Rezension - Lara und Rebecca - am anderen Ufer des Mississippi von Kathleen Vereecken

Von Diejai

Kathleen Vereecken: Lara und Rebecca: Am anderen Ufer des Mississippi

Dressler, 2008
Hardcover, 189 Seiten
ISBN: 3791521047
Preis: 3,95 Euro (als Restexemplar bei Amazon.de)

Klappentext:

Zuckerrohr, drückende Hitze, Sklaven, die auf den Feldern schuften: Hier wachsen Lara und Rebecca wie Schwestern auf. Lara ist die Tochter eines Plantagenbesitzers, Rebecca ein farbiges Sklavenmädchen, das als Spielgefährtin für Lara ins Haus geholt wird. Als ihre Wege sich trennen, bricht für die Mädchen eine Welt zusammen. Rebecca geht zu den Sklaven zurück, Lara lernt in New Orleans die faszinierende Welt der reichen Oberschicht kennen. Als der Krieg ausbricht, ändert sich ihr Leben grundlegend: Lara muss die Plantage führen, sich gegen Plünderer durchsetzen, Rebecca flieht in die Sümpfe, wo sie ihren Sohn zur Welt bringt. Endlich erhalten die Sklaven die Freiheit …


Meine Meinung:

Seit ich "Gute Geister" gelesen habe, interessiere ich mich wieder mehr für Bücher, welche die amerikanische Rassenproblematik oder auch generell die amerikanische Geschichte behandeln. Aus diesem Grund habe ich mir auch Kathleen Vereeckens Buch gekauft, nachdem ich es beim stöbern auf Amazon.de entdeckt habe.

Die Autorin nimmt den Leser mit in eine völlig andere Zeit und bereits nach wenigen Seiten war ich mitten in der Geschichte. Der Schreibstil ist einfach und dennoch sehr farbenprächtig, so dass viele Bilder vor meinem inneren Auge entstanden sind. Häufig habe ich mich gefühlt, als wäre ich direkt dabei und mitten im Geschehen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Laras und Rebeccas Perspektive erzählt. Somit wird sie sehr detailliert und vielschichtig, ohne jedoch überladen zu sein. Beide Protagonistinnen öffnen ihr Inneres weit für den Leser, so dass man einen umfassenden Eindruck ihres Gefühlslebens erhält. Dabei lernt man alle Farben der Gefühlspalette kennen, von schwarz bis bonbonrosa. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine solch emotionale Geschichte verbirgt und war daher positiv überrascht.

Die Geschehnisse rund um den Bürgerkrieg und das Ende der Sklaverei machen zwar den Hauptteil der Handlung aus, bleiben aber dennoch aus meiner Sicht eher im Hintergrund. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefgang und einige Seiten mehr gewünscht. Gut fand ich jedoch die kleine Übersicht am Ende des Buches, in welcher verschiedene, auch politische Begriffe, aus der damaligen Zeit erklärt werden.

Stellenweise hat die Geschichte einige Hänger und war fast schon langweilig. An diesen Stellen ist es mir schwer gefallen, weiter zu lesen. Das fand ich schade, denn der Handlungsstrang bietet genügend Potential für eine spannende Geschichte.

Mein Fazit:

"Lara und Rebecca" hat sich ganz anders gelesen, als ich es erwartet habe. Die eigentliche Thematik war für mich zu schwach ausgeprägt, dafür war das Buch jedoch sehr emotional und zwischenmenschlich tiefgründig. Trotz einiger Hänger habe ich das Buch insgesamt gerne gelesen und vergebe ihm 3 von 5 Sternchen.