|Rezension| "Ich brenne für dich" von Tahereh Mafi

| Goldmann | Hardcover | 384 Seiten | €16,99 | Amazon |


Nach der verlorenen Schlacht gegen das Reestablishment ist Omega Point, der Zufluchtsort der Rebellen, zerstört, Juliettes Freunde sind in alle Winde zerstreut. Auch über das Schicksal ihrer ersten großen Liebe Adam ist sie im Ungewissen – ebenso wie über ihre Gefühle für ihn. Die einzige Gewissheit, die ihr noch bleibt, ist, dass sie das grausame Regime unbedingt besiegen muss. Doch dazu wird sie sich Warner anvertrauen müssen, Kommander von Sektor 45, Sohn des feindlichen Oberbefehlshabers – und nunmehr Juliettes einziger Verbündeter. Der eine Mensch, den sie auf ewig zu hassen schwor. Und der ihr Leben rettete. Jetzt verspricht er, an ihrer Seite gegen seinen Vater zu kämpfen. Doch kann sie ihm vertrauen? Und was will er wirklich von ihr?
Viele Reihen und Trilogien werden von Band zu Band kontinuierlich schlechter. Keine Tatsache, die sich bei der Reihe um Juliette, Warner und Adam bestätigen würde - ganz im Gegenteil. Mit dem fulminanten Ende der Trilogie schreibt Tahereh Mafi auch gleichzeitig das beste Buch der Serie und hat mich für die Figuren entbrannt. Möglicherweise liegt das daran, dass ich nicht unbedingt der größte Fan der Trilogie bin und mich durch den - wirklich sehr besonderen und schönen - Schreibstil nicht habe blenden lassen. Eine dystopische Reihe muss mehr zu bieten haben, als hübsch zu lesende Wortkombinationen und leider ist die Relation zwischen Plot und Stil in der Reihe etwas unbalanciert - was sich auch im letzten Band nicht ändert. Doch mit dem Finale beweist Mafi nicht nur einmal mehr ihr schriftstellerisches Können (und reduziert die blumige Sprache ein wenig), sondern auch Mut. Sehr viel Mut. Und wie gut der Reihe das tut, erkläre ich im Folgenden.
Abgesehen von dem wortgewaltigen und vor allen Dingen sehr außergewöhnlichen Schreibstil und der Figur und Geschichte rund um Warner hatte die Reihe um Juliette nicht sonderlich viel zu bieten: Der Weltentwurf blieb weitesgehend platt, die Handlung unstrukturiert und konstruiert, die Beziehung zwischen Adam und Juliette wirkte blass. Wie gesagt, an der etwas platten Handlung ändert sich auch in "Ich brenne für dich" nicht unbedingt viel, aber dafür macht Mafi den Schritt und ändert etwas - ob diese große Veränderung schon vom ersten Teil an geplant war, weiß ich nicht. Es wirkte jedenfalls eher nicht so, aber wer weiß das schon so genau. Dennoch, genau dieser Schritt und die Herausarbeitung einiger Charaktere sorgt dafür, dass das Buch mehr Biss bekommt, mehr Lebendigkeit und vor allen Dingen ein großes Prickeln mit ganz viel guter Chemie - bis zum Ende.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Juliette endlich ihre weinerlich-jammender Art ablegt - das wirkte zwar etwas abrupt; im Hinblick darauf, dass sie diese Art aber ganze zwei Bücher durchgezogen hat wirklich notwendig. Der Titel passt hier wirklich wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge, denn Juliettes Funke wird endlich entzündet und entwickelt sich wie ein Lauffeuer. Sie wird stark und steht zu sich selbst und ihren Fähigkeiten. Eine ebenso interessante, wenn auch weniger positive Entwicklung macht Adam durch. Hier finde ich fast, dass die Autorin es sich und dem Leser etwas zu einfach gemacht hat, wenn auch viele Erklärungen verständlich sind. Warner blüht (ebenso wie Juliette) in diesem Band ebenfalls auf und entwickelt sich (wie schon im eShort) zu dem heimlichen Helden dieser Reihe - genau wie Kenji übrigens, der für einige witzige Szenen sorgte.
Was lässt sich sonst noch sagen über das Ende der Reihe? Vielleicht, dass ich entgegen aller Erwartungen nun wirklich traurig bin, dass die Reihe zu Ende ist, obwohl das besagte Ende sehr offen bleibt und definitiv Stoff für mehr bieten würde. Die ganze Trilogie war mehr auf die Figuren fokussiert, als auf irgendetwas anderes, daher kann ich sie nur dann weiterempfehlen, wenn man auch mal von einem schwachen Plot absehen kann, dafür aber einen wortgewaltigen und bildhaften Schreibstil präferiert. In jedem Fall ist die Trilogie um Juliette, Warner und Adam aber etwas besonderes in ihrem Genre und hebt sich deutlich ab, was sicherlich auch nicht zu verachten ist. Mit "Ich brenne für dich" hat Mafi jedenfalls den (für mich) besten Band der Trilogie geschrieben und mich sehr unterhalten können.

Ich brenne nicht für die komplette Trilogie, dafür aber besonders für diesen Band. Und vor allen Dingen für Tahereh Mafis Mut, den Lauf der Geschichte zu verändern. Ob geplant oder nicht - genau dieser Schritt war es, der der Trilogie gefehlt hat, um gut zu werden und daher bin ich sehr froh, dass Mafi ihn gegangen ist. Mit einem, wie gewohnt, bildhaften Schreibstil (auch wenn ich mir einbilde, dass er nicht ganz so blumig war wie sonst) und faszinierenden Figuren, die im stetigen Entwicklungsprozess zu überzeugen wissen, hat Mafi ein würdiges Ende geschrieben, dass ich unheimlich gerne gelesen habe.


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