“The Club – Flirt” ist der Auftakt zur The-Club-Reihe von Lauren Rowe, die in den USA bereits sehr erfolgreich war und nun auch die deutschen Leser begeistern könnte.
The Club ist ein höchst exklusiver Sex-Club, in den nur sehr wenige Männer und Frauen aufgenommen werden, und er soll es seinen Mitgliedern ermöglichen, Partner in jeder Stadt, auf der ganzen Welt, zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu finden. Ganz ohne Komplikationen und absolut passend zu den jeweiligen expliziten Vorlieben der Mitglieder. Jonas Faraday ist gerade dabei, sich in genau diesem Club anzumelden, da er es leid ist, jeder einzelnen Frau, mit der er schläft – und das sind viele – nach dem Sex das Herz zu brechen. Von der Club-Mitgliedschaft erhofft er sich eine gewisse Freiheit, für die er bereit ist, 250.000 US-Dollar für die Jahres-Mitgliedschaft zu zahlen. Doch er rechnet nicht damit, dass Jurastudentin und Aufnahmeassistentin des Clubs – Sarah – die Einzige ist, die er haben wollen wird.
Ich muss zugeben, dass ich im Vorfeld etwas anderes erwartet hatte, als dieser Roman letztendlich seinem Leser bietet. In der offiziellen Inhaltsangabe ist von einer Dating-Agentur statt einem Sex-Club die Rede und irgendwie habe ich damit etwas viel Unschuldigeres verbunden, wie etwa eine gewöhnliche Online-Dating-App. Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr, weshalb meine Erwartungen in diese Richtung gingen und wie ich von einer “Dating-Agentur” auf eine “Dating-App” schließen konnte, schlussendlich hatte ich einen recht gewöhnlichen New-Adult-Roman erwartet. Aber auch wenn Sarah lediglich vierundzwanzig Jahre alt ist, geht die Geschichte meiner Meinung nach doch schon eher in die Richtung eines Erotik-Romans. Denn es geht um Sex. Sogar sehr viel Sex und die Szenen – und es sind viele solcher Szenen – sind auch explizit beschrieben. Wer also damit Schwierigkeiten hat, wird sich mit dieser Geschichte wahrscheinlich weniger anfreunden können.
Ich selbst bin nach The Fifty Shades of Grey eigentlich auch kein großer Fan von Erotikromanen, lese aber viel New Adult und auch in diesen Büchern wird keineswegs an expliziten Sexszenen gespart. Insofern sind diese kein Problem für mich. Aber da ich etwas anderes erwartet hatte, war ich anfangs doch etwas überrascht, zumal Jonas wahnsinnig von sich überzeugt ist und das gerade am Anfang doch ein wenig genervt hat. Denn Jonas sieht natürlich nicht nur unfassbar gut aus und ist über alle Maßen reich sowie Inhaber eines Unternehmens (Christian Grey lässt grüßen), er ist -selbstverständlich – dazu noch verdammt gut im Bett. Wie sollte es auch anders sein. Auf den ersten Seiten wird zudem aus seiner Perspektive ziemlichst detailliert beschrieben, wie sehr er von sich und seinen Talenten überzeugt ist. Er kann jede Frau haben, die er sich zu haben wünscht und sein höchstes Ziel beim Sex ist es, die Frau zum Orgasmus zu bringen – das bereitet ihm die allerhöchste Freude. Kurzum: ja, Jonas ist ein ziemlich überheblicher Kerl, und ich mochte ihn nicht besonders.
Das Beste an der Geschichte ist aber, dass abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt wird – und Sarah war mir glücklicherweise sofort weitaus sympathischer als Jonas. Und noch etwas anderes: Sarah ist – entgegen aller Klischees – kein verschüchtertes kleines und unerfahrenes Mädchen. Naja, fast nicht. Denn Sarah hat zwar durchaus schon einiges an Erfahrung sammeln können, hatte dafür jedoch noch niemals einen Orgasmus. Findet sie selbst aber gar nicht mal so tragisch, denn bewiesenermaßen haben zehn Prozent aller Frauen weltweit das gleiche Problem. Was mir noch an Sarah gut gefallen hat: sie kann einiges an Kontra bieten und auch wenn sie quasi allein von Jonas’ Fotos feucht wird, stürmt sie sich nicht sofort kopfüber in ein Abenteuer mit ihm. Auch wenn dies natürlich an einem gewissen Punkt doch geschieht.
Nun, auch wenn “The Club” keine allzu neuartige Handlung erzählt, so kann ich nicht leugnen, dass die Autorin durchaus weiß, wie sie ihre Leser an die Geschichte fesseln kann. Die wechselnden Perspektiven bietet nicht nur einen umfassenden Einblick in das Gefühlleben und die Gedankenwelt beider Charaktere, sondern gestalten die gesamte Handlung auch eine ganze Spur abwechslungsreicher, als diese vielleicht tatsächlich ist. Und auch wenn ich Jonas nicht wirklich mögen will, mochte ich doch seine Entwicklung im Laufe der Handlung – und die Tatsache, dass er kein BDSM mag und alleine deswegen weit entfernt von Christian Grey ist. Hinzu kommt, dass mich das Ende ziemlich neugierig auf die Folgebände macht und ich gespannt bin, wie Jonas’ und Sarahs Geschichte weiter gehen wird.
Der Auftakt zur lang erwarteten The Club-Reihe ist definitiv anders, als ich erwartet hätte, trotzdem durchaus lesens- und empfehlenswert, wenn man Geschichter dieser Art mag. Lauren Rowe weiß es nämlich, ihre Leser zu fesseln und auf die Folter zu spannen und ganz ehrlich – im Grunde wollen wir ja doch alle einen Jonas Faraday. Voll und ganz konnte mich der Roman zwar noch nicht überzeugen, dafür gab es für meinen Geschmack doch noch zu viel Sex als Handlung, aber ich bin auf jeden Fall bereits auf den zweiten Band gespannt.