Rezension - "Küsse zum Frühstück"

[REZENSION]

Die Autorin
Claire Calman, 1969 geboren, hat mehrere Jahre für das Fernsehen, für Frauenmagazine und als Verlagslektorin gearbeitet, ehe sie mit ihrem ersten Roman "... ich dich auch!" die englischen Kritiker verblüffte. Sie lebt abwechselnd in London und Kent.


Taschenbuch: 527 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. Mai 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426637790
ISBN-13: 978-3426637791
Originaltitel: I like it like that
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,6 x 3,4 cm
Die Geschichte...
Für ihre Familie ist Georgia familiäre Friedenswächterin, Streitschlichterin & Problemlöserin in einem. Dauernd muss sie "Feuerwehr" spielen und sich um ihre chaotische Familie, die Abrams, kümmern. Einzig ihr Verlobter Stephen gibt ihr Halt und ist genauso ordnungsliebend wie die 34-jährige Georgia. Als plötzlich der liebenswerte Fotograf Leo in ihr Wohnhaus einzieht, bringt er das Leben der psychologischen Beraterin gehörig durcheinander...Für wen wird sich Georgia entscheiden? Für den erfolgreichen Stephen, mit dem sie bereits seit 2 1/2 Jahren verlobt ist? Oder für Leo, der das Gegenteil von Stephen ist und den sie nach anfänglichen Schwierigkeiten immer mehr zu schätzen lernt?

Meine Meinung:

"Küsse zum Frühstück" heißt eine weitere SuB-Leiche und stammt aus der Feder der britischen Autorin Claire Calman. Schauplatz dieses Frauenromans ist London, die Handlung umspannt mehrere Monate.
Die 34-jährige Georgia Abrams fühlt sich seit dem Tod ihrer Mutterals Älteste für ihre Familie verantwortlich und ist die einzige Vernünftige in dem kunterbunten Haufen. Sie arbeitet als selbstständige psychologische Beraterin, während ihre flatterhafte Schwester Ellen mit ihren 27 Jahren noch immer nichts auf die Reihe bringt und sporadisch Schmuck verkauft sowie kellnert, um halbwegs über die Runden zu kommen. Ihr jüngerer Bruder Matt ist selbst schon Vater von 2 Kleinkindern, braucht aber trotzdem noch immer die Hilfe seiner Schwester - genauso wie ihr Vater David, der mit seinen 62 Jahren so unordentlich und kreativ wie eh und je ist. Die Chaos-Familie komplettiert ihre Stiefmutter Quinn, die mit 53 noch immer auf feuerrot gefärbte Haare und Schlabberlook schwört und nicht kochen kann. Jeden Sonntag findet in ihrem Elternhaus ein lockerer Brunch statt, zu dem die "Kinder" mit wechselhaftem Besuch kommen.
Meistens erscheint an Georgias Seite ihr Verlobter Stephen (Stephen mit ph, wie er betont *G*), obwohl der Pedant die schräge Familie seiner Verlobten nicht ausstehen kann und seine "normalen" Eltern zum Sonntagsessen bevorzugt.  Als Stephen einmal nicht Zeit hat, nimmt sie ihren Nachbarn, den Fotografen Leo, mit zum Brunch und anders als Stephen fühlt er sich in der kunterbunten, herzlichen Familie wohl. Leo ist Ende 30, ein lockerer Typ mit lichtender Haarpracht, der immer wichtiger für Georgia wird. Die Protagonisten wurden zwar ansprechend gestaltet, wirken manchmal aber sehr klischeebehaftet und etwas farblos.Allerdings haben mich die Hauptperson und ihre Schwester Ellen ziemlich genervt: Georgia bemuttert ihre Schwester wie eine Glucke und Ellen benimmt sich mit 27 noch immer wie ein unreifer Teenager und besitzt keinerlei Verantwortungsgefühl. Das geht von einem Extrem ins andere.
Die Geschichte beginnt eigentlich ganz gut und ich hätte mir angenehm leichte Handlung erwartet, doch das war nicht der Fall. Die Protagonisten sind allesamt so verkorkst und problembehaftet, dass es nicht mehr schön ist und hier fast jedes Klischee ausgeschöpft wird. Ab der Hälfte geht es dann sehr langatmig und etwas verwirrend weiter, auch weil man nicht immer weiß, wann Georgia sich in der Gegenwart befindet und wann sie in die Vergangenheit abdriftet. Alles in allem eine ziemlich voraussehbare Story mit etlichen Längen.
Ich-Erzählerin Georgia schildert die Begebenheiten aus ihrer Warte und fühlt sich immer wieder in ihre Kindheit zurückversetzt. Wir erfahren, wie aus dem lebenslustigen Mädchen die vernünftige Georgia geworden ist und dass sie sich schon mit 10, nach dem Tod ihrer Mutter Joy, um ihre Familie gekümmert hat. Leider hat sie somit ihren Lieben die Chance genommen, sich selbst zu entfalten und zu entwickeln.
Claire Calmans Schreibstil und die darin vorkommenden Dialoge sollten wahrscheinlich locker-leicht sein, doch dafür wirkt alles zu bemüht/verkrampft, die Story zieht sich stellenweise schon sehr dahin und wirklich oft konnte ich bei der Lektüre dieses Romans nicht lachen. Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass ich ein Problem mit britischen Schriftstellern habe und mir häufig deren Schreibweise & Humor nicht gefällt, so dass ich sie inzwischen meide.

FAZIT:

Wer Romane mit problembehafteten, chaotischen Familien sowie darin enthaltener Liebe mag, kann mit "Küsse zum Frühstück" nichts falsch machen. Allerdings muss man sich auf einige Längen sowie wenig überraschende Szenen gefasst machen. Nachdem ich das Buch bereits vor 4 Jahren gekauft habe und leider jetzt erst gelesen habe, kann ich nur sagen, dass diese Art von Frauenromanen nichts mehr für mich ist. "Küsse zum Frühstück" erhält von mir unspektakuläre

2 (von 5) Punkte.


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