„Doch sie war schon früher von netten Typen getäuscht worden. Sie überlegte, wie sie am besten an die Wahrheit gelangen, ihre Neugier befriedigen konnte. Dass sie ihn schweigend musterte, hatte er derweil offenbar als ein Bedürfnis nach Anerkennung interpretiert.“
(Zitat Seite 264)
Ein junger Mann wartet mit zwei Drinks auf seine Angebetete. Sie kommt pünktlich – im Fernsehen. Ein zwölfjähriges Mädchen will nicht zu schnell erwachsen werden. Und ein Messie findet ins Leben zurück dank einer hübschen Frau, die womöglich noch trauriger ist als er selbst. Ein paar ganz normale Menschen, deren Leben nicht das ist, was sie sich erträumt haben. Die dennoch um ihr winziges Stück vom Glück kämpfen und lieber heute als morgen aus der Kleinstadt in Kentucky wegwollen. Sie holen sich blutige Nasen und geben trotzdem nicht auf. Denn sie wissen: Irgendwann wird es gut. [Diogenes Verlag]
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Stöbern auf der Verlagsseiten. Da ich ein großer Benedict Wells Fan bin und dieser von Joey Goebel geschwärmt hat, musste ich mir das Buch einfach näher anschauen. Nachdem mich der Klappentext angesprochen hatte, durfte das Buch auch bei mir einziehen.
Bei Irgendwann wird es gut handelt es sich um ein Sammelband bestehend aus insgesamt 10 Kurzgeschichten und ein Interview zwischen Benedict Wells und Joey Goebel.
Die Kurzgeschichten fand ich alle recht interessant. Sie spielten alle in Moberly statt, einer recht kleinen Stadt in Amerika.
Im Grunde ist das Hauptthema in allen Kurzgeschichten der Ausbruch aus dem tristen Alltag, weg von der Einsamkeit und hin zur Liebe und der Aufmerksamkeit. Die Einwohner versuchen auf ihre eigene Art aus ihrem Leben mehr zu machen und das ist auch vollkommen in Ordnung. Es zeigt auf, wie sehr Menschen sich nach mehr sehnen als das was ihnen der Alltag bietet. Sie wollen das was im Alltag verloren gegangen ist, wieder bekommen.
Wie in Benedicts Büchern, spielt hier also die Einsamkeit eine fundamentale Rolle, was ich toll finde. Ich liebe die Art wie die Einsamkeit hier in den Mittelpunkt gestellt und wie sehr die Emotionen für die Einsamkeit aufgebaut wird. Ich habe sie förmlich gespürt und war teilweise innerlich erdrückt davon.
Jede Geschichte existiert für sich selbst und jeder Protagonist ist etwas besonderes, denn alle haben eine andere Leidensgeschichte zu erzählen und dennoch sind die Personen irgendwie miteinander verbunden. Mir haben vor allem „Die Moral von Nerds“ und „Herzrhythmusstörungen“ gefallen, aber auch die anderen Geschichten waren lesenswert.
Das Interview am Ende hat mir gezeigt, wie zwei Autoren mit der gleichen Erzählweise sich gefunden haben. Die Chemie zwischen ihnen hatte einfach gepasst. Das Gespräch war erhellend, interessant und wissensreich.
Wer Benedict Wells Bücher liebt, wird hier auf seine Kosten kommen, denn Joey Goebel weiß genau so gut mit dem Thema Einsamkeit umzugehen.
Titel: Irgendwann wird es gut
Genre: Roman
Autor: Joey Goebel
Verlag: Diogenes Verlag (© Cover)
ISBN: 978-3-257-07059-0
Preis: 22,00€
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