Peter Schwindt wurde 1964 in Bonn geboren. Nachdem er als Redakteur für verschiedene Verlage tätig war, ist er seit 1997 freiberuflicher Autor und schreibt neben seinen Romanen auch Hörspiele und Drehbücher für Radio und Fernsehen. Er lebt mit Frau und Tochter im Siegerland.
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Gebundene Ausgabe: 388 Seiten
Verlag: Loewe Verlag (Juni 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785558775
ISBN-13: 978-3785558775
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 14,8 x 4,4 cm
Leseprobe
Quelle: Loewe *abenteuerliches Lesevergnügen*
Alle, die diese Trilogie noch lesen möchten und die Vorgängerbände nicht kennen, sollten an dieser Stelle lieber nicht weiter lesen!
Die Geschichte...Es wird immer mysteriöser: Rosalie, die sich wegen des Brandes im Haus von Quentin Pylart vor Gericht verantworten soll, wird durch einen Brief Pylarts von den Vorwürfen freigesprochen. Kurz darauf flüchtet der zwielichtige Geschäftsmann aus dem Krankenhaus und taucht unter... Rosalie möchte, gegen den Willen ihres Vaters, die alten Tagebücher ihrer Mutter lesen und verschanzt sich nach einem gewaltigen Krach im Haus ihrer verstorbenen Großmutter. Als Rosalie beginnt, in den Tagebüchern ihrer Mutter Marguerite zu lesen, taucht sie so sehr in diese vergangene Welt ein, dass sie plötzlich an einem im Tagebuch beschriebenen Ort aufwacht und nicht weiß, wie sie dort hingekommen ist. Außerdem geschehen noch weitere merkwürdige Dinge...
Meine Meinung:"Libri Mortis - Lauernde Stille" heißt der 3. und somit letzte Band der Trilogie rund um Rosalie Claireveaux, der an seinen Vorgängerband "Libri Mortis - Schlaflose Stimmen" anknüpft. Als Schauplatz dient abermals die französische Hauptstadt Paris.
Die 16-jährige Rosalie Claireveaux hat in letzter Zeit einiges im Paris Untergrund erlebt, nebenbei die alten Tagebücher ihrer Mutter Marguerite (die seit Rosalies Geburt im Koma liegt) entdeckt und setzt nun alles daran, diese Aufzeichnungen zu lesen und ihre Mutter dadurch kennenzulernen, obwohl ihr Vater, der klinische Psychiater Maurice Claireveaux, es ihr verbietet. Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter hat sich noch immer nicht gebessert und er setzt alles daran, um seine widerspenstige Tochter zu kontrollieren. Erneut spielen der 17-jährige Schwarzafrikaner Ambrose Sidibé, ein sehr guter Freund von Rosalie und der gewissenlose Geschäftsmann Quentin Pylart, den die Katakomben ebenfalls magisch anziehen, eine wichtige Rolle...
Im 3. Band verändert sich Rosalie, denn ihre dunkle Seite nimmt häufig Überhand. Diese Entwicklung ist mir nicht ganz geheuer und neuerlich kann ich Rosalies Handlungen, Gedanken & Taten nicht immer nachvollziehen. Obwohl Rosalie nicht immer sympathisch wirkt, ist sie dennoch eine facettenreiche, couragierte Protagonistin mit interessanten Ecken & Kanten. Und auch die ansprechend gestalteten Nebencharaktere, über die man diesmal mehr erfährt, fügen sich wunderbar in die Handlung ein.
Rosalie wird von den Tagebuchaufzeichnungen ihrer Mutter Marguerite, die wie Rosalies Geschichte an ihrem 16. Geburtstag beginnen, gefangen genommen und erlebt während des Lesens der Tagebücher sonderbare Dinge. **ACHTNG SPOILER** Zum Lesen bitte Text markieren Durch diese Einträge durchlebt Rosalie noch einmal die vergangenen Erlebnisse, denn interessanterweise ist Marguerite genau dasselbe wie ihrer Tochter viele Jahre danach widerfahren. **SPOILER ENDE** Besonders reizvoll finde ich neben der Schauplatzauswahl der Pariser Katakomben die Idee mit der Buch im Buch-Perspektive, da Marguerite und Rosalie sehr viel gemeinsam haben und dies anschaulich beschrieben wird. Die Story von "Lauernde Stille" beginnt diesmal richtig spannend und überzeugt die Leser auch im 3. Band mit einer mysteriösen Atmosphäre, vielen Rätsel & Geheimnissen, die es zu lösen gilt. Allerdings hatte ich mir das Ende ein wenig aufregender vorgestellt...
Geschildert werden die rasanten Begebenheiten (in der 3. Person) aus der Sicht von Rosalie, mit der man abermals mitfiebern, mitfühlen & mitleiden kann. Die Tagebuchauszüge gewähren den Lesern einen Einblick in Marguerites Teenagerleben, wobei es viele Parallelen zwischen Mutter und Tochter gibt. Im letzten Band sind die Kapitel kürzer gehalten (20 Kapitel auf 388 Seiten), leider birgt die Geschichte wieder einige Längen, die aber nicht allzu sehr stören. Der Schreibstil von Peter Schwindt darf sich neuerlich als ausdrucksvoll und packend bezeichnen, die bildhaften Beschreibungen tun ein Übriges, sodass sich die knapp 390 Seiten wunderbar schnell lesen lassen.
FAZIT:"Lauernde Stille" stellt einen gelungenen Abschluss der Libri Mortis-Trilogie dar und lässt die interessante, einfallsreiche Protagonistin Rosalie Claireveaux in den Pariser Katakomben viele Abenteuer bestehen sowie einige Geheimnisse rund um ihre Mutter und Pylart lösen. Für den mysteriösen Plot inklusive gelungener Umsetzung, die reizvollen Charaktere & den packenden Schreibstil vergebe ich dem 3. Libri Mortis-Band unterhaltsame 4 1/2 (von 5) Punkte.
ZITAT Seite 129:"Das Schwimmbad stand den Patienten zu jeder Zeit auch ohne Therapeuten zur Verfügung. Außerdem konnte sie schwimmen. Was also sollte ihr in diesem Becken zustoßen, dessen Wasser ihr an der tiefsten Stelle vielleicht gerade einmal bis zur Brust ging? Vorsichtig berührte sie mit dem linken Fuß die glatte Oberfläche. Kleine Wellen zogen konzentrisch ihre Bahn, bis sie sich am Beckenrand brachen. Rosalie liebte diesen Moment. Es war, als ob sie mit einem Messer in ein jungfräuliches Glas mit Nussnougatcreme stach oder im Winter durch unberührten Schnee lief."