[Rezension] “Hexenschöffe”, Petra Schier (rororo)

10 Nov

Ausgabe: TaschenbuchDer Hexenschöffe
Seiten: 512
Verlag: rororo
Erscheinungsdatum: 01.10.2014
ISBN: 978-3-499-26800-7

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Inhalt
Ein Roman über Hexenverfolgung, basierend auf der wahren Geschichte des Hexenschöffen Hermann Löher

Meinung und Fazit
Da sich Petra Schier schon lange mit der Geschichte von Hermann Löher und der Hexenverfolgung in damaliger Zeit beschäftigt verwundert es nicht, dass alles sehr gut recherchiert ist. Allerdings bin ich von Petra Schier auch nichts anderes gewohnt.
In der Hauptsache geht es um Hermann Löher, der um 1630 n.Chr. als Schöffe am Rheinbacher Gericht (Erzbistum Köln) tätig war. Als Gegner der Hexenverfolgung versucht er Vernunft walten zu lassen und dem Treiben Einhalt zu gebieten, doch die damaligen Verhältnisse lassen dies kaum zu. Kein Wunder also, dass sein Handeln über kurz oder lang auch seine Familie betrifft.
Manchmal schauderte es mich, denn was ich lesen durfte war für unser heutiges Verständnis schlichtweg unfassbar und zum großen Teil sehr grausam. Doch man muss sich an dieser Stelle nichts vormachen. Die frühe Neuzeit war im Hinblick auf Magie und Hexerei rigoros und unbarmherzig. Das Schaffen der Massenhysterien, wobei sich Menschen teilweise recht wahllos gegenseitig beschuldigten, ging dabei nicht immer von der Kirche aus. Diesen Aspekt und die Gründe warum die Inspektoren recht durchsetzungsstark zu Werke gingen, fand ich sehr gut herausgearbeitet. Ebenso eindrucksvoll wurde das „Handwerkszeug“ beschrieben, dessen sich die Hexenkommissare zur Überführung bedienten. So saß ich manchmal da, und konnte einfach nicht glauben was ich gerade las.
Der Roman wird mit diversen, kleineren Nebenhandlungen ergänzt. Wie weit diese historisch belegt sind weiß ich nicht, aber entscheidend ist, dass es sich zumindest genau so zugetragen haben könnte. Was mir das erste mal in einem Roman der Autorin auffiel, war die deutliche Einstreuung erotischer Szenen. Auf der einen Seite finde ich, dass die Handlung so etwas nicht nötig gehabt hätte, auf der anderen Seite gab es diese „Dirnen“ unbestreitbar. Durch die ästhetische Wortwahl waren diese Szenen der Geschichte allerdings auch nicht abträglich, und für den einen oder anderen Leser mag es vielleicht sogar noch etwas mehr Pepp hinein bringen…. Meine Haltung dazu ist eher neutral.

Ein sehr lesenswerter, historischer Roman, der die damalige Zeit authentisch abbildet und Hermann Löhers Werk „Hochnötige Unterthanige Wemütige Klage Der Frommen Unschültigen“ würdigt.

Die Autorin
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin. Schon in ihren ersten beiden Romanen «Tod im Beginenhaus» und «Mord im Dirnenhaus» löste die Apothekerin Adelina mit Scharfsinn und Dickköpfigkeit Kriminalfälle im mittelalterlichen Köln.

Mehr Informationen zur Autorin unter www.petralit.de (Quelle: rowohlt)

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Verfasst von - 10/11/2014 in Bücher, Rezension

 

Schlagwörter: Bücher, Buch, Hexen, Hexenverfolgung, historisch, Rezension, Rezensionsexemplar, Roman, Rowohlt


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