Geht es Euch auch so? Irgendwas bleibt immer übrig. Manchmal hat man zu viel eingekauft. Oder es wurde nicht so viel gegessen wie man beim Kochen dachte. Und nun? Nun hat man Reste. Erst mal ab in den Kühlschrank damit. Und dann? Meist bin ich gut im Verwerten von Resten. Das Austauschen von Zutaten liegt mir nämlich im Blut; hat mir meine Mama vererbt. Sie hatte es von ihrer Mama, die beim Anblick von Rezepten, die damals meist mit “man nehme” begannen, immer sagte: “Man nehme - man nimmt”. Trotzdem – manchmal fehlt es an Ideen. Deshalb habe ich mich auch gefreut, als ich über Blog dein Buch ein Exemplar von “Kreative Resteküche” der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt bekam. Ich hoffte auf neue Impulse und zusätzliche Tipps. Ich ziehe das Resumée mal vor: ich war etwas enttäuscht. Das Buch ist ordentlich strukturiert und enthält jede Menge Informationen und Rezepte. Aber scheinbar bin ich tatsächlich keine so schlechte Resteverwerterin, denn das meiste war mir (leider) schon bekannt.
Aber kommen wir zum Buch. Es teilt sich in vier große Kapitel:
Im ersten Teil des Buches findet man zahlreiche Tabellen, die die Kombination von Lebensmitteln erleichtern und zum kreativen Kochen anleiten sollen. Man erfährt, welche Kräuter und Gewürze zu bestimmten Lebensmitteln passen und mit welch anderen Lebensmitteln man die anfallenden Reste zu neuen Gerichten kombinieren kann. Als passende Kräuter für Mais werden beispielsweise Kerbel, Petersilie und Schnittlauch angegeben, als harmonierende Gewürze Cayennepfeffer, Chilipulver, Kreuzkümmel und Paprika. Übrigen Mais kann man demnach verwerten im Salat zusammen mit Tomaten und Paprika, man kann ihn in einen Eintopf geben, in einer Cremesuppe oder einem Törtchen verwenden oder ganze Kolben grillen.
Die nächsten Tabellen, die das Herzstück des Buches ausmachen, befassen sich mit möglichen Resten: übersichtlich unterteilt nach Gemüse, Obst und Kartoffeln über Nudeln, Brot, Gebäck, Reis und Getreide gefolgt von Eiern, Milchprodukten und Käse bis hin zu Fleisch und Wurstwaren, Fisch, Nüssen, Würzmitteln und Fertigprodukten werden die unterschiedlichsten Lebensmittel aufgelistet und schnelle Verwertungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Eine weitere Spalte der Tabelle verweist auf den Rezeptteil. Hier erfährt man zum Beispiel, dass man gegarten Blumenkohl pürieren und unter Kartoffelpüree mischen oder mit einer Käsesauce überbacken kann. Als passendes Gewürz wird Muskat vorgeschagen. Gegarte grüne Bohnen wandern in einen Salat. Überreife Bananen peppen einen Milchshake auf, werden in einem Muffin- oder Kuchenteig verwertet oder als Füllung für Blätterteigtaschen verwendet. Reste von Hartkäse gratinieren Aufläufe; Mascarpone verfeinert Saucen.
Der Rezeptteil ist gegliedert in Müslis, Snacks und belegte Brote, gefolgt von Salaten und Vorspeisen, Saucen, Dips und Brotaufstrichen, Suppen und Eintöpfen, Pfannengerichten, Ofengerichten und Getränken. Den süßen Abschluß bilden Desserts, Konfekt und Gebäck. Die Rezepte sind für zwei Personen berechnet; die jeweils verwendeten Reste farbig hervor gehoben. Die Rezepte selbst sind eher einfach gehalten; daneben gibt es weitere Tipps zum Variieren oder zur Küchentechnik. Nett fand ich Tipps wie die Verwendung von Knupermüsli als Keksboden, ein Rezept für Suppenklösschen aus übrigen Semmelbröseln oder eine kleine Gemüsepanade für Fischstäbchen; etwas fragwürdig die Rezepte für gefüllte Radieschen, über die ich immer wieder gestolpert bin.
