicht - allen voran zeigt Protagonistin Penny, das eine weibliche Hauptfigur nicht immer Komplexe haben muss. Penny ist nämlich alles andere als schüchtern und im ersten Drittel tatsächlich so überheblich, dass ich einige Male den Kopf schütteln musste - sie ist dermaßen gewinnorientiert und ehrgeizig, dass sie darüber hinaus über Leichen gehen würde! Hauptsache immer die Beste sein, das ist ihr Motto und das merkt man ihr die meiste Zeit auch an. Das bleibt aber glücklicherweise nicht so und bald merkt Penny, dass bei ihr auch nicht alles so richtig läugt - diese Entwicklung kam langsam, aber merklich und wurde von der Autorin sehr sensibel behandelt. Doch auch die anderen Figuren sind komplex und plastisch dargestellt - gerade Nick, der starke psychische Probleme hat, lässt einen immer wieder zwischen Verständnislosigkeit und Mitleid wanken. Hier geht es wirklich immer Rauf und Runter und neben
|Rezension| der Love-shyness werden viele andere Themen angesprochen, die definitiv in ein Jugendbuch gehören: unzählige Phobien, familiäre Probleme, Sexismus, Freundschaft und die ersten Annäherungen zwischen den Geschlechtern.
Dabei hätten einige Themen tatsächlich noch mehr Aufmerksamkeit verdient - einfach, weil sie sehr komplex sind und gerade in einem Jugendbuch ausgearbeitet werden sollten. Zwar werden Problemlösungen angeboten und angedeutet, aber so richtig klärt sich am Ende nicht auf, wie Nick und seine Eltern eventuell wieder zusammenkommen oder wie Penny mit dem Problem mit ihrer Mutter umgeht. Sicherlich wäre das für dieses eine Buch etwas viel gewesen, aber dann hätte man zumindest einige Problematiken ein wenig einschränken müssen. Dennoch weiß das Buch auf eine ganz besondere Art gleichzeitig zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen. Eine extrem gute Mischung mit liebevollen Details (das Originalcover trifft es wirklich gut!), die mich stellenweise emotional ganz schön wachgerüttelt und berührt hat - und wenn ein Buch das schafft, kann es ja eigentlich nur dafür sprechen. Für junge (oder auch ältere) Mädchen sehr zu empfehlen - gerade, wenn man etwas lesen möchte, dass nicht nur Spaß macht, sondern auch ein wenig in die Tiefe geht.
|Rezension| Man traut es dem mädchenhaften Cover nicht zu, aber hinter "Liebesschüchtern" steckt mehr als eine Teenieromanze - viel mehr. Vergesst alles, was ihr über dieses Buch denkt, denn es trifft nicht zu! Alle meine Erwartungen und Vermutungen wurden über den Haufen gerannt und das Buch entpuppte sich als klischeelose und besondere Geschichte über das Leben selbst - inklusive Phobien, Problemen und dem ganzen wahnsinnigen Alltag. "Liebesschüchtern" trifft den Nerv der Zeit und erzählt sensibel von einem kritischen Thema, von dem ich in der Form noch nicht gelesen habe. Nicht nur das Thema, auch die Figuren machen es einem definitiv nicht einfach, denn Protagonistin Penny ist auf keinen Fall eine einfache Figur. Dennoch schließt man irgendwie jeden in sein Herz und wird das ein oder andere Mal sicher überrascht werden. Eine schöne Geschichte, die mehr zu bieten hat als pinke Herzchen - unbedingt lesen!
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|Rezension| |Rezension| Die aus Australien stammende Autorin Lili Wilkinson hat sich schon als Kind gerne Geschichten ausgedacht. Später studierte sie "Kreative Kunst" in Melbourne und lebte danach einige Zeit in Japan. Nach ihrer Rückkehr arbeitete Lili Wilkinson im Zentrum für Jugendliteratur der State of Library of Victoria. Jetzt hat sie bereits mehrere Jugendromane geschrieben und ist erfolgreiche Autorin. [via Pink]
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