¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern

¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern 
¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern
Klappentext:
Sie ist siebzehn Jahre alt. Sie kennt kein Internet und kein Facebook, keine Hochhäuser und keine Autos. Liberty Bell ist im Wald aufgewachsen, fernab von jeder Zivilisation. Und Ernesto ist der erste Junge, den sie zu Gesicht bekommt. Ein mitreißender Roman über eine zarte Liebe zwischen zwei Jugendlichen, die den ungewöhnlichen Umständen trotzen und für ihre ganz persönliche Freiheit kämpfen. Berührend, aufwühlend und ganz außerordentlich.
¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern
Wenn man mir Bücher empfiehlt, neige ich dazu den Klappentext zu vermeiden und mich gleich auf die Geschichte zu stürzen. Trotzdem kam ich nicht drumherum jedenfalls ein paar Vermutungen zum Verlauf des Buches aufzustellen, denn schon der Untertitel verriet ja einige Anhaltspunkte. Allerdings wurde ich von diesen ganz schön fehlgeleitet und erwartete eine Geschichte über ein Mädchen und einen Jungen, sanft und liebevoll, vielleicht ein bisschen poetisch und vergleichbar mit "Nach dem Sommer". Haha, voll daneben...
¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern
Nach ersten Verwirrungen - Hallo? Wer von euch Jungs ist denn nun der Protagonist? - lernen wir den ziemlich reichen Jugendlichen Ernesto kennen, der mit seinen ganz unterschiedlichen Freunden ein Mädchen im Wald entdeckt. Er, zwar neugierig aber auch friedliebend, möchte sie in Ruhe lassen, was ihm einer seiner sensationsgeileren Kumpels leider verbaut. So beginnt die Geschichte der weltfremden Liberty Bell - aufgewachsen zwischen Bäumen und wilden Tieren - die sich nach Jahren Einsamkeit nun in einem Universum voller Technik, Medien und ihren sogenannten Schattenwesen wiederfindet. Nur Ernesto scheint langsam aber sicher einen Draht zu ihr aufzubauen und versucht die Geheimnisse, die sich hinter ihrer Existenz verbergen, aufzudecken. Was er jedoch währenddessen alles herausfindet, hätte er sich wohl in seinen übelsten Alpträumen nicht vorstellen können...
Vielleicht sollte ersteinmal gesagt werden, dass sich hinter Johanna Rosen lediglich das Pseudonym einer deutschen Autorin versteckt. Vielleicht wäre es einfach zu seltsam gewesen, wenn eine Deutsche ihr Setting in Amerika (Oregon) aufbaut, oder vielleicht haben sie und der Verlag gehofft, dass Jugendliche eher zu einem Buch mit einer amerikanischen Schriftstellerin greifen, wie dem auch sei, man hat beim Lesen eindeutig gemerkt, dass es sich hier um kein typisches amerikanisches Jugendbuch handelt. Wenn man mal vom Reichtum absieht, sind Ernesto und seine Freunde ganz gewöhnliche Teenager, die natürlich genauso an Sex und Mädchen denken, wie es für ihr Alter "normal" ist. Trotz Lovestory gibt es keine überromantischen Szenen oder schleimigen Liebesschwüre, was bei mir bedeutend viele Pluspunkte sammelte und authentische Figuren hinterließ.
Was ich zuerst kaum glauben konnte, war die Richtung, in die sich das Buch langsam entwickelte. Man wurde zum Miträseln eingeladen und manchmal so hinters Licht geführt, dass man seine ersten Vermutungen - die sich später sogar als wahr erwiesen - über Bord warf, fest an etwas Anderes, doch so Offensichtliches glaubte, nur um am Ende wieder einen Schlag ins Gesicht zu kassieren. Wenn ich Liberty Bell also in ein Genre einordnen müsste, dann wäre es wohl Thriller, auch wenn wir auf dem Buchdeckel keine Andeutung dafür finden. Die Autorin nutzte eine feine, neugierig machende Spannung, die trotzdem nicht zu sehr ins Klischee fiel und eine ebenso gute Handlung erlaubte. Denn glaubt mir, was wir hier alles erfahren und schlucken müssen, ist alles andere als harmlos und lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Nicht weil ein blutbesessener Axtmörder sein Unwesen treibt, sondern weil wir den Grausamkeiten "normaler" Menschen ausgesetzt werden, die wir ein paar Seiten zuvor vielleicht sogar noch ganz nett fanden.  
Einziges Manko am Buch war die Tatsache, dass sich Liberty Bell sehr schnell an ihre neue Umgebung gewöhnte. Unwahrscheinlich schnell um genau zu sein. Ganz plötzlich sprach sie mit Wildfremden, erschrak nicht, wenn jemand vor ihr einen PC anschaltete und ins Internet ging, und stellte mir für ein so naturbezogenes Wesen einfach zu wenig Fragen. Ernesto sagt im Buch zwar, dass er es schätzt, dass sie diese für sie so unbekannte Welt hinnimmt und alles als selbstverständlich betrachtet, doch für mich war dies ein großer Fehler. Hier brach die bisher so überzeugende Glaubwürdigkeit, was nicht hätte sein müssen.
¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern
Eine unerwartet spannende Geschichte, die mich an vielen Stellen einfach nicht mehr losließ. Man wurde regelrecht zum Weiterlesen gezwungen und musste gemeinsam mit Ernesto feststellen, wie scheinheilig und grausam die Welt doch sein kann. Schon ein wenig Sozialkritisch, aber dabei keineswegs langweilig.
¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern
Ein schönes Cover, was Libertys Zuhause - den Wald - aber auch die blutigen Tatsachen (ist ja schließlich alles rot) widerspiegelt. Etwas so Friedliches, eingefärbt mit einem gefährlichen Ton, das passt.
¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern
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¡Rezension!: Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern
Die Autorin:
Johanna Rosen ist das Pseudonym einer renommierten deutschen Schriftstellerin, die 1969 geboren wurde und seit 1993 mit großem Erfolg Bücher veröffentlicht, von denen zahlreiche auch ins Ausland übersetzt wurden. Mit »Liberty Bell. Das Mädchen aus den Wäldern« wechselt sie das Genre und schreibt das erste Mal für eine Leserschaft von ­Jugendlichen und Erwachsenen. Die Autorin lebt zurückgezogen mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main.

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