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Die Autorin
Claudia Toman, geboren in Wien, arbeitete als Inspizientin, Regieassistentin, Regisseurin und Librettistin in Wien, Tokyo und Tel Aviv. Goldprinz ist nach Hexendreimaldrei und Jagdzeit der dritte Roman um Olivia und deren Begegnungen mit der Welt des Magischen.
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Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Diana Verlag (6. April 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453353994
ISBN-13: 978-3453353992
Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 11,8 x 2,6 cm
Leseprobe
Quelle: bilandia *klick*
Alle, die diese Serie noch lesen möchten und den Vorgängerband nicht kennen, sollten an dieser Stelle lieber nicht weiter lesen!
Die Geschichte...Olivia Kenning hat das Singleleben satt und nimmt ein Blind Date an, das von ihrer Freundin eingefädelt wurde. Der einzige Haken an der Geschichte: Dafür muss sie in das abgelegene Bergdorf W. bei Salzburg reisen. Da sich die Romanautorin mit einer ausgewachsenen Schreibblockade herumschlägt, nimmt sie die Herausforderung an, doch in W. erlebt Olivia ihr blaues Wunder. Denn in W. ticken die Uhren anders und die Großstadtpflanze muss sich mit ungeselligen Dorfbewohnern, einem furchtbaren Pensionszimmer und einem merkwürdigen Mann aus der Hauptstadt herumschlagen. Und als die Wiener Schriftstellerin von einer "Quelle der Inspiration" hört, die es im Wald geben soll, ist sie nicht mehr zu halten und hofft auf eine Lösung all ihrer Probleme. Doch damit fangen die Schwierigkeiten erst richtig an...
Meine Meinung:"Jagdzeit" heißt der 2. Band rund um die Trilogie mit Olivia Kenning und beginnt ca. 1 Jahr nach den Ereignissen in "Hexendreimaldrei". Die Handlung gliedert sich in 3 Teile und führt uns in ein idyllisches Bergdorf im österreichischen Bundesland Salzburg. Die Story beginnt im Wald und spult nach dem 1. Kapitel ganze 3 Tage zurück und umfasst ein paar Tage, der Epilog bringt letztendlich ein wenig Licht ins Dunkel.
Nachdem die 30-jährige Autorin Olivia Kenning erst einen Roman veröffentlicht hat, ist es auch schon vorbei mit den großartigen Ideen, denn sie wird von einer Schreibblockade geplagt. Neben Geistesblitzen sucht die leicht übergewichtige & etwas tollpatschige Olivia auch noch verzweifelt nach dem Mann fürs Leben und weiß auch nicht, worauf sie sich einlässt, als sie sich nach Salzburg fährt. In W. trifft sie auf eigenbrötlerische Einheimische und den Wiener Adrian Alt, der Cordhüte sowie Cowboystiefel trägt und Olivia äußerst suspekt ist. Die Protagonisten, allen voran die vorlaute Olivia, sind interessante Persönlichkeiten mit jeder Menge Facetten und Macken, die lebendig gestaltet wurden. Die Nebencharaktere wirken teilweise ein klein wenig klischeehaft, was allerdings nicht weiter stört.
Mir gefällt die Idee, das Setting in ein einsames Dorf samt verschrobenen Bewohnern und dem unheimlichen Wald, zu verlegen. Das sorgt für zusätzliche Spannung und zaubert eine düstere Atmosphäre. Die Schauplatzbeschreibungen sind so bildhaft, dass man den österreichischen Ort W. förmlich vor sich sehen kann. Obwohl mich die Story hin und wieder leicht verwirrt hat, da man oft nicht unterscheiden kann, was Realität ist und was Olivias Fantasie entsprungen sein könnte, bietet "Jagdzeit" spannende Unterhaltung mit überraschenden Wendungen, Irrwegen, jeder Menge Rätsel und Mysterien.
Abwechselnd schildern Olivia (in der 1. Person) und Adrian (in der 3. Person) die turbulenten Ereignisse aus ihrem jeweiligen Blickwinkel. Mit Olivia fiebert, fühlt & leidet man sofort mit, während Adrian ein wenig rätselhaft erscheint und ein Geheimnis mit sich herumträgt. Ich liebe den trockenen Humor, den die weibliche Hauptperson an den Tag legt und konnte mich gleich mit ihr identifizieren. "Jagdzeit" ist für mich eine gelungene Mischung aus viel Abenteuer & ein wenig Magie gepaart mit massenhaft Humor und Situationskomik.
