|Rezension| Kira Mohn - Leuchtturm 2 - Save Me From The Night

Von Maren Appeldorn @Marenliest

Kira Mohn | KYSS | Klappbroschur | 12,99€ | 384 Seiten | 17.09.2019 | ISBN: 978-3-3499000065


- Weil mein Herz sich genau jetzt gegen mein misstrauisches, verletztes, doofes Herz durchsetzt.Weil ich mich verliebt habe. Ich lächle zurück. – S. 272

Seanna liebt das Meer. Nein, sie braucht es sogar. Nur wenn sie tief die salzige Luft einatmet, nur wenn sie sich ganz vom Geräusch der Wellen erfüllen lässt, kommen ihre Gedanken zur Ruhe. Dann kann sie für kurze Zeit vergessen, was vor einem Jahr passiert ist. Daher geht sie jede Nacht, sobald ihre Schicht im einzigen Pub des kleinen irischen Dorfes Castledunns vorbei ist, hinunter zum Strand – bis sie dort Niall Kennan begegnet, ihrem neuen Chef. Gegen ihren Willen fühlt sie sich von dem ruhigen Mann mit den faszinierenden Tattoos angezogen, und im Licht des Mondes beginnt etwas, das Seannas sorgsam errichtete Mauern einzureißen droht … (KYSS)

Nachdem Kjer und Liv die große Liebe gefunden haben, begleiten wir im zweiten Band Seanna, die wir schon flüchtig im ersten Band kennengelernt haben. Bisher haben wir nur spärliche Informationen über die Inselbewohnerin erhalten: Sie ist die fleißige Bedienung im Pub Brady´s und legt viele Schichten ein. Doch in „Save Me From The Night“ erfahren wir, dass Seanna mehr ist als eine einfache Bedienung und eine sehr spannende und ergreifende Geschichte zu erzählen hat. Zu Beginn des Romans distanziert sie sich eher von anderen Bewohnern, um sich vor neugierigen Fragen zu schützen, aber als Niall Kennan, ihr neuer Chef, nach Castledunns zieht und die irische Frauenwelt aufmischt, wird das Hüten ihrer Geheimnisse immer schwerer.

Zunächst muss ich festhalten, dass ich beim Lesen des zweiten Bandes wieder sofort die Wohlfühlatmosphäre von Castledunns gespürt habe. Das raue Meer sowie die Leichtigkeit und Herzensgüte der Bewohner. Liv und Kjer, die Händchen halten; Abigail, die im Brady´s auf Männerfang ist; die neugierige Airin, die wieder mit nervigen Gästen zu kämpfen hat und nun erleben wir alles aus der Sicht von Seanna, die sich mit Arbeit ablenkt und eher schüchtern, zurückhaltend und wortkarg wirkt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich Seannas Geschichte so fesseln, mitreißen und berühren würde, aber „Save Me From The Night“ ist viel spannender, aufwühlender, dramatischer und tiefgründiger als „Show Me The Stars“ und hat mich auf einer ganz anderen Art und Weise fasziniert.

„Hallo, ich heiße Seanna, bin vor vier Wochen zwanzig Jahre alt gewordenund schlafe mit einem Plüschelefanten im Bett. Na und? – S. 18Seanna und Niall, zwei Charaktere, die man erst kennenlernen muss, um sich ein Urteil über sie zu erlauben, denn der Schein trügt. Auf dem Buchrücken steht: „So tief wie das Meer…“ und ich würde beide liebenswerte Figuren charakterlich exakt mit diesem Zitat beschreiben. Seanna und Niall sind Profis darin, ihr Innenleben mitsamt Problemen, Sehnsüchten und Ängsten unter den Tisch zu kehren. Sowohl der Leser als auch die Inselbewohner müssen darum kämpfen, mehr über die beiden zu erfahren, aber diese Geheimnistuerei ist auch genau der Grund, warum ich das Buch einfach nicht aus den Händen legen konnte. Bezüglich „Show Me The Stars“ werden im zweiten Band viel sensiblere Themen angesprochen, die unter die Haut gehen! Das Problem, das ich mit Kjer hatte (verletzt Gefühle, knappe Kommunikation, kühles Verhalten), tritt in „Save Me From The Night“ nicht auf. Niall ist unglaublich süß, freundlich, interessiert, liebreizend – dass alle weiblichen Inselbewohner auf ihn stehen, wundert mich nicht, ich gehöre definitiv dazu!

Irgendwann finden wir wieder zusammen, daran glaube ich.Und dann werden die Risse verschwinden, die Nacht in mir wird sich auflösen,ich werde heilen und wieder ein ganzer Mensch sein. – S. 15An dieser Liebesgeschichte gefällt mir besonders, dass sich die Charaktere Zeit nehmen – Zeit nehmen müssen! Es folgen viele tiefgründige Gespräche, zärtliche Blicke, unterhaltsame Abende. Es gibt diesen einen Punkt, der dafür sorgen kann, dass das wackelige Kartenhaus zusammenbricht und als Leser hängt man an jedem Buchstaben und hofft, dass beide ihr Glück finden werden. Seanna und Niall brauchen auch oft keine Worte, um Gefühle und Gedanken auszudrücken, sondern nutzen kleine Gesten und Handlungen. Gesten, die mich sehr berührt haben und ständig einen Kloß im Hals verursachen. Wahnsinn, hat mich dieser Roman berührt!

„Wir sollten alles nur viel, viel langsamer angehen, und das hier“,er drückt kurz meine Hand, „ist gerade mal Stufe eins von zehn.“ – S. 273Der Schreibstil von Kira Mohn ist wieder ist locker, leicht und sehr angenehm zu lesen. Mich haben wieder die realistischen und malerischen Naturbeschreibungen fasziniert und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Matthew, der Leuchtturm aus dem ersten Band, wieder eine wichtige Rolle erhält. Das Buch wird außerdem wieder nur aus der Sicht von der weiblichen Hauptprotagonistin erzählt, wobei der Schreibstil im zweiten Band emotionaler erscheint. Ich hatte viel Spaß, habe mitgefiebert, getrauert, war sprachlos vor Wut. Eine absolute Buchempfehlung, die ans Herz geht! Das Buch hat nur keine fünf von fünf Herzen erhalten, weil wir Seanna auf den ersten 200 Seiten oft bei der Arbeit begleiten und es etwas langatmig und eintönig wurde.„Save Me From The Night“ ist der zweite Band der „Leuchtturm“-Reihe von Kira Mohn und erhält von mir 4,5 von 5 Herzen. Ich hätte nie gedacht, dass Seannas und Nialls Geschichte so einen emotionalen Verlauf nehmen könnte, oder so ein tiefgründiges Thema behandeln würde! „Save Me From The Night“ ist nach „Show Me The Stars“ eine echte Wundertüte! Sensible, liebenswerte und authentische Charaktere; eine Wohlfühlatmosphäre; viele Aspekte aus dem ersten Band; ein malerischer und emotionaler Schreibstil; ein Handlungsverlauf, der jeden Leser dieser Reihe überraschen wird! Wahnsinn, hat mich dieser Roman berührt!
Story /5Charaktere /5 Gefühle ,/5Spannung ,/5Schreibstil /5 Ende /5
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar KYSS.

Rezensionsexemplare beeinflussen nicht meine subjektive Meinung.
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