[Rezension] Julia Quinn - When He Was Wicked (Bridgertons #6)

Von Philialibri

(c) Piatkus


364 Seiten
Verlag: Piatkus
Format: Paperback
Sprache: Englisch
Vokabular: gut verständlich (wohl B2/C1) | evtl. archaische Wörter/Wendungen
Homepage der Autorin: juliaquinn.com
Reihe: Bridgertons #6
Deutscher Titel: Ein hinreißend verruchter Gentleman
Inhalt (lt. U4-Text):
Everything was so much simpler ... When he was wicked.
In every life there is a turning point. A moment so tremendous, so sharp and breathtaking, that one knows one's life will never be the same. For Michael Sterling, London's most infamous bachelor, that moment came the first time he laid eyes on Francesca Bridgerton.
After a lifetime of chasing women, of smiling slyly as they chased him, of allowing himself to be caught but never permitting his heart to become engaged, he took one look at Francesca Bridgerton and fell so fast and hard into love it was a wonder he managed to remain standing. Unfortunately for Michael, however, Francesca's surname was to remain Bridgerton for only a mere thirty-six hours longer - the occasion of their meeting was, lamentably, a supper celebrating her imminent wedding to his cousin ...
Rezension:
Der sechste Teil der Bridgerton-Saga erzählt die Geschichte Francescas, dem sechsten von acht Kindern. Von ihr erfährt man in den anderen Bände der Reihe wohl am wenigsten, über kaum eines der Geschwister wird so wenig berichtet wie über Francesca. Aus diesem Grund wusste ich auch vor dem Lesen nicht, was für eine Art von Charakter mich erwarten würde.
Francesca ist im Gegensatz zu ihren Geschwistern eher ruhig und zurückhaltend. Sie mag zwar ihren Brüdern und (besonders) ihren Schwestern sehr ähnlich sehen, fühlt sich aber nie so ganz verbunden mit ihnen wie der Rest. Selbstverständlich liebt sie ihre Familie, aufgrund ihrer introvertierten Art kann sie allerdings nicht mit den sturen, lauten, lebensmunteren Bridgertons mithalten.
Recht jung lernt Francesca den schottischen Lord Kilmartin kennen und die beiden verlieben sich augenblicklich ineinander und heiraten nur kurz darauf. Sie zieht mit John an die schottische Grenze und verbringt zwei sehr glückliche Ehejahre mit ihm - bis er eines Tages schlafen geht und nicht mehr aufwacht ...
Francesca ist am Boden zerstört und weiß nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen soll. Sie sucht Trost bei Johns Cousin und ihrem besten Freund Michael, für den John wie ein Bruder war. Auch er ist untröstlich ob des Todes seines Cousins. Aber nicht das ist der Grund, weshalb er Francesca nicht beistehen kann. Als nächster Verwandter erbt er Johns Titel und alles was dazu gehört. Doch was er wirklich haben ist Francesca, in die er seit ihrer ersten Begegnung unsterblich verliebt ist - ohne es sie jemals wissen zu lassen. Und sie kann er niemals haben, denn wenn er jetzt schon gezwungen ist in Johns Fußstapfen zu treten, möchte er ihn nicht auch noch verraten, indem er seine Frau nimmt.
When He Was Wicked hat definitiv einen anderen Ton als die anderen Bände der Bridgerton-Reihe. Wo diese nur so vor Witz sprühen, hält sich Quinn bei Francescas Geschichte etwas zurück (natürlich gibt es auch hier was zum Schmunzeln!), was anbedachts Francescas Schicksal nur passend ist. Sie hat Furchtbares durchlebt und ist sich sicher, niemals wieder für einen Mann diese Gefühle haben zu können, aus diesem Grund zieht sie sich in Schottland zurück und trauert vier Jahre lang um ihren verstorbenen Mann, bevor sie beschließt wieder zu heiraten, da sie sich ein Kind wünscht.
Der Beginn der Geschichte hat tatsächlich meine Augen feucht werden lassen - es ist einfach  zu ungerecht, was Francesca da angetan wird. Sie selbst ist eine charmante Persönlichkeit, wie gesagt etwas ruhiger als die restlichen Bridgertons, aber dennoch sarkastisch und mit einer subtileren Art von Humor.
Michael fasziniert, da er zwei Gesichter hat: In aller Öffentlichkeit präsentiert er sich als Tunichtgut und unbelehrbarer Frauenverführer, während er sich heimlich nach Francesca verzehrt und weiß, er wird niemals eine andere Frau lieben können. Aus diesem Grund kommt ihm auch Heirat nicht in den Sinn, weil er weiß, dass er jede Frau immer mit Francesca vergleichen wird.
Dieser innere Konflikt macht Michael sehr liebenswürdig und tiefschichtig. Er ist ein männlicher Charakter, der zu seine Gefühle dem Leser vollends eingesteht und nicht lange um das Wort "Liebe" herumscharwenzelt. Er weiß, was er will, er weiß aber auch, dass er es nicht haben kann.
Michaels und Francescas Liebe zum verstorbenen John ist der Auslöser aller Hürden, die sich einer möglichen gemeinsamen Zukunft in den Weg stellen - besonders für Michael ist der Fakt, dass Francesca die Frau seines Cousins war der Grund für sein Dilemma. Er fühlt sich unwohl dabei nun Johns Titel und Reichtum zu haben, wenn es ihm doch viel lieber wäre, wäre sein Cousin noch am Leben.
Bis dahin ist die Handlung nachvollziehbar und die Beweggründe der Protagonisten verständlich. Allerdings kommt Michaels schließlich Wandel etwas zu plötzlich für die Vehemenz, die er in eine Vermeidung jeglichen Kontakts mit Francesca gelegt hat.
Auch wenn die Handlung ab der Hälfte der Geschichte nicht mehr zu einhundert Prozent überzeugen kann, ist auch dieser Quinn unterhaltsam und lesenswert, steht aber qualitativ weit hinter The Duke & I, The Viscount Who Loved Me und To Sir Phillip, With Love.
3,5 von 5 Punkten
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Buchversionen:Ich deklariere: Ich bin unsterblich in die Cover der UK-Fassung verliebt! Obwohl diese ein paar Euro mehr als die US-Version kosten, investiere ich gern in diese traumhaft illustrierten Cover.

Empfehlenswerte Regency-Romance:

The Bridgertons: (Die letzten beiden Bände haben ganz schlechte Bewertungen, daher werde ich mir die Zeit wohl für lesenswertere Lektüre sparen.)