[Rezension] Kirsty Greenwood – “Der Vintage-Guide für einsame Herzen”

Von Primeballerina @primeballerina

Nach “Für immer und ehrlich” ist diesen Monat nun der zweite Roman von Autorin Kirsty Greenwood erschienen: “Der Vintage-Guide für einsame Herzen”.

Als Jessica Beam von ihrer besten Freundin, Mitbewohnerin und Chefin hintergangen und auf die Straße gesetzt wird, weiß Jess nicht mehr, an wen sie sich wenden kann. Da sie mit 28 Jahren immer noch lieber jede Nacht tanzen geht und abfeiert, als ihr Leben in den Griff zu bekommen, hat sie mittlerweile auch keine weiteren Freunde, die ihr weiterhelfen würden. Und so besucht sie Matilda Beam – ihre Großmutter, welcher Jess noch nie zuvor begegnet ist. Matilda nimmt ihre Enkelin sehr gerne auf, hat aber auch selbst kein Geld. Zwar hat sie in den 50er Jahren einen sehr erfolgreichen Bestseller veröffentlicht, doch dieser wird nicht mehr neu aufgelegt. Und so müssen Matilda und Jess ein neues Buch schreiben – sie sollen beweisen, dass man mit den früheren und eigentlich veralteten Dating-Ratschlägen auch die heutigen modernen Männer bezirzen kann. Das Opfer der beiden: der unverbesserliche Frauenheld Leo Frost.

Nachdem ich bereits Greenwoods Debüt ganz gerne gelesen und mich gut unterhaltet habe, war ich nun selbstverständlich neugierig auf diese neue Geschichte. Jessica war mir als Protagonistin zwar nicht unbedingt immer sehr sympathisch, aber im Grunde fand ich sie dann doch sehr authentisch. Ihre diversen Eigenarten machen sie nämlich alles andere als perfekt und das wiederum unterscheidet sie von vielen anderen Protagonistinnen in diversen Liebesromanen. Zumal hat sie mich stellenweise ein wenig an mich selbst erinnert – auch wenn es ein wenig weh tut, das zugeben zu müssen – und in Verbindung mit dem gleichen Vornamen war das teilweise fast schon verstörend. Was ich aber eigentlich damit sagen möchte: Jess ist keinesfalls eine perfekte und supersympathische Protagonistin, aber letztendlich führten eben diese Eigenarten dazu, dass ich sie doch sehr mochte.

Die Idee hinter der Handlung fand ich schon von Anfang an sehr interessant, auch wenn sie nicht unbedingt neu oder einzigartig ist. Trotzdem birgt sie meiner Meinung nach einiges an Potenzial für gute Unterhaltung. Ein bisschen Abwechslung kommt zudem noch mit den immer wieder aufkommenden Tagebucheinträgen von Rose Beam – Matildas Tochter und Jessicas Mutter. Diese verbergen ein gehütetes Familiengeheimnis und da Jessica kaum etwas von der Vergangenheit ihrer verstorbenen Mutter weiß, geht sie dem nach. Sehr unterhaltsam fand ich auch Peach, ein junges Mädchen, welches bei Matilda wohnt und ihr im Haus hilft. In Jessica sieht sie ihre neue – oder eher einzige – Freundin und das führt zu so einigen lustigen Szenen.

Obwohl ich die gesamte Geschichte an sich wieder gerne gelesen habe, war die Handlung doch sehr vorhersehbar. Das ist natürlich nichts Neues und im Grunde immer der Fall, hier empfand ich es aber als sehr extrem vorhersehbar. So rein gar nichts konnte mich am Ende groß überraschen, was dann doch ein wenig enttäuschend war.

Nichtsdestotrotz erzählt “Der Vintage-Guide für einsame Herzen” wieder eine unterhaltsame romantische Geschichte, gepickt mit Familiengeheimnissen. Wer einfach eine kurzweilige Lektüre für den Tag am Strand braucht, wird sich hiermit bestimmt bestens unterhaltet fühlen. Wer sich aber an eigenwilligeren Charakteren und einer sehr vorhersehbaren Handlung stört, sollte vielleicht eher zu Greenwoods Debüt greifen.