Obwohl die ereignisreiche Handlung kleine Längen und ein paar allzu ausgeschmückte Schilderungen enthält, wird der Roman zu keiner Zeit langweilig. Im Gegenteil: Man weiß nie genau, was einen in W. und im Wald erwartet. Denn dass etwas in dem beschaulichen Ort nicht mit rechten Dingen zugeht wird bald klar und Olivia ist natürlich von Berufs wegen sehr neugierig... Außerdem drängen sich dem Leser einige Fragen auf: Wird Olivia die "Quelle der Inspiration" finden und ihren Ideenreichtum wieder finden? Was geht in und um W. vor sich? Wer ist Adrian Alt wirklich? Die österreichische Autorin hat mich mit dieser unglaublichen Geschichte und mit ihrem locker-leichten, mitreißenden Schreibstil vollkommen verzaubert.
FAZIT:
Claudia Toman schreibt so großartig, dass ich mich auf Anhieb wohl gefühlt habe. Es ist herrlich, mitzuerleben, wenn sich Olivias innere Stimme, auch "Motzmarie" genannt, zu Wort meldet und sie aus dem Konzept bringt. Und natürlich sind auch die Abenteuer, die die die sympathische Hauptperson in der Natur erlebt, herzerfrischend und äußerst amüsant. Der 2. Band dieser Trilogie besticht mit mehr Spannung und Action als sein Vorgänger und hat mich (bis auf ein paar klitzekleine Schwächen) restlos begeistert. Deshalb vergebe ich fantasievolle 4 1/2 (von 5) Punkte und freue mich auf den Trilogie-Abschluss "Goldprinz". :)
ZITAT Seite 18:
"Ich glaube nicht an Internetbekanntschaften, und Blind Dates sind mir sowieso ein Gräuel. Mit irgendeinem wildfremden Polohemdträger verzweifelt nach Gesprächsthemen suchen, während man permanent überlegt, wie lange man sitzen bleiben muss, oder wie oft man auf Klo gehen kann, ohne als Freak zu gelten, beziehungsweise grob unhöflich zu wirken. Bäh!" (Olivia)
ZITAT Seite 54:
"Ich bin ein Großstadtmensch. Ich orientiere mich an Filialen von Starbucks, H&M, Zara, Mango, Esprit, S. Oliver oder Humanic, ich drehe einen Stadtplan immer in die Richtung, in die ich gerade laufe, ich füttere mein Navigationssystem mit Ort, Straße, Hausnummer, um eine Adresse zu finden. Ich frage manchmal sogar nach dem Weg, und wenn ich gar nicht mehr weiterweiß, dann rufe ich mir ein Taxi. ABER WAS NÜTZT MIR DAS JETZT? Hier (Anm.: im Wald) gibt es bekanntlich KEIN NETZ! Das hier ist die NATUR, und ich habe keine Erfahrung mit DER NATUR."
ZITAT Seite 107:
"Das Schreiben selbst war so ein Geheimnis, der Vorgang hatte fast etwas von der Kunst der Wahrsagerei. Was war es anderes, als eine Lebensgeschichte aus den feinen Linien eines Handtellers herauszulesen?"
ZITAT Seite 227/228:
"Jeder trägt so eine Sehnsucht in sich, und ohne dass man sich dessen bewusst ist, hat die Sehnsucht einen Geruch. Exakt in jenem Moment, wo man einen Hauch davon einatmet, ist es, als käme man nach einem halben Menschenleben zurück in das Haus, wo man aufgewachsen ist. Selbst wenn die Möbel anders stehen oder die Wände neu gestrichen sind, trägt man das frühere Bild in sich. Beide, alt und neu, Vorstellung und Realität, Sehnsucht und Duft, passen vollständig ineinander, und irgendwo im Brustkorb fängt etwas zu schmelzen an."
[REZENSION] "Jagdzeit" (Band 2)
Autor des Artikels : buechersuechtig
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