Rezension: Körner – Rezepte mit Biss

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Weiter geht es in dieser spannenden Woche #jteb mit der nächsten Rezension.

Körner – haben die eigentlich noch immer diesen Ruf, gesund, aber langweilig zu sein? Das Buch Körner – Rezepte mit Biss möchte mit diesem Vorurteil aufräumen. Um Getreide und Hülsenfrüchte geht es da. Da ich beides sehr gerne esse, habe ich mich gefreut von Dorling Kindersley ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Der erste Eindruck ist schon mal alles andere als langweilig; dafür sorgen das bunte Titelbild und das aufgeräumte, frische Layout. Wie bei Dorling Kindersley meist üblich, gibt es auch zu jedem Rezept ein Bild.

Logo by Ariane Bille

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Das Buch startet mit einer super-ausführlichen Warenkunde: Sämtliche Samen, Hülsenfrüchte und Getreide werden gründlich erklärt. Zu jedem Produkt gibt es ein Bild, einen Absatz zu Herkunft und Verwendung sowie zu den enthaltenen Nährstoffen. Bei den Getreiden und Hülsenfrüchte gibt es zusätzlich noch Informationen über Einweich- und Kochzeiten.

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Der Rezeptteil beginnt wie unser aller Tag – mit dem Frühstück. Es gibt nicht nur verschiedene Porriges und Smoothies, Waffeln oder Pancakes, sondern auch Herzhaftes wie Galettes oder Blini aus Buchweizen.

Danach gibt es Suppe. Das Kapitel strotzt bei mir nur so Post-Its….möglicherweise ist das auch ein weng dem derzeitigen Wetter geschuldet, aber Suppen wie Schwarze-Bohnen-Suppe mit Avocado , Maissuppe mit Quinoa oder Steinpilzsuppe mit Hühnchen und Emmer klingen doch wirklich wunderbar.

Auch das Salat-Kapitel ist bunt und vielfältig: Salat aus Edamame mit Lachs, Quinoa-Linsen-Salat mit Kürbis, Reissalat mit Ente – ich muss mehr Salat essen!

Im Winter ist man natürlich erfreut über ein Kapitel mit Eintöpfen. Da gibt es rustikale Sobranade, eine kräftige Bauernsuppe ähnlich einem Cassoulet, Baked Beans, aber auch Lamm-Tajine oder sommerlich-leichtes Gemüse-Stifado.

Der nächste Teil ist dem Getreide gewidmet: Pilaws, Risottos und Paellas gibt es da. Beim Reis wird fast ausschließlich Vollkornreis verwendet….daran habe ich mich nicht gehalten. Auf meiner Liste stehen noch Gerichte wie Rote-Bete-Risotto mit Ziegenkäse und Kressepesto oder Graupenrisotto mit Räucherspeck.

Merkwürdigerweise trägt der nächste Abschnitt den Titel Hauptgerichte. Es gibt Aufläufe wie das betonische Bohnengratin mit Thunfisch, Frikadellen aus Haferflocken, Makrele und Kartoffeln, Schweinekoteletts mit Erbsenpüree oder mit Camargue-Reis gefülltes Hühnchen.

Jetzt fehlen uns noch die Beilagen. Der türkische Bulgursalat Kisir steht hier auf der Liste, warme Cannellini-Bohnen mit Rauke, toskanische weiße Bohnen oder Emmersalat mit Radieschen.

Süßes gibt es auch. Vollkornbrot-Eiscreme zum Beispiel, Verschleiertes Bauernmädchen oder Buchweizenkuchen. Wenn wir von Körnern sprechen, dürfen natürlich auch einige Brotrezepte nicht fehlen.

Aufgelockert wird der Rezeptteil immer wieder durch Einschübe: Es gibt Ideen für ganz schnelle Mahlzeiten und immer wieder mal eine Doppelseite mit Tipps zum Selbermachen von Dingen wie Gomasio, Milch aus Körnern oder das Ziehen von Sprossen.

