[Rezension] Ich blogg dich weg! von Agnes Hammer (fertig)

7706-01_ 210.psd.inddx Autorin: Agnes Hammer
x Originaltitel: Ich blogg dich weg!
x Genre: Jugendbuch
x Erscheinungsdatum: 18. März 2013
x 160 Seiten
x Loewe Verlag
x ISBN: 3785577060
x Leseprobe: *klick*
x Erste Worte: Julie. Ich hielt das lange Streichholz an die erste der Gartenfackeln. Die Flamme leckte am Docht, wuchs blau daran empor und änderte ihre Farbe in strahlendes Gelb und Rot. Jasmina, meine beste Freundin, riss ein weiteres Streichholz an und hielt es an die nächste Fackel.

Klappentext:

Julie ist schön, beliebt und kann wundervoll singen. Zusammen mit ihrer Band will sie beim Schulfest auftreten. Doch wie aus dem Nichts erhält Julie gemeine E-Mails, Beschimpfungen, Drohungen. Dann taucht im Internet ein gefaktes Facebook-Profil auf, das Julie als arrogante Zicke darstellt. Im Nu lästern Klassenkameraden und wildfremde User online über sie ab. Julie verzweifelt daran. Wer tut ihr das an? Die Situatin eskaliert, als sie auch noch die Band verlassen soll und die Drohungen in Gewalt umschlagen.

Rezension:

“Ich blogg dich weg!” von Agnes Hammer ist eines dieser Bücher, die in letzter Zeit im Netz kursieren – man kommt nicht daran vorbei. Deshalb war ich richtig gespannt darauf, aber im Endeffekt recht schnell ernüchtert.

Zwar ist Julie die Protagonistin des Buches, aber die Kapitel sind trotzdem auf alle möglichen Menschen aus ihrem Umfeld aufgeteilt. Ihre beste Freundin und deren Bruder erzählen Kapitel aus ihrer Sicht, ebenso wie das Gruftimädchen Lisa, das (natürlich) eine Außenseiterin darstellt und Ela, die Julie absolut nicht ausstehen kann – was auf Gegenseitigkeit beruht.

Die Autorin schafft es, die jugendlichen Ich-Perspektiven glaubwürdig wiederzugeben, aber etwas fehlt. Die ganze Geschichte hätte eigentlich viel mehr als nur 160 Seiten hergegeben und hätte dann auch besser ausgearbeitet werden können. Stattdessen findet sich der Leser in einer Geschichte, die viel zu oberflächlich vorbeirauscht.

Es wird mit Cybermobbing ein sehr ernstes und vor allem zeitgemäßes Thema behandelt, aus dem man ein ebenso spannendes wie berührendes Buch hätte machen können. Mit der Kürze geht diese Möglichkeit leider verloren und so blieb ich ziemlich unbewegt zurück. Zwar lässt sich der Text gut lesen, aber er geht nicht unter die Haut. Man liest, dass Julie unter der Situation leidet und Angst hat, doch das Gefühl kommt beim Leser nicht an.

Wer am Ende die ganzen Fotos von Julie ins Netz gestellt hat und den Anstoß zu der ganzen Sache gegeben hat ist überraschend – ich hätte wohl mit fast jedem außer dieser Person gerechnet, aber auch die Aufklärung läuft recht nüchtern ab.

Letztendlich lässt sich sagen: Das Thema Cybermobbing wird behandelt und als Schullektüre eignet sich “Ich blogg dich weg!” schon. Man kann danach darüber diskutieren… aber Leselust wird bei Schülern mit diesem Buch wahrscheinlich nicht entfacht.

Fazit:

Thematisch als Schullektüre okay – aber Lesespaß kommt durch die zu oberflächliche Geschichte nicht wirklich auf. Außerdem ziemlich überladen an Klischees.

Bewertung:

3Über die Autorin (lt. Klappentext):

Agnes Hammer wuchs mit fünf Geschwistern im Westerwald auf, bevor sie zum Studium nach Köln zog. Sie studierte Germanistik und Philosophie und unterrichtete nach dem Examen viele Jahre in einer Einrichtung für sozial benachteiligte Jugendliche in Düsseldorf. Seit 2005 ist sie Anti-Aggressionstrainerin. Für ihren Roman Herz, klopf! wurde Agnes Hammer mit dem Kranichsteiner Literaturstipendium ausgezeichnet.


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