Der letzte Teil des Buches befasst sich mit der Planung und Vorratshaltung – hier ist also eher die Vermeidung von Resten das Thema: es gibt Tipps zum Einkaufsverhalten (Wochenplan machen, Einkaufszettel schreiben, nicht hungrig einkaufen gehen), zur Vorratshaltung mit einer Liste für Basis-Vorräte, zur Lagerung von Lebensmitteln in Keller und Kühlschrank und zur Haltbarmachung.
Abgerundet wird das Buch durch einen Saisonkalender für Obst und Gemüse im Anhang.
Mein Fazit? Um ehrlich zu sein, hatte ich mir mehr von dem Büchlein erwartet. Ein Großteil der Tipps war mir bekannt (danke Mama und werte MitbloggerInnen ); auch die Rezepte sind eher einfach. Letztendlich bedeutet das allerdings nicht, dass das Buch schlecht gemacht ist: es ist grundlegender, übersichtlich strukturierter Ratgeber. Allerdings richtet er sich wohl eher an ungeübte Köchinnen und Köche. Ich denke, ich schaffe das Buch mal auf den Dachboden. Irgendein Kind wird es zum Auszug brauchen können .
Den Ratgeber kann man hier bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bestellen.
Noch mehr zum Thema Reste – wie man sie verkocht und wie man sie vermeidet findet Ihr hier bei Hamburg kocht.
Und zum Abschluß gibt es noch ein nettes Rezept aus dem Ratgeber für die Verwertung von Gemüseresten: wir machen daraus eine Sülze. Darin habe ich übrigens nicht nur die vom Verderb bedrohten Bohnen und Karotten aus dem Gemüsefach verarbeitet, sondern noch einen anderen Rest. Meine Nachbarin ist neulich umgezogen (leider) und hat mir den restlichen (sic!) Inhalt ihrer Tiefkühle übereignet. Dabei war auch ein Beutelchen gemischte tiefgekühlte Kräuter, die habe ich an Sülze und Kräuterquark gegeben. Da ich kein großer Freund von Gelatine bin, habe ich eine alternative Zubereitungsweise mit Agar-Agar angegeben. Hier Vorsicht bei der Dosierung: schaut auf Eure Packung, bevor Ihr auf mich hört, denn es sind ganz unterschiedliche Sorten auf dem Markt.
Für 4 kleine Förmchen:
- 200 gr. Gemüse wie Karotten, Erbsen, Spargel, Zucchini…was eben übrig ist
- 250 ml Gemüsebrühe
- 4 Blätter weiße Gelatine oder 1,5 gr. Agar-Agar
- gehackte Petersilie oder andere gehackte Kräuter
- Salz, Pfeffer oder Cayennepfeffer (ich habe Piment d’Espelette genommen), Zitronensaft
Gemüse in gefällige Stücke schneiden. Wenn das Gmüse noch nicht gegart ist, in kochendem Salzwasser bissfest kochen, dann abgießen, kurz in Eiswasser geben, damit die Farbe erhalten bleibt, abgießen und gründlich abtropfen lassen.
Gelatine in kaltem Wasser ca. 5 min einweichen.
Gemüsebrühe erhitzen. 4 kleine Förmchen (Muffinförmchen, Tassen…was immer auch hübsch ist…) mit kaltem Wasser ausspülen.
Bei Verwendung von Gelatine diese gründlich ausdrücken und in der heißen Gemüsebrühe auflösen. Wenn man Agar-Agar nimmt, diesen in die heiße Brühe einrühren, unter Rühren zum Kochen bringen und kurz köcheln lassen.
Etwas von der Gelierflüssigkeit in die Förmchen gießen; der Boden sollte bedeckt sein. Erstarren lassen, dann die Gemüsemischung und die Kräuter darauf verteilen und die restliche Gelierflüssigkeit angießen.
Erkalten und festwerden lassen. Zum Stürzen die Förmchen kurz in heißes Wasser tauchen.
Dazu passt Kräuterquark.