Leider sind die Rezepte äußerst unübersichtlich formuliert: Die Zutatenlisten sind danach unterteilt, wo man die Zutaten beschaffensoll:  in Bioladen/Supermarkt,Gemüsehändler, Metzger, Fischladen…. Das wirft einen bei der Zubereitung etwas aus der Bahn, weil man die zu verwendenden Zutaten nicht auf Anhieb findet, sondern ständig mit den Augen durch die Liste scrollen muss. Selbst die Zutaten für eine Salatsauce werden so gesplittet – Olivenöl kommt aus dem Supermarkt, Zitronensaft steht woanders, denn er kommt vom Gemüsehändler. Kochanfänger kann man so sicher in die Verzweiflung treiben. Praktischer wäre es, Zutaten in der Reihenfolge aufzulisten, in der sie in den Kochtopf wandern oder zumindest den einzelnen Komponenten des Gerichts zuzuordnen. Wenn man sich aber durch diese unübersichtliche Formulierung gekämpft hat, dann funktionieren die Rezepte gut.

Ich erstmal eine Nussmilch zubereitet, Milch aus Sonnenblumenkerne, um genau zu sein. Das hat prima funktioniert; allerdings habe ich festgestellt, dass diese Art von Getränk nicht meins ist.

Ein Brot stand natürlich auch auf dem Plan – das einfache Quinoa-Brot ist zwar nicht fotogen geworden. Es wird im Topf gebacken, und mein Gußtopf war schlicht zu groß für die Teigmenge. Das Brot war infolgedessen flach, aber lecker.

Ebensfalls nett, wenn auch nicht aufsehenerregend war die Auberginen-Moussaka mit Linsen. Statt einer Hackfleischsauce wird eine Tomatensauce mit Linsen gekocht. Im Grunde gehört diese Art der Soße schon lange zu den Klassikern in unserem Haushalt.

Genial fand ich den Salat aus Dicken Bohnen, Erbsen und Edamame mit Feta und Minze  – einfach, grün und frisch.

Der gepöckelte Schweinebauch mit Linsen war ein herrliches Spätherbst-Abendessen. Ich habe das Rezept für Euch aufbereitet (also die Zutaten in eine vernünftige Reihenfolge gebracht), es kommt morgen.

Ziemlich mächtig, aber sehr fein ist das Frühstücks-Granola, diese mit Ahornsirup gebackene Mischung aus Flocken, Nüssen, Ölsaaten und Trockenfrüchte. Mein persönliches Highlight sind die Hanfsamen, die darin vorkommen. Bislang hatte ich die noch nie verwendet, aber nun finde ich die kleinen Samen mit dem nussigen Geschmack so toll, dass ich sie immer vorrätig haben werde.

Die Zucchiniküchlein mit Feta, Sonnenblumenkernen und einer Tomatensauce kommen aus dem Beilagenteil – keine Ahnung warum, für mich war das ein schönes Hauptgericht.

Das Blumenkohlrisotto mit Gorgonzola und Walnuss-Gremolata erfordert ein paar Arbeitsschritte – aber es ist jeden einzelnen wert.

Die Dinkel-Joghurt-Brötchen hatten wir zum Frühstück. Allerdings bin ich nicht sicher, ob sie als getestetes Rezept durchgehen, denn ich habe weniger Hefe verwendet und den Teig über Nacht gehen lassen, habe Kefir statt Joghurt benutzt und meine neue Liebe Hanfsamen statt der verlangten Kürbiskerne zum Bestreuen verwendet.

Die Cracker waren ok, Cracker halt….so zum Knabbern zwischendurch sind mir aber Varianten mit Käse lieber.

Aus dem Frühstücksteil stammen die Buchweizen-Galettes mit Zwiebeln, Speck, Spiegelei und Käse. Die waren klasse, allerdings haben wir sie zum Abendessen verputzt, am Morgen hätten wir so eine deftige Mahlzeit wohl eher nicht essen wollen.

Mein Resümée? Es gelingt dem Buch, einem richtig Lust auf das Kochen mit Saaten, Hülsenfrüchte und Getreide zu machen. Einen dicken Punktabzug gibt es aber für die Formulierung der Rezepte; die merkwürdig strukturierten Zutatenlisten mögen für den Einkauf praktisch sein, beim Kochen braucht man aber viel zu viel Zeit und Geduld, um sich durch den Zutatendschungel zu arbeiten.

Wer Lust auf das Buch hat, kann es direkt hier beim Verlag bestellen.



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