[Rezension] Herbstattacke

Von Lenabosblog @LenaBorg

Erscheinungstermin: Juli 2012

Autorin: Nataly Savina

Verlag: Chickenhouse

Preis: 9,95 € (broschiert), 6,99 € (eBook)

Seiten: 144

ISBN: 978-3-551-52043-2

Leseprobe

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Meine Bewertung

Inhalt: Als Leo mit seiner Mutter in eine neue Stadt zieht, ist seine größte Sorge zunächst der psychisch labile Zustand seiner Mutter. Gerade wurde sie von ihrem Mann verlassen. Doch am ersten Schultag in der neuen Schule muss Leo feststellen, dass der Kummer seiner Mutter bald sein kleinstes Problem sein wird. Leo wird bereits nach seinem ersten Schultag von der Schulgang, dessen Anführer Malik ist, aufs Schlimmste schikaniert. Doch Leo will sich die Bedrohungen nicht gefallen lassen, erst Recht nicht, weil er sich in die Schwester des Gangführers verliebt hat. So wird Leo Mitglied der Gang, ob er nun will oder nicht.

Meine Meinung: Durch die geringe Seitenanzahl habe ich eine sehr kurzweilige, aber nicht weniger ergreifende Geschichte erwartet. Ein kurzes Lesevergnügen war es dann für mich tatsächlich, denn das Buch war innerhalb von zwei Stunden ausgelesen. Berühren konnte mich das Buch auch immer einmal wieder. Doch gänzlich überzeugen konnte es mich leider doch nicht.

Nataly Savina spricht in ‘Herbstattacke’ so viele Dinge an, dass sämtliche Themen leider sehr oberflächlich geblieben sind. Das Einleben in einer neuen Schule, eine zerrütte Familie, die Abhängigkeit von einer Gang, das Aufeinandertreffen von verschiedenen Kulturen, die erste große Liebe.
All das sind für mich sehr interessante und zum Nachdenken anregende Themen, denen die Autorin aber durch die geringe Seitenzahl nicht gerecht werden konnte. Meiner Meinung nach hätte die gesamte Geschichte deutlich an Intensität und Dramatik gewonnen, wenn Nataly Savina ihr Buch um viele Seiten mehr ausgebaut oder aber jedem einzelnen Thema ein eigenes Buch gewidmet hätte. Potential haben die einzelnen Handlungsstränge allemal.
Völlig unverständlich war mir weiterhin, warum die Autorin an einigen Stellen völlig von der eigentlichen Handlung abschweift, sich in Nebensächlichkeiten, die kaum  einen Bezug zur eigentlichen Geschichte haben, versteift. So wird den interessanten Themen noch weniger Aufmerksamkeit gewidmet.

Der Schreibstil der Autorin hatte für mich sowohl Höhen als auch Tiefen. Zum einen gelingt es Nataly Savina sehr gut, die Sprache im Buch sehr jugendlich zu halten und ihn somit dem Inhalt der Geschichte anzupassen. Außerdem gestalten sich auch die Dialoge innerhalb der Gang sehr authentisch. An anderen Stellen wiederum wirken die Sätze sehr abgehackt und dadurch sehr holprig.

Enttäuscht war ich leider auch darüber, dass man als Leser kaum einen Einblick in die Gefühlswelt des Protagonisten Leo erhaschen konnte. Gerade das hätte ich mir aber aufgrund der einzelnen Themen sehr gewünscht. Vielmehr handelt die Autorin ein Thema nach dem anderen ab, ohne dabei zu offenbaren, wie Leo wirklich fühlt. Dadurch blieb mir tatsächlich bis zum Ende des Buchs völlig schleierhaft, warum Leo genau so handelt, wie er es tut. Auch bei den anderen Figuren hatte ich nicht den Eindruck, sie kennengelernt zu haben. Kein einziges Mal habe ich die Gelegenheit bekommen, genaueres über die Beweggründe ihrer Handlungen oder aber ihrer Einstellungen zu erfahren.

Fazit: Das Wort, was ‘Herbstattacke’ am besten beschreibt, ist ‘oberflächlich’. Der Schreibstil, die Beschreibung der Handlung und die Figuren haben allesamt großes Potential für ein umwerfendes Jugendbuch. Doch leider bleiben all diese Aspekte ohne Tiefgang, sodass ‘Herbstattacke’ für mich nichts weiter bleibt, als ein viel zu kurzweiliges Buch.