Titel: In dieser ganz besonderen Nacht
Autor/in: Nicole C. VosselerVerlag: cbjOriginaltitel: -
Seitenzahl: 576
Preis: 18,99 € (D)
ISBN: 978-3570155349
Klappentext:
Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einem leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen die beiden das Unmögliche …
Mal wieder nach einem guten Buch suchend, gab mir die Kirsche In dieser ganz besonderen Nacht zum lesen mit. Da ich gerade eh (mal wieder) in einer übernatürlichen Jugendbuchphase war, klangen Geister, San Francisco und unerfüllte Liebe nach genau dem richtigen für mich und ich las sofort begierig los.
Was so wohlklingend und vielversprechend begann, endete für mich in einer mittelschweren Katastrophe. Ich gebe auch zu, ich habe das Buch nur ausgelesen, weil es mir die Kirsche gegeben hatte und in mir ein klitzekleines Hoffnungsflämmchen loderte, dass es doch noch besser werden würde. Aber von vorne.
Nachdem Ambers (Amber!!) Mutter stirbt, muss sie Deutschland und ihre Freunde verlassen und zu ihrem Vater nach Amerika ziehen. Natürlich hat sie wenig Lust darauf, sitzt der Schmerz über den Verlust der Mutter ja noch tief. Kaum in San Francisco angekommen, beginnt für Amber ein neues Leben. Und für mich eine gefühlte 2-tägige Autofahrt zu ihrem neuen Zuhause. Frau Vossele hat hier keine Kosten und Mühen gescheut, uns an die Freuden jeder einzelnen kleinen Dinge San Franciscos teilhaben zulassen. Was bei manchen Büchern vielleicht funktioniert, hat bei mir nur den Wunsch geweckt, endlich weiter blättern zu können. Wie die Tapete des Hauses, die junge Frau im pinken Jogginganzug, die nichts zur Sache tut und halb San Francisco en détail aussieht, war mir leider etwas zu viel. Meine Gedanken waren irgendwann mit dem Essen oder der Planungen für den nächsten Tag beschäftigt.
Worauf ich aber wirklich hoffe, war ein guter Plot. Ich lese gerne etwas über Gruselzeugs, Geister, verlorene Seelen und deren Vergangenheit. Aber irgendwie lief dieses Buch zweigleisig, hatte vielleicht zu viel gewollt. Amber hat noch an den Tod ihrer Mutter zu knabbern und findet neue Freunde, mit denen sie gut und gerne etwas unternimmt. Teilweise auch viel mehr als mit ihrer "Liebe" Nathaniel. Denn nachdem diese erfahren hat, was er wirklich ist, rennt sie erst einmal schreiend weg (symbolisch gesprochen) und lässt sich auch eine Weile nicht blicken. Aber diese angepriesenen hinreißend romantischen Geistergeschichte konnte ich irgendwie nicht nachvollziehen. Das lag vor allem an Amber, für deren Probleme ich zwar Verständnis hatte, aber mich mit ihrer Art und Handeln manchmal schwer nervte, während Nathaniel eigentlich nichts weiter tat, als sie anzuschmachten. Zumal ich gerne etwas mehr über Nathaniel und seine Vergangenheit erfahren hätte.
Aber, positiv denkend wie ich manchmal bin, dachte ich mir, dass das Ende doch nur interessant ausgehen kann. Ich hatte mir schon ein paar Theorien zurecht gelegt. Aber dann passierte "die ganz besondere Nacht", die dann doch anders war, als ich vermutet hatte und das Schicksal der beiden ins Rollen brachte. Allerdings Treppe abwärts. Wie ich mir das Ende genau vorstellte, wusste ich nicht. Aber irgendwie nicht so. Manchen mag das Ende gefallen, doch mir bereitete es etwas Kopfweh. So eine Geschichte kann viele Wege am Ende einschlagen. Dass es dann dieser sein musste, fand ich irgendwie 0815.
Irgendwie hatte ich mehr erhofft: Aufbruch in ein neues Leben, gespenstige, tragische Liebesgeschichte mit etwas Tiefgang. Bekommen habe ich eine ganz passable Geschichte, die sich doch hauptsächlich auf Ambers neues Leben, ihre Freunde, ihren Dad konzentriert. Was ich nicht schlimm fand. Dennoch hätte man das Buch gerne an einigen Stellen kürzen können.
Weiß jemand, ob das Buch ein stand-alone ist?
Das deutsche Cover sieht ganz niedlich aus. Bunt, verspielt - und auch ein Grund, dass Buch zu lesen.
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Der Autor:
Nicole C. Vosseler, geboren 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Konstanz, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Mit ihren Romanen „Unter dem Safranmond“, „Sterne über Sansibar“ und „Der Himmel über Darjeeling“ feierte sie große Erfolge. Die Autorin lebt am Bodensee – mit knapp zweitausend Büchern unter einem Dach.