Autor: Josephine Angelini
Titel: Göttlich verloren
Teil einer Reihe? 2. Teil einer Trilogie.
Gebundene Ausgabe: 504 Seiten
Verlag: Cecilie Dressler
ISBN-13: 978-3791526263
Preis: 19,95€
Originaltitel: Dreamless
Genre: Urban Fantasy; Jugendbuch; YA
Themen: Götter; Unterwelt; Liebe; Mission; Familie; Furien; Olymp; Selbstfindung; griechische Mythologie; Halbgötter; Intrigen
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Gibt es eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass Urban Fantasy sich immer nach dem selben Schema abspielen muss? Sollte dies der Fall sein, halten sich viel zu viele Autoren an ein Konstrukt, dass sich scheinbar schon des Öfteren bewährt hat, langsam aber plattgetreten und ermüdend wird. Wann ist dieses Genre so stereotypisch geworden, dass die Protagonistin im ersten Band ihren Geliebten kennenlernen muss, der natürlich ein Paranormaler ist, während im zweiten Band aus irgendeinem Grund die Trennung folgt? Leider folgt auch "Göttlich verloren" diesem Schema und obwohl ich dies schon im ersten Teil bemängelte, setzte ich meine Hoffnung in seinen Nachfolger, was jedoch leider nicht erhört wurde.
Natürlich gibt es sehr viele Unterschiede, die "Göttlich verloren" letztlich doch zu einem eigenständigen Werk machen - das Grundgerüst jedoch bleibt altbekannt und lässt sich in vielen Werken dieses Genres wiederfinden.Was die Geschichte meiner Meinung jedoch so besonders macht, ist die Thematik und die Tatsache, dass sich alles um griechische Mythologie dreht, was dem Buch eine geheimnisvolle Spannung verleiht. Sehr gerne bin ich im Hades umhergewandert und habe die kreativen Beschreibungen der Unterwelt genossen, die mich immer wieder verzaubern konnten - ansonsten gibt es aber leider nicht viel frischen Wind: Die Beziehung zwischen Helen und Lucas muss ein Drama nach dem anderen überwinden, die Dreiecksgeschichte kommt nicht zu kurz und irgendwie braucht die Geschichte lange um in Fahrt zu kommen. Ich hatte nie das Gefühl, wirklich zwischen den Seiten verloren zu gehen und konnte immer wieder ohne Probleme auftauchen.
Das größte Problem der Geschichte ist die große Distanz zwischen dem Leser und den Figuren, denn durch die Perspektive wirken sie nicht unbedingt lebhaft und dreidimensional, sondern bleiben blass und erreichen den Leser nicht emotional. Dennoch gibt es Ausnahmen, die eigenständige Persönlichkeiten entwickeln, wie beispielsweise Orion, der mir sehr sympathisch war und ein wenig Frische und Leichtigkeit in die sonst sehr dramatische Geschichte brachte. Da das Buch abwechselnd aus unterschiedlichen Sichten beschrieben ist, kommt man schnell durcheinander und ich hätte mir einen etwas eingeschränkten Wechsel gewünscht - mehr Helen, dafür weniger Lucas. Dadurch wäre man der Protagonistin nicht nur näher gewesen, sondern es hätte gleichzeitig zu mehr Komplexität und Spannung geführt, da man verschiedene Handlungen nicht direkt nachempfinden konnte und deswegen auch der ein oder andere Überraschungseffekt erhalten geblieben wäre.
Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und die Spannung zieht sich trotz einiger Verwirrungen durch die gesamte Geschichte. Oftmals waren die Beziehungen und Intrigen aber so verstrickt, dass ich etwas länger brauchte, um die Situation völlig zu erfassen, was ich sehr schade fand, da der Lesefluss so öfters gestört war. Langweilig wird es aber trotzdem nicht, denn die Aktionen folgen hier Schlag auf Schlag und immer geschieht irgendetwas - obwohl es zum Ende hin leider etwas zu viel wurde und überzogen wirkte. Manchmal ist weniger eben mehr und hier hätte Angelini sich etwas für den dritten Teil aufheben können.
Ich bin daher auch sehr hin und hergerissen, was das Buch betrifft, denn einerseits ist es wirklich Einheitsbrei, nicht besonders anspruchsvoll geschrieben und bringt nur wenige innovative Ideen, andererseits jedoch gefällt mir die Atmosphäre, dieses geheimnisvolle und mysthische und da ich die griechische Mythologie ohnehin sehr faszinierend finde, hatte ich durchaus meinen Spaß an der Geschichte. Daher denke ich, dass ich dem dritten Teil auch noch eine Chance geben werde und hoffe einfach, dass es etwas anders kommt, als ich denke (was ich allerdings nicht wirklich glaube.).
Auch in Josephine Angelinis Nachfolgerband "Göttlich verloren" konnte ich mich nicht verlieren, denn "göttlich" sieht leider anders aus. Zwar sorgt die griechische Mythologie und die faszinierende Beschreibung der Unterwelt für eine geheimnisvolle Spannung und eine Handlung folgt auf die nächste, sodass immer etwas los ist, doch leider ist die Distanz zu den Figuren deutlich spürbar. Durch wenig frischen Wind und ein altbekanntes Grundgerüst verliert die Geschichte außerdem an Originalität, obwohl sie flüssig lesbar ist und das ein oder andere Mal mitzureißen weiß. Wer den ersten Teil mochte, ist mit dem zweiten sicherlich gut bedient, ansonsten würde ich das Buch aber nicht weiterempfehlen - es sei denn man ist ebenso mitgerissen von dem Hintergrund der Geschichte wie ich.
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Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares bedanke ich mich sehr herzlich bei