Rezension: "Kräuter" von Tanja Grandits

Von Kaquu

Nach längerer Zeit auch mal wieder von mir eine Rezension. Auch wenn man in den letzten Monaten mit Neuerscheinungen überschüttet wurde mit Kochbüchern, so habe ich mich zu einer Rezension nicht entschliessen können, dieses Kochbuch von Tanja Grandits hat mich aber so überzeugt, dass ich es hier gerne vorstelle.KräuterTanja Grandits

Fotografie Michael WissingAT Verlag, Aarau und München 2015Gebunden, 352 Seiten, 39,90 €ISBN 978-3-03800-805-7


Tanja Grandits ist eine der wenigen besternten Köchinnen auf dieser Welt. Sie ist Chefin des Restaurants Stucki in Basel, mit zwei Michelin Sternen und 18 Punkten im Gault Millau. Sie hat bereits einige Kochbücher geschrieben, dieses ist ihr neuestes.Wer jetzt befürchtet es würden für den Laien nicht nach kochbare Gerichte der Sterneküche  präsentiert, die zur Umsetzung eine vollständige Küchenbrigade und zahlreiche Luxuszutaten benötigt, der irrt. Die Gerichte sind mit etwas Übung gut nach zu kochen. Man bekommt 40 Kräuter und hundertvierzig Rezepte, so der Untertitel des Buches.

© Michael Wissing, AT Verlag / www.at-verlag.ch

Nach zwei kurzen Vorworten von Tanja Grandits und Christian Seiler gibt es eine Einleitung in das Thema mit Hinweisen zur Ernte, zur Verarbeitung und auch zum Konservieren und kurze Hinweise zur Küchentechnik.Es folgt eine längeres Kapitel über die einzelnen Kräuter, unterteilt nach Gruppen in, milde, süße, zitrusartige saure,anisartige, bittere herbe, würzige und Blüten. Für jedes Kraut gibt es zwei Seiten, einmal sehr schöne Fotografien von Micheal Wissing auf der linken Seite, daneben dann eine kurze, sehr persönliche Beschreibung des Krautes von Tanja Grandits auf der rechten Seite.Ab Seite 76 gibt es dann die Rezepte, diese sind unterteilt in Aperitif, Salat, Suppe, Fisch, vegetarisch, Dessert, Gebäck, Getränke und Basics. Das Kochbuch deckt also alle denkbaren Bereiche der Küche ab.

© Michael Wissing, AT Verlag / www.at-verlag.ch

Im Kapitel Aperitif finden sich solche wunderbaren Kleinigkeiten wie die Liebstöckel Quinoa Cracker. Ich habe sie noch nicht nachgekocht, werde das aber sicherlich noch machen.Ich habe inzwischen jedoch einiges aus dem Buch nachgekocht, so den Röstkartoffelsalat und dazu das Lamm in Thymianheu gegart. Hier treffen die ja durchaus kräftigen Aromen von Thymian, Rucola, und Cashew-Nüssen aufeinander. Aber diese Aromen harmonieren sehr schön miteinander. Da wird in den Rezepten die hohe Qualität sehr deutlich, die dann  zeigt, dass dieses Buch von einer Sterneköchin stammt, die offensichtlich sehr gut weiss was sie da tut.

© Michael Wissing, AT Verlag / www.at-verlag.ch

Mich hat auch das Rezept für den Lammrücken mit Estragonhonig, Erbsen und Bergkäseflan überzeugt, sobald ich hier die ersten frischen Erbsen bekomme werde ich es ausprobieren. Die Kombination, insbesondere mit den Erbsen und dem Estragon auf der einen, und Honig und Lamm auf der anderen Seite finde ich extrem spannend.Das Buch hat ein handliches Format, etwa Din A4 Größe und neben jedem Rezept eine Seite mit dem dazugehörigen Foto von Michael Wissing. Sehr schöne , klare Bilder die das Produkt, nämlich das Gericht in den Mittelpunkt stellen und dokumentieren, meist auf einem hellen Leinenuntergrund wie bei der Petersilie. Da gibt es keine unnötige Deko drumherum, keine lasierten Holzplanken im Shaby-chic, sondern fast schattenfreie Bilder die sich in den Dienst des Buches stellen und eben Tanja Grandits Gerichte in den Mittelpunkt stellen.Insgesamt ein Kochbuch, das ich sicherlich noch häufiger nutzen werde und das ich jedem , der gerne ein wenig ambitioniert kocht, nur empfehlen kann.