Amy gibt sich wieder als unnahbare Tussi, die man entgegen aller Erwartungen trotzdem irgendwie lieben muss mit ihrem ganzen Katalog voll Fehlern und ihrer unverkennbaren Art. Schließlich ist sie doch irgendwie genau das, was so viele Protagonistinnen aktuell nicht sind: Eigenständig, frech und einfach sie selbst. Man kann Amy also nicht vorwerfen, sich zu verstellen, auch wenn ihr das sicherlich so manche peinliche Situation erspart hätte - aber dann wäre sie wohl eben nicht Amy. Man muss damit klarkommen, dass die Geschichte ein ganzes Stück jugendlicher ist, als die anderen Bücher von Simone Elkeles und das eben auch Amy weit kindischer ist, als man es sonst von ihren Figuren kennt. Genau das macht aber die Reihe aus und ohne all ihre Ecken und Kanten käme es ja gar nicht erst zu der Geschichte - beschweren will ich mich daher eigentlich nicht.
Für Spannung und eine Menge Spaß sorgt der Trip nach Israel und der Aufenthalt in dem Bootcamp, in dem die Geschichte größtenteils spielt und das große Überwindung und Hindernisse für Amy bedeutet: keine warme Dusche, keine Cola light und, weit schlimmer als das, kein Avi. Traute Zweisamkeit kann sie mit ihrem israelischen Lover nämlich knicken und das ging auch mir ein bisschen ab, hätte ich mir doch mehr Szenen zwischen den beiden gewünscht, in denen sie von niemandem gestört werden - zumal ich immer das Gefühl hatte, die beiden würden auch körperlich noch weiter gehen und obwohl das an einer Stelle auch ziemlich gut gepasst hätte, lässt Elkeles den Moment vergehen. Schade, hier hätte
Ein wenig nervig wird das stetige Hin und Her zwischen den beiden, steht doch immer irgendetwas zwischen ihrer Liebe und Beziehung. Missverständnisse, falscher Stolz und Ängste drängen sich zwischen Avi und Amy und das so intensiv und oft, dass man beinahe schon aufschreien möchte. Irgendwann müssen die beiden doch mal komplett und mit Haut und Haaren zueinander finden, oder nicht? Das Ende weist zwar drauf hin, wirkt aber nicht ganz so abgeschlossen, wie ich es mir nach dem Gefühlschaos gewünscht hätte. Noch ein wenig mehr "happy" hätte dem relativ offenen Ende jedenfalls nicht geschadet - so bleibt man etwas ernüchtert zurück und fragt sich, ob das denn auch tatsächlich für immer sein kann. Spaß und Unterhaltung aber bekommt man hinterhergeworfen und so muss ich sagen, dass ich Amy und co. trotz allem irgendwie lieben gelernt habe und ihr und Avi für das weitere literarische Leben viel Glück wünsche. Da kann man nur noch sagen: Die! (Stopp/Ende/Aus auf Hebräisch)
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