Titel: Gerecht ist nur der Tod
Autorin: Judith Bergmann
Format: Klappbroschur
Preis: 14,90 €
Seitenzahl: 318 Seiten
Verlag: dtv Verlag
ISBN: 978-3-423-26252-1
Bewertung: 2 Sterne
Rezensionsexemplar
Inhalt
Auf dem Weg zum Traualtar wird ein prominenter Kölner Unternehmer vor den Augen aller Gäste erschossen. Hauptkommissar Schellenberg und sein Team nehmen sich der Sache an. Sie werden von der Psychologin und Journalistin Ina Reich begleitet, welche die seelische Belastung der Kripomitglieder untersuchen soll. Schon von Anfang an merkt Ina, dass sie nicht von allen Beamten willkommen geheißen wird und das könnte ihr gefährlich werden, denn Ina möchte ein Geheimnis bewahren.
Dieses Buch war, mit zwei weiteren Titeln aus dem dtv Verlag, Teil des Lovelybooks Thriller Leseevents. Ich habe für ein Wochenende drei packende Thriller zugeschickt bekommen. Herzlichen Dank dafür!
Der Einstieg in dieses Buch war eigentlich recht leicht. Der Schreibstil ist locker und aus diesem Grund kann man die Geschichte sehr schnell lesen. Allerdings mangelt es direkt an Spannung. Recht nüchtern wird der Mord an dem Unternehmer behandelt. Ich habe nie richtige Brisanz oder Dringlichkeit gespürt, dass es nötig ist sich dem Mörder entgegen zu stellen.
Die Protagonistin Ina Reich ist eigentlich Psychologin, hat ihren Beruf jedoch aufgegeben und arbeitet als freie Journalistin. Sie hat sich vor allem auf Opfer und Hinterbliebene von Gewalttaten spezialisiert, weshalb ihr Auftrag, die seelische Belastung der ermittelnden Polizisten zu untersuchen, einigermaßen gut in ihren Bereich passt. Dennoch wird schnell klar dass mit Ina etwas nicht stimmt. Sie verhält sich teilweise komisch, ist als Erzählerin nicht unbedingt zuverlässig und eindeutig Tablettensüchtig. Sie scheint unheimlich empathisch zu sein, denn die Unterhaltungen mit den Hinterbliebenen des Opfers setzen ihr eindeutig zu. Gleichzeitig weiß man als Leser nicht so genau, ob es wirklich so ist, wie Ina einen glauben machen will. Ich habe mich beim Lesen einfach irgendwie unwohl mit ihr gefühlt. Sie wirkt unkonzentriert, unachtsam und überhaupt nicht auf das fokussiert, was sie eigentlich tun soll. Irgendein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit belastet sie derart, dass sie an kaum etwas anderes denken kann und das, ohne dass wir Leser richtig herausfinden können, was ihr Problem ist. Ina beschäftigt etwas sehr viel mehr, als der Fall an sich. Und so ist es mir während dem Lesen auch gegangen.
Der Fall des ermordeten Unternehmers rückt fast komplett in den Hintergrund. Es gibt keinerlei Spannungsaufbau, trotz einer ominösen Nachricht des Täters. Man verfolgt stumpf irgendwelche Spuren aber es gibt nichts, das mich als Leserin an das Buch gefesselt hat. Ina ist als Erzählerin nicht unbedingt das, was ich mir für einen Thriller wünsche, denn sie fokussiert nicht auf das Verbrechen, sondern auf sich selbst und die zwischenmenschlichen Probleme innerhalb der Ermittler. Vor allem mit Sibel Bulut, einer Kommissarin, versteht sich Ina überhaupt nicht. Sie steigert sich fast schon in eine Paranoia hinein, was Bulut anbelangt, was mich irgendwann nur noch genervt hat. Es ist deutlich anzumerken, dass es Bulut ganz und gar nicht passt, dass eine Journalistin ihr Team verstärken soll und sie scheint auch den Hintergrund von Ina deutlich durchzuchecken. Das alles macht die Journalistin sehr nervös und deshalb umso weniger konzentriert auf ihre eigentliche Aufgabe. Es hat mich letztlich einfach nur angestrengt und genervt. Spannung war erst kurz vor Ende des Buches zu finden, nachdem ich längst herausgefunden hatte, was es mit der ganzen Geschichte auf sich hatte.
Letztlich ist die Auflösung nicht überraschend gekommen, denn die Anzeichen haben sich deutlich abgezeichnet. An sich ist die Handlung sehr gut inszeniert, doch für „geübte“ Thrillerleser eben nicht sehr spannend. Man hätte einiges besser ausbauen und darstellen können. Vor allem den Zwist, in dem der Täter steckt, hätte, in meinen Augen, etwas klarer herausgestellt werden können. Das Ende hat dennoch ganz gut zur Geschichte gepasst auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.
Fazit
„Gerecht ist nur der Tod“ hätte ein solider Thriller sein können, wäre die Spannung nicht erst mit dem letzten drittel der Geschichte angelangt. Es gab kaum einen Spannungsaufbau, denn der Fokus wurde weg vom Fall, hin zur Protagonistin verschoben. Wer das Buch zu Ende gelesen hat weiß dann, weshalb alles so untypisch verläuft und wieso einige Stellen vielleicht auch anstrengend sind. Doch das macht die Geschichte leider auch nicht besser. Mir hat der Nervenkitzel deutlich gefehlt, die Auflösung lang dann doch auf der Hand und das Ende hätte, in meinen Augen, etwas anders verlaufen können. Leider keine Empfehlung.