[Rezension] Leckerbissen

[Rezension] Leckerbissen

„Der Tod an erster Stelle wäre natürlich das Best-Case-Szenario. Ich hatte genug Frau.in-Not-Filme gesehen und ich war kein McGyver. Ich hatte keine Kugelschreiber dabei, die ich aus meiner Tasche fummeln und zu Kurzstreckenraketen umbauen konnte.“

(Zitat Seite 13)

[Rezension] Leckerbissen

[Rezension] LeckerbissenHeute entdeckte ich etwas Schönes und beschloss, es zu zerstören. 
Ich wollte sehen, wie es in meinen Händen zerbricht und zu meinen Füßen 
zerbröckelt. Ihr Name ist Emily Vargas.
Emily wird in völliger Isolation gefangen gehalten. Als Teil seiner 
Konditionierungsmethoden weigert sich ihr Entführer, mit ihr zu sprechen, 
weil er weiß, wie sehr sich die selbstbewusste Frau nach menschlichem Kontakt 
sehnt …Kann ein so schöner Mann ein Monster sein?Was passiert, wenn alle 
Gefühle der Lust und des Schmerzes auf den Kopf gestellt werden? Wenn 
Peitschen Behagen verursachen und Essen zur Strafe wird?Der erste Tag meiner 
Gefangenschaft war wie eine Geburt – oder wie Sterben.Dies ist die Geschichte 
von Emily, von ihr selbst erzählt. Das ist keine kuschelige Liebesgeschichte. 
Es geht um echte Sklaverei.
[Quelle: Festa Verlag]

[Rezension] Leckerbissen

Leckerbissen ist mein aller erstes Buch in dem Genre Dark Romance und auch mein erstes Buch vom Festa Verlag. Ich kam nie auf die Idee ein solches Buch zu lesen, da ich nie wusste, was auf mich zukommen würde und ob mir die Thematik überhaupt zusagt. Nachdem ich durch Instagram immer mehr vom Festa Verlag gesehen, gehört und gelesen habe, schlich ich eine geraume Zeit um zwei Bücher vom Verlag herum. Zum einen Leckerbissen und zum anderen Tears of Tess. Dank dem Verlag habe ich mir einen Ruck gegeben und mit Leckerbissen angefangen.

Vorweg ist zu sagen, dass die Autorin auf der ersten Seite direkt erwähnt, dass sie Handlungen an andere ohne deren Einverständnis in keinster Weise befürwortet, was ich sehr wichtig finde! Denn auch wenn Autoren sich spezielle Genre bedienen, so heißt es noch lange nicht, dass sie das was sie geschrieben haben auch selbst erleben wollen.

In Leckerbissen geht es um eine schlaue, extrovertierte und selbstbewusste Motivationsrednerin, die viel Kontakt mit ihren Mitmenschen hat bis sie eines Tages von einem fremden Mann entführt wird, dazu verdammt eine Entscheidung zu treffen: Sein perverses Spiel mitspielen und seine Sklavin sein oder sich gegen ihn auflehnen und versuchen zu fliehen.

Egal wie sie sich entscheidet, eine fatale Folge folgt der nächsten.

Gleich am Anfang befindet man sich mit der Protagonistin in einem dunklen Raum. Ohne große Ausschweifung wird man mit der Tatsache der sofortigen Entführung konfrontiert, was ich sehr gut finde.

Er beginnt sie nach und nach zu konditionieren und zu brechen. Jeder von uns kennt das Stockholm Syndrom. Hier spielt die Erkrankung eine fundamentale Rolle. Hinzu kommen Verhaltenskonditionierungen und das Vermitteln psychischer Gewalt durch Entnahme von Stimulationen. Diese ganzen Punkte machen die Geschichte interessant. Durch die durchdachte Vorgehensweise des männlichen Protagonisten, wird die ganze Situation viel authentischer.

Ich habe bisher schon einige Romane mit der Thematik Stockholm-Syndrom gelesen und Leckerbissen ist wohl eines der interessantesten Interpretation in die Richtung Erotik. Die Gefühlsregungen, Gedankengänge, Ängste und Zweifel der Protagonistin Emily ist so menschlich, das es authentisch wirkt. Ihre Emotionen sind intensiv spür- und greifbar. Auch wenn sie weiß was richtig oder falsch ist, so kann man als Leser deutlich ihre stetige Leugnung, Akzeptanz und letzen Endes Veränderung erkennen. Ihre Persönlichkeit wird immer blasser. Sie wird nach und nach eine andere Person. Und trotz der Perversität des Entführers, kann ich Emilys Vorgehensweise vollkommen nachvollziehen. In Fängen eines Entführers siegen nun mal die Instinkte.

Was ich an dem Buch sehr interessant finde, ist der Schreibstil von Kitty Thomas. Es wird zwar überwiegend aus der Sicht von Emily geschrieben, aber bei den sexuellen Szenen distanziert sie sich davon, indem sie aus der Sicht einer dritten Person schreibt, um zu untermauern, dass die Protagonistin solche Akten eigentlich nicht möchte. Dadurch entsteht eine klare Linie zwischen der Geschichte einer isolierten Frau von menschlichem Kontakt und der Außenwelt, sowie der sexuelle Akt an sich durch den Entführer.

Was mir jedoch am Buch gefehlt hat bzw. ich mir gewünscht hätte, wäre ein Sichtwechsel, damit man auch was vom männlichen Protagonisten erfährt. Auch wenn gegen Ende nach und nach aufgedeckt wurde, wieso er es getan hat und wieso er so vorgegangen ist, so hätte ich mir die Erzählung der Geschichte auch aus seiner Sicht gewünscht, auch wenn es nur alle paar Kapitel wäre.

Ansonsten finde ich das Buch wirklich toll und auch wenn das Genre sehr dunkel und düster ist, so hat es was prickelndes und faszinierendes. Es wird definitiv nicht mein letztes Buch von Kitty Thomas sein.

Im übrigen ist der Festa Verlag ein Verlag, welcher sich auf dieses Genre spezialisiert hat (vielleicht sogar der einzige Verlag bisher?).

[Rezension] Leckerbissen

Leckerbissen ist kein Buch für junge Leser! Aber wenn man älter ist, Dark Romance mag, so ist es definitiv ein zu empfehlendes Buch. Es behandelt das Thema Stockholm-Syndrom, Verhaltenskonditionierung und die Unterstreichung einer Machtposition. Es geht um ein durchdachtes Spiel, welches euch mit einem beengeten Gefühl zurück lassen kann, aber dafür lohnt es sich zu lesen, denn was ihr desweiteren dazu bekommt ist eine vollkommen andere Sichtweise auf die Erkrankung.

[Rezension] Leckerbissen

Titel: Leckerbissen
Genre: Dark Romance

Autor: Kitty Thomas
Verlag: Festa Verlag (© Cover)

ISBN: 978-3-86552-622-9
Preis: 13,99€

[Rezension] Leckerbissen

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