Klappentext
In unserem Job bekommt man eine Menge Tote zu sehen. Das Bild aber, das sich uns hinter der Tür im ‹Fleurs du Mal› bot, wird mich bis an das Ende meines Lebens begleiten. Viele unserer Leichen sehen so aus, als würden sie schlafen. Das war hier nicht der Fall.
Ein in jeder Hinsicht verstörender Mord führt die Ermittler Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs ins Hamburger Rotlichtviertel: Das Opfer war ein Kollege, und es wird nicht das letzte sein. Die Taten nehmen an Grausamkeit zu. Und alle haben sie mit den dunkelsten Geheimnissen der Opfer zu tun, ihrer größten Angst. Irgendwann keimt in Albrecht eine Erinnerung: Der Traumfänger-Fall. Seit dreißig Jahren schlummert er in den Akten. Seit dreißig Jahren sitzt der Täter in der Psychiatrie. Wie es scheint, hat der Alptraum gerade erst begonnen…
Meinung und Fazit
Ich hatte diesmal ein wenig Mühe in die Geschichte hinein zu finden.
Das lag zum Großteil am Schreibstil, denn die Geschichte wird aus den (unterschiedlichen) Sichtweisen von Hauptermittler Jörg Albrecht und Kommissarin Hannah Friedrichs erzählt. Den Ansatz, die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen fand ich sehr gut, aber ich hatte anfangs Schwierigkeiten zu erkennen, wessen Sicht hier grade dargestellt wird. Doch nachdem ich einen guten Zugang zu den Protagonisten gefunden hatte löste sich dieses Problem, und das Lesen gestaltete sich immer flüssiger.
Die zahlreichen Morde geschahen teilweise zeitlich recht geballt, und sie waren alle sehr grausam, was nicht Jedermanns Fall ist. Ich finde aber, dass der Autor weitgehend darauf verzichtet zu sehr ins Detail zu gehen, so dass das Kopfkino das übrige verrichten konnte oder musste. Das habe ich positiv zur Kenntnis genommen. Irgendwann während der Ermittlungsarbeit kam aber leider der Punkt, wo ich das ungute Gefühl hatte, dass ich grade eine angelehnte Erzählung an „Das Schweigen der Lämmer“ lese. Der Autor hat hier allerdings zügig und gut die Kurve bekommen, um doch seine eigene Geschichte weiter zu führen.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mir die Geschichte auf Grund des Titels anders vorgestellt hätte, eher in Richtung Psychothriller.
Trotz aller Kritik finde ich das Buch lesenswert. Es hat mich in weiten Teilen gefesselt, und es war spannend bis zum Schluss. Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch und in ihrer Gesamtheit gut dargestellt. Hoffentlich darf dieses Duo noch weiter Fälle lösen.
Der Autor
Stephan M. Rother wurde 1968 im niedersächsischen Wittingen geboren, ist studierter Historiker und war fünfzehn Jahre lang als Kabarettist unterwegs. Seit einem Jahrzehnt veröffentlicht er erfolgreich Romane, darüber hinaus ist er als Übersetzer tätig. Stephan M. Rother ist verheiratet und lebt in einem verwinkelten Haus voller Bücher und Katzen am Rande der Lüneburger Heide.
Die Buchdaten
- ISBN-10:3-499-25869-2
- Erscheinungstermin:02.04.2012
- Verlag: Rowohlt Taschenbuch
- Seiten:574
- Einband:Taschenbuch