Lediglich sieben Minuten haben dazu geführt, dass Americas und Maxons Tochter, Eadlyn, Kronprinzessin von Illeá und damit die zukünftige Königin ist. Ihr Zwillingsbruder Ahren, sowie ihre jüngeren Brüder sind gewöhnliche Prinzen, genießen alle Privilegien, die das Leben in einer Königsfamilie mit sich bringt, haben aber weiter keine Verpflichtungen. Nicht so Eadlyn. Sie steht bereits ihrem Vater, König Maxon, bei allen Regierungsangelegenheiten zur Seite und hat selbst eine Menge Aufgaben und Arbeit. Schließlich ist niemand so mächtig wie sie selbst und Eadlyn ist voller Zuversicht, in Zukunft Illeá selbst regieren zu können. Ohne einen Ehemann an ihrer Seite. Ihre Eltern haben diesbezüglich aber andere Pläne und so muss sich Eadlyn nun selbst der Selection stellen.
Obwohl ich die eigentliche Trilogie und die Geschichte von America, Maxon und Aspen sehr gerne gelesen habe, war ich schon bei der Ankündigung, dass es zwei weitere Folgebände geben würde, recht skeptisch. Das Ende in “The One” war meiner Meinung nach genau richtig. “The Heir” gibt jetzt, 20 Jahre später, aber einen guten Einblick, wie es für America und Maxon weiter gegangen ist. So ist man, auch wenn diese Geschichte nun Americas Tochter erzählt, wieder sofort in der Selection-Welt drin und es macht wirklich Spaß, mehr darüber zu lesen, auch wenn die wichtigsten Ereignisse der verpassten zwanzig Jahre natürlich nur kurz angerissen werden.
Eadlyn selbst hat mir anfangs sehr gut gefallen, da sie ein sehr selbstbewusstes Mädchen ist, welches ganz genau weiß, was es will. Dieses Selbstbewusstsein wandelte sich aber für mich mit der Zeit in Arroganz um, so dass ich sie recht schnell immer unsympathischer fand. Auch America war in den drei früheren Büchern nicht unbedingt immer sympathisch und die beste Protagonistin, aber Eadlyn ist in meinen Augen tatsächlich noch eine ganze Spur nerviger. Ihr Verhalten und ihre Gedanken konnte ich manchmal so gar nicht nachvollziehen und so fand ich im Endeffekt alle Charaktere liebenswerter als die Protagonistin selbst.
Obwohl es durchaus interessant war, diesmal die Selection sowie das Leben im Königshaus aus der Sicht eines Königsfamilienmitglieds zu erleben, konnte mich die Handlung selbst nicht ganz so überzeugen wie in der ersten Selection. Vieles ist einfach schon einmal geschehen, viele Abläufe sind die selben und dadurch wiederholt sich sehr vieles. Auch wenn es hier 35 junge Männer sind, die um die Gunst einer Prinzessin buhlen, unterscheidet sich das Gesamte im Grunde nicht besonders von dem früheren Schema (35 junge Frauen und ein Prinz). Zwar waren bisher alle Geschichten mehr oder weniger vorhersehbar, doch in den ersten drei Büchern gab es, zumindest für mich, doch die ein oder andere überraschende Wendung, die ich hier vermisst habe. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass mir diese Geschichte sehr viel vorhersehbarer und kurzweiliger erschien.
Es war zwar toll, mit “The Heir” wieder nach Illeá reisen zu dürfen und im Grunde habe ich die kurze Zeit dort wieder genossen, allerdings bietet der vierte Band für mich nicht viel Neues, außer einer neuen, aber unsympathischen Protagonistin. Doch vielleicht kann mich die Fortsetzung wieder mehr begeistern.