[Rezension] Julischatten von Antje Babendererde
Erstellt am 25. Juli 2013 von Fina
Autorin: Antje BabendererdeGebundene AusgabeVerlag: ArenaSeitenzahl: 480Teil einer Reihe? Nein.Genre: Jugendbuch/ Realitätsroman
Themen: Liebe, Indianer, Freundschaft, Wildnis, Sommer, Selbstfindung
Empfohlenes Alter: 14- 17 JahrePreis/ neu: 17, 99€ (D)
Kaufen? Sim heißt eigentlich Simona und will um jeden Preis auffallen. und das tut sie wie ein bunter Hund im Reservat Pine Ridge im Nordwesten der USA, mit ihren merkwürdigen kurzen Haaren, ihren verrückten Klamotten und dem schiefen Lächeln. Doch als sie die unzertrennlichen Freunde Jimi und Lukas kennenlernt, ändert sich etwas für sie. Denn der blinde Lukas zeigt ihr eine ganz neue Sicht auf der Welt und auf sich selbst. Und in den attrativen Jimi verliebt sie sich Hals über Kopf. Doch die Dinge in Pine Ridge sind nicht so, wie sie scheinen. Während die Ereignisse sich überschlagen, die ihrer dreier Leben für immer verändern soll, muss Sim erkennen, dass sie sich für einen der beiden Jungen entscheiden muss. Für Lukas oder für Jimi.(Quelle: Amazon.de)
Schaue ich mir dieses wunderschöne Cover an, dann fühle ich mich nach Pine Ridge versetzt. Zurück in die faszinierend und gleichzeitig erschreckende Zeit im Indianerreservat. Das trockene Gras, durch das die Pferde galoppieren, der wolkenlose blaue Himmel, der große Adler (ich hoffe jetzt einfach mal, dass es wirklich dieser Vogel ist :-D). Alle Elemente passen zur Geschichte und sind genauso stimmungsvoll wie die Geschichte selbst. Eine tolle Aufmachung, die auch den anderen Büchern der Autorin sehr ähnelt. Somit kann ich mir eine Sammlung anlegen, bei der die Cover miteinander harmonieren. Für mich absolut gelungen!Kennt ihr das, ihr lest ein Buch und seid plötzlich in einer ganz anderen Welt? Genauso ging es mir schon bei den ersten Zeilen dieses Buches. Antje Babendererde hat einen sanften, aber sehr eindringlichen Schreibstil, der es versteht zu berühren und zu verführen. Ich habe mich nie gelangweilt und immer voller Spannung Sims Abenteuer in der ihr unbekannten Welt verfolgt. Die Beschreibungen der Orte fühlen sich echt und authentisch an, die Gefühle sind absolut realistisch geschildert. Mir konnte der Stil alles geben, was ich mir wünsche und gerne möchte ich noch einmal in der Welt der Indianer eintauchen.Thema/ Inhalt:Sim ist mehr als sauer. Ihre Eltern haben sie einfach abgeschoben- in ein Indianerreservat in Amerika! Dort soll sie bei ihrer Tante, die sie kaum kennt, den Sommer verbringen. Als sie dort ankommt, erwarten sie zwei junge Indianer. Jimi und Lukas sind zwei unzertrennliche Freunde, die sich schon bald mit Sim anfreunden. Gemeinsam mit ihnen erkundet sie eine für sie ganz neue Welt und hegt schon bald starke Gefühle für beide Jungen. Doch diese Gefühle sind eine harte Belastungsprobe für die tiefe Freundschaft der beiden Indianerjungen...Idee/ Umsetzung: Die Autorin ist für ihre Abenteuer in Indianerreservaten bekannt und somit wusste ich ungefähr, was mich erwartet. Doch dass mich die Geschichte so fesseln würde, dass sie mich tief berühren und vollkommen in ihren Bann ziehen würde wusste ich natürlich nicht. Die Idee, von Indianer im fernen Amerika zu berichten , finde ich sehr spannend. Auch, wenn ich zuvor keinen Bezug zu diesem Thema hatte, konnte mich das Buch begeistern und sogar für diese Welt öffnen. Die Umsetzung hat mich dann förmlich umgehauen. Die Autorin erschafft eine ganz besondere Atmosphäre. Man merkt, dass sie vor Ort recherchiert hat und ihr Herzblut in diese Bücher steckt. Genau diese Leidenschaft für diese faszinierende Welt spürt man beim Lesen und kann sich dieser Euphorie kaum entziehen. Ein absolutes Überraschungsbonbon und auch, wenn einen Indianer auf den ersten Blick nicht interessieren, so kann man sich darauf einlassen und etwas neues erleben, ganz abseits von den gewöhnlichen Büchern mit herkömmlichen Liebesgeschichten. Charaktere:Die Protagonistin Sim ist kein einfaches Mädchen. Sie hat schon einiges erlebt und ertrinkt ihre Sorgen immer öfter im Alkohol. In dem Sommer im Reservat wird sie zu einem ganz anderen Menschen und entdeckt vollkommen neue Seiten an sich. Sie kann neues Vertrauen in Menschen fassen und lebt in dieser ganz neuen Welt auf. Sie hat mir als besonderes und ganz und gar nicht alltägliches Mädchen sehr gefallen. Sim ist genau das Gegenteil von der sonst häufig nahezu perfekten Protagonistin und das macht sich so interessant. Auch die anderen Figuren stecken voller Leben und Individualität. Ich mochte Jimi und Lukas beide sehr, auf ihre ganz eigene Art und auch Sims Tante ist einfach klasse. Niemand in diesem Buch ist flach oder charakterlos- alle sind etwas Besonderes und werden mir in Erinnerung bleiben.Ende:Eine leichte Sommerlektüre? Keineswegs! Am Ende wird es sehr gefühlvoll und das Jugendbuch hat mich trotz seiner Leichtigkeit tief bewegt. Es gibt Denkanstöße fürs eigene Leben, einen super Einblick ins Leben in Pine Ridge und einfach jede Menge Spaß beim leben. Genau das, was man von einer tiefsinnigen, aber lockeren Sommerlektüre erwarten kann.Man muss kein Indianerfan sein, um die Bücher von Antje Babendererde zu lesen. Allein durch ihren Schreibstil weiß sie einen zu begeistern und lässt uns wunderschöne, düstere und spannende Stunden in einem turbulenten Reservat miterleben. Wir begleiten Sim einen wunderschönen Sommer lang auf dem Weg zu sich selbst. Meine niedrigen Erwartungen wurden sehr weit übertroffen und ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Lust auf eine spezielle Liebesgeschichte mit viel Hintergrund hat, bei der nicht schon von vorneherein ein Happy End in Sicht ist? Oder überhaupt möglich? Jedenfalls solltet ihr euch dieses Buch mal genauer anschauen und vielleicht entdeckt ihr ja auch bald schon eure Liebe zu Sim und ihrer Indianerwelt!Antje Babendererde, geboren 1963, wuchs in Thüringen auf und arbeitete als Hortnerin, Arbeitstherapeutin und Töpferin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Zwanzig Jahre lang galt ihr besonderes Interesse der Kultur, Geschichte und heutigen Situation der Indianer. Ihre einfühlsamen Romane zu diesem Thema für Erwachsene wie für Jugendliche fußen auf intensiven Recherchen während ihrer USA-Reisen und werden von der Kritik hoch gelobt. Mit dem Jugendroman "Isegrim" kehrt die Autorin erstmals zu ihren Thüringer Wurzeln zurück. www.antje-babendererde.de