Die Geschichte beginnt, wie vom ersten Teil gewohnt, mit einem Stoß in eisige Wellen - und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Alinas Reise beginnt auf der Wahren See und verweilt dort auch eine ganze Weile. Dabei hält Bardugo eine konstante Spannungskurve aufrecht, die kaum abfallen will und beglückt den Leser mit einigen neuen Figuren, die man in nur kürzester Zeit ins Herz schließen kann. Allen voran wäre da Sturmhond, der sich im Laufe des Buches definitiv zu einem meiner Lieblingscharaktere gemausert hat. Nicht nur, weil er anfangs ein wenig wie ein russischer Captain Jack Sparrow wirkte, sondern auch wegen seiner Entwicklung und Rolle im weiteren Handlungsverlauf des Buches. Hier könnte man nämlich das ein oder andere Mal ziemlich überrascht werden, denn Sturmhond hält weit mehr bereit, als seine witzigen und frechen Sprüche vermuten lassen. Seine geheimnisvolle, aber auch witzige und ernsthafte Art machen ihn zu einem absoluten Liebling, womit Alina (und vor allen Dingen auch Maljen) kaum mithalten kann.
Alina entwickelt sich nämlich in eine ziemlich drastische Richtung, die für die Geschichte zwar wichtig, für den Leser aber ziemlich anstrengend sein kann. Mir wurde sie mit der Zeit ein wenig unsympathisch, weil sie eine merkwürdige Mischung aus anhänglichem Mädchen und tougher Kriegerin wird, die mich nicht hundertprozentig überzeugen konnte. Maljen, der sich schon im ersten Band nicht in mein Herz schleichen konnte, bekommt ein wenig mehr Farbe, wäre aber definitiv nicht meine erste Wahl für Alina, auch wenn das trotz kleiner Überraschungen vermutlich so bleiben wird. Wer also auf den Dunklen hoffte, der immer mal wieder auftaucht, wird wahrscheinlich
Insgesamt ist das Buch noch düsterer als es noch der erste Band war und beschäftigt sich intensiver mit dem drohenden Krieg und dem Fall des Zaren. Somit ist das Buch stellenweise auch etwas politisch - es wird viel über Krieg und die verschiedenen Rollen gesprochen, was dazu führt, dass sich der Mittelteil des Buches ein wenig zieht. Richtig langweilig fand ich es aber nicht, nur ein wenig schwerfällig. Prinzipiell geschieht nämlich eine ganze Menge und das in regelmäßigen Abständen, sodass man zwar Zeit zum Luftholen bekommt, aber doch ziemlich schnell wieder ins Geschehen geworfen wird. Ich muss aber sagen, dass mir bisher irgendetwas an der Grischa-Reihe fehlt, etwas, dass ich nicht einmal benennen könnte und dass dafür sorgt, dass mich die Reihe bisher nicht vollends fesseln konnte. Dennoch eine sehr solide High Fantasy Reihe, die mit vielen überraschenden Wendungen, einem gut ausgearbeiteten Plot und einer phantastischen Welt aufwarten kann, die einen komplett aufzusaugen droht.
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Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares bedanke ich mich sehr herzlich bei