Rezension: Jonas Winner - "Der Architekt"

Rezension: Jonas Winner - Titel: Der ArchitektAutorin: Jonas WinnerVerlag: KnaurErscheinungsjahr: 2012Genre: PsychothrillerSeiten: 380Preis: 9,99€ 
"Ich geh hier raus, nach Hause, duschen und dann zu Lilian, zieh sie aus, leg sie aufs Bett und feiere ihren Körper, ging es Ben durch den Kopf. Und du sitzt hier und hast Angst, dass ich dich in die Pfanne haue."



Julian Götz, Stararchitekt, soll seine Frau und beide Töchter brutal erschlagen haben. Der Fall ist das Medienereignis schlechthin und ein ambitionierter Autor der ein Buch darüber schreiben will, lässt da nicht lange auf sich warten. Ben Lindenberger will aus dem Familiendrama Kapital schlagen und gerät während seiner Recherchearbeiten über die Person Götz immer tiefer in einen Strudel voller Intrigen, Macht, Gewalt und Sex.
Rasant, spannend und mitreißend - sind die Adjektive die mir zu diesem Buch als erstes in den Sinn kommen.
Denn ausnahmsweise ermittelt mal nicht ein Ermittlerteam sondern ein Journalist. Er selbst kommt immer öfter an seine Grenzen und stellt verwirrt fest, dass er teilweise nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann. Dadurch, dass der Leser alles durch seine Augen betrachtet, wird man automatisch mit in diese Verwirrtheit mit reingezogen und fühlt richtig mit ihm mit.
Die Schlüsselfigur dieses Thrillers ist natürlich der Architekt Götz, der eine ganz eigene Aura ausstrahlt, bedrohlich und unergründlich. Genie und Wahnsinn liegen schließlich gar nicht so weit auseinander. Diese beiden Figuren habe mir schon mächtig imponiert, ein machtgeiler Architekt und ein ambitionierter Journalist, der sich in den Fall hineinfrisst und aufpassen muss nicht selbst aufgefressen zu werden.
Denn hinter der zunächst so glücklich und heil wirkenden Fassade sieht es ganz anders aus, wer genau seine Finger mit im Spiel hat, wir erst ganz zum Ende hin klar. Jonas Winner schafft es über diese Zeit die Spannung extrem hochzuhalten, sodass ich das Buch wirklich kaum aus der Hand legen konnte.
In der Geschichte befindet sich noch eine Geschichte. Die Geschichte von Mia - diese hat mich wirklich fasziniert, ich wollte unbedingt sofort wissen, was diesem jungen Mädchen zu gestoßen ist, aber ich musste mich gedulden und konnte erst nach und nach die beiden Geschichten miteinander verknüpfen.
Was mir weniger gefallen hat, ist das diese Geschichten in eine weitere Geschichte gebettet sind, die ich aber nicht unbedingt gebraucht hätte. Das Ende war mir zu abrupt. Abgesehen davon, habe ich allerdings keinerlei Kritikpunkte.
Der Psychothriller ist extrem gut geschrieben und zieht einen sofort in den dunklen Sog hinein. Man weiß zwischendrin selbst nicht mehr, wem man noch vertrauen kann und wer jetzt der Mörder ist und das finde ich wirklich spitze.
Für mich eine Mischung aus Shutter Island und Zodiac - einzige Ausnahme: Am Ende wird alles aufgelöst.
Empfehlen würde ich das Buch jedem, der auf verworrene Psychothriller steht und natürlich allen die Berlin Gothic von Jonas Winner verschlungen haben!
Rezension: Jonas Winner -

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