[Rezension] Juli. Eine Sommerliebe (Tania Kjeldset)

Tania Kjeldset: Juli. Eine Sommerliebe 
[Rezension] Juli. Eine Sommerliebe (Tania Kjeldset)Ein Stückchen nordischen Sommer bringt dieses Jugendbuch in die heimischen Bücherregale. Das Cover darf durchaus als Sinnbild für die gesamte Geschichte gesehen werden und steht als guter visueller Stellvertreter. Denn sowohl Nähe, Zusammenhalt und Loyalität als auch Zerbrechlichkeit, Ungewissheit, Halbwahrheiten spielen eine eindringliche Rolle. Die Autorin beweist, dass auch die leisen Tönen eingängig sein können.
Dem Verlag an dieser Stelle ein Dankeschön für dieses Exemplar aus dem Frühlingsprogramm 2014!

[Bildquelle: Oetinger Verlag]


~ Rezension ~

Ein Sommer, der dich verändert.

Elin verbringt ihre Sommer gern mit ihren Freunden am Meer, allen voran mit ihrer besten Ferienfreundin Sara. Doch in diesem Jahr liegt eine seltsame Anspannung zwischen den Mädchen. Diese liegt nicht zuletzt an einem Geheimnis, welches die beiden Teenager teilen. Ein Geheimnis des letzten Sommers, das noch immer dunkle Schatten wirft. Elin distanziert sich bewusst von Sara und würde die unbeschwerten Tage viel lieber mit dem interessanten Kato, dem fremden Jungen aus dem Bus, verbringen. Allerdings umgibt auch ihn eine Aura, die trotz aller Sympathie eine tiefsitzende Unsicherheit ausmacht. Was hat er zu verbergen?

Tania Kjeldsets Juli. Eine Sommerliebe erzählt die Geschichte einer ersten vorsichtigen Liebe, die zum Scheitern verurteilt scheint, bevor das herzerwärmende Glück sich überhaupt einstellen kann.

Inmitten eines auf den ersten Blick als Ferienidyll zu bezeichnenden skandinavischen Flairs findet sich eine Reihe heranwachsender Protagonisten wieder, die trotz ihrer Jugend bereits Bekanntschaft mit der harten Brandung des Lebens gemacht hat.

Hierbei reicht die Bandbreite von Selbstdarstellung, Rebellion und Neid über Vertrauensbruch und Verrat bis hin zu zerrütteten Familienbanden, deren Last (zu) schwer wiegt.

Die Figuren staffierte Tania Kjeldset dabei mit Charakterzügen aus, die entgegengesetzter kaum sein könnten. Es treffen biestige Garstigkeit und fieses Intrigieren auf Großherzigkeit und Sanftmut. 

Neben der zarten und nicht weniger fragilen Beziehung der beiden Hauptfiguren fokussiert die Handlung mit ähnlicher Bedeutsamkeit Normen und Wertigkeiten des Lebens. In diesem Zusammenhang lenkt die Autorin die Aufmerksamkeit anschaulich und altersgerecht auf Problematiken, denen wir uns als Gesellschaft fernab der Buchseiten zu stellen haben. Hierzu gehören die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Inklusion und Integration sowie Vernachlässigung elterlicher Pflichten.

Besonders hat mir der Ton gefallen, den Tania Kjeldset anschlägt. Das rhetorische Strickmuster der Geschichte ist leicht verständlich, eingängig und kurzweilig zugleich. Insgesamt dominierten die subtilen Untertöne, deren Echo nicht weniger nachhallt. Die Handlung ist ferner geprägt von beanspruchenden Gefühlen und inneren Konflikten. Diese werden allerdings nicht immer bis in tiefere Schichten beleuchtet, sondern angerissen und der Vorstellungskraft des Lesers überlassen. Eine Stilistik, die zum Gesamtpaket passt.

In der der Summe ein Buch für Leser ab 12 Jahren, welches den Spagat zwischen willkommen wohligem Feriengefühl und den Ecken und Kanten des Heranwachsens widerspiegelt. Gleichermaßen auf leisen Sohlen daherkommend wie diffizil.

FZIT: Bedacht. Einladend. Hoffnungsvoll.



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