Rezension | „Heute sind wir Freunde“ von Patrycja Spychalski

Rezension | „Heute sind wir Freunde“ von Patrycja Spychalski

Autorin: Patrycja Spychalski / 320 Seiten / Paperback - Klappenbroschur / Verlag: cbt / auch erhältlich bei: bücher.de, mayersche.de

Nell, Leo, Chris, Anton und Valeska sind so verschieden wie Tag und Nacht. Da braucht es tatsächlich den schlimmsten Jahrhundertsturm, um diese fünf Schüler an einen Ort zu vereinen. Aus Sicherheitsgründen müssen sie eine Nacht in der Schule ausharren...ohne Aufsicht. Gar nicht so schlimm denkt sich Nell, ist sie doch schon lange in Leo verknallt und hat so gar keine Lust auf einen Spieleabend mit den Eltern. Super, findet Chris, ist er doch schon ewig in Nell verknallt. Kein Bock hier den Aufpasser zu spielen, denkt sich Streber Anton. Die haben doch keine Ahnung, wer ich wirklich bin, denkt sich Valeska, das angesagteste Mädchen der Schule. Und Leo? Der ist einfach zu cool für diese Welt. Oder vielleicht doch nicht? Die Nacht bringt neue Gefühle und Eindrücke ans Licht. Doch was ist, wenn der Sturm abgeflaut ist? Werden sie einander dann noch immer kennen?

Mein Resumé...

Können ein Außenseiter, Streber, die Schulprinzessin, der coole Obermacho und die Durchschnittsschülerin/graue Maus wirklich zu Freunde werden? Das Muster in Patrycja Spychalskis neuem Jugendbuch ist nicht ganz neu. Bereits der Regisseur John Hughes machte es in den 80er Jahren im hippen (Lieblings)Film "The Breakfast Club" vor und traf damit den Nerv einer Generation. Mittlerweile ist der Highschool-Streifen echter Kult. Diverse Autoren haben das Konzept in der Vergangenheit und gegenwärtig ganz verschieden umgesetzt. Alt und langweilig wird das Thema nie, solange es Teenager gibt. Der Beweis dafür ist der Blick auf einige neue englischsprachige Bücher in diesem Frühling. Und in diesem Fall auf Patrycja Spychalskis neuestes Buch.

Rezension | „Heute sind wir Freunde“ von Patrycja Spychalski

Patty Spychalski ist bekannt dafür, in ihren Büchern das Leben mit all seinen Stolperfallen, aufregenden Möglichkeiten und kleinen Abenteuern, mit einer gewissen "Echtheit" des Augenblicks perfekt einzufangen.

In ihrem sechsten Jugendbuch HEUTE SIND WIR FREUNDE flößt sie Nell, Leo, Chris, Anton und Valeska ganz viel Leben ein. Eingesperrt in der Schule, während draußen ein ungemütlicher Sturm haust, kommen die fünf sich ungewollt nahe. Man bekommt durch die jeweils wechselnden Perspektiven ein komplett neues Bild von ihnen. Mit Voranschreiten des Abends bröckelt die Fassade und es werden persönlichere Einblicke gewährt. Verborgene und verletzte Gefühle kommen zum Vorschein. Dicht und für die Thematik leicht führt Patty Spychalski den Leser durch die Kapitel.

Die Schulzeit kann für die Einen eine Tortur sein und für die Anderen die schönste Zeit. Man möchte beeindrucken, hervortreten, seine Stimme in der Masse finden...und manches Mal möchte man genau das nicht. Das ein erster Eindruck bzw. das öffentliche Bild nicht zwangsläufig den wahren Charakter beschreibt, ist ganz sicher der Fokus in Spychalskis schöner YA-Geschichte. Es liegt immer an der Person selbst, was sie von sich preisgeben möchte und was Illusion bleibt. Da spielt es auch keine Rolle, ob du das hübscheste Mädchen bist, oder der Streber den keiner zum Freund haben will.

Nell, Leo, Anton, Chris und Valeska lassen uns und einander auf ganz eigene Weise, an ihren wahren Sehnsüchten teilhaben. Sie zeigen wofür ihr Herz wirklich brennt und das es nicht verkehrt ist, sich zu öffnen. Es wird hervorgehoben, dass Freundschaft nicht nur zählt um Spaß zu haben. Sie ist vor allem dann wichtig, wenn es einem nicht so gut geht. Diese Message transportiert Patty Spychalski durch ihre ungleiche Gruppe sehr gekonnt. Auch die Spontanität, welche die Autorin immer gerne in ihre Jugendbücher einfließen lässt, kommt durch Leos Aktionen nicht zu kurz.

Der Zauber, dem ich in der Vergangenheit bei Patty Spychalski verfallen bin, fehlte mir in diesem Buch ein bisschen. Für junge Leser ist HEUTE SIND WIR FREUNDE aber ganz sicher die perfekte Lektüre für leichte Unterhaltung, egal ob während eines Unwetters oder in der Frühlings-/Sommersonne.

Mit „Heute Nacht sind wir Freunde" greift Patrycja Spychalski vielleicht nicht komplett nach den Sternen, aber dafür kräftig mitten aus dem Leben. Ein Aspekt den ich hier wieder ganz besonders mochte. Plötzlich war ich wieder Teenager, mit anderen Problemen und Unsicherheiten. Ich fühlte mich zurück versetzt in die Schulzeit, während der auch ich mir nicht nur einmal wünschte, mit meinem Schwarm in der Schule eingesperrt zu sein. Für die Zielgruppe daher ein sehr schönes, kurzweiliges Wohlfühlbuch!


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