[Rezension] Gefühlsbetont, überladen und figurennah: Wenn du vergisst von Heidrun Wagner mit Illustrationen von Miri D‘oro

[Rezension] Gefühlsbetont, überladen und figurennah: Wenn du vergisst von Heidrun Wagner mit Illustrationen von Miri D‘oro

Wenn du vergisst bei Oetinger

PRODUKTDETAILS:
Titel: Wenn du vergisstReihe: Wenn du vergisst – Brennt die Schuld – In deinem Herzen #1Autor: Heidrun WagnerIllustrator: Miri D‘oroGelesene Sprache: DeutschGenre: Mystery Romance mit Thrill für MädchenEmpfohlenes Lesealter: ab 14 JahrenHerausgeber: Oetinger34 (ein Imprint der Verlag Friedrich Oetinger GmbH)Erscheinungstermin: 22. August 2016ISBN: 978-3-95882-028-9Format: HardcoverSeitenzahl: 240 SeitenPreis: EUR 9,99Kaufen bei: Oetinger; Amazon
PRODUKTINFORMATIONEN:
Kurzbeschreibung:Stell dir vor, du wachst auf und weißt nicht mehr, wer du bist. Stell dir vor, deine Zeichnungen zeigen Erinnerungssplitter voller Schmerz und Dunkelheit. Stell dir vor, du hast ein Geheimnis, das dein ganzes Leben zerstört hat. Stell dir vor, du könntest mit jemandem noch einmal neu anfangen. Würdest du dich erinnern wollen?
Der Verlag über das Buch:Revolutionär neu und anders: In "Wenn du vergisst" erzählen Text und Bild die Geschichte von Zoe, die sich von einem Tag auf den anderen an nichts mehr erinnern kann, gemeinsam.
Über den AutorHeidrun Wagner lebt mit ihrer Familie in Freiburg. Beruflich sucht sie mit Menschen, deren Leben ins Wanken geraten ist, nach neuen Wegen. Diese Einblicke in andere Lebensgeschichten sind sicher ein Grund, warum sie schreibt.Bisher wurden von ihr Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien veröffentlicht. Ihre Kurzgeschichte „Das Porträt“ kam auf die Shortlist des Walter Kempowski Literaturpreises 2013.
Über den Illustrator:Miri, 83 geboren, wuchs in Spanien und Deutschland auf. Sie studierte Kunst & Multimedia an der City University of New York, an welcher sie später auch dozierte. Anschließend machte Miri den Master of Fine Art, Magna cum Laude, in Illustration am Fashion Institute of Technology. 2009 erhielt sie das Peggy Guggenheim Stipendium in Venedig und 2011 den Holly T. Popper Award in New York. Miri illustrierte unter anderem Cover und Poster für die deutsche Musikindustrie, die Welt und den DuMont Buchverlag in Köln wo sie mit ihrem Ehemann momentan auch lebt und arbeitet.
DIE BEWERTUNG
Meinung:Ein Buch, welches mit einer bildhaften Sprache den Leser in eine Welt zieht, in der fehlende Erinnerungen einem Mädchen zu schaffen machen.
Das Cover/Die Gestaltung:Durch das farbige Element des Herzens, in welchem sich der Titel, springt einem dieses Cover ins Auge. Denn obwohl der Einband, welcher von Miri D’oro gestaltet wurde (die Illustrationen innerhalb des Buches hat sie im Übrigen auch konzipiert), durch die vielen einzelnen Elemente wie ein sehr volles Skizzenbuch aussieht, bleibt das Hauptaugenmerk auf den hervorstechenden Elementen. Dem Herz und der weiblichen, hockenden Figur, die schemenhaft mit Worten anstelle Farben gefüllt ist.
So entsteht einem der Eindruck schon von Beginn an, dass dieses Buch mehr birgt als nur Schrift.Persönlich gefällt mir die Arbeit zwischen Wort und Bild nicht ganz so gut. Für mich persönlich waren einfach zu viele Bilder nichtssagend, die auch nicht immer zu dem Text passen, um ihn zu unterstreichen und weiter zu erzählen. Einige Sachen wirken auf mich wie Skizzen in einem Skizzenbuch oder Kritzeleien, welche man gerne aus Langeweile in der Schule auf sein Heftchen gemalt hat.
So wirkt es einfach zu überfüllt, während die wirklich gelungenen und mit dem Text zusammenarbeitenden Illustrationen zu selten waren und somit eindeutig in den Hintergrund rücken. Denn durch diese, in denen die Hauptfigur Zoe sich selbst und ihre Vergangenheit entdeckt, wird der Text lebendiger und auf eine andere Ebene gebracht.Besonders gut haben mir hier die eher düsteren Szenarien gefallen, die sich durch ihre Gedanken schlängeln und somit auf Papier gebannt sind. Denn diese werten das Buch auf, verleihen ihm eine ganz besondere Note, auch wenn sie eher selten sind und eher die anderen, nebensächlichen Sachen überwiegen.1,0/2,0 Punkten
Die Sprache/Der Satzbau:Heidrun Wagner schafft es ganz perfekt das Innenleben von Zoe zu umschreiben. Hierbei findet sie gerne auch mal Assoziationen, welche sonst ehr unüblich erscheinen und manchmal sprunghaft anmuten. Durch diesen bildhaften Stil bringt sie vor allem die Gefühle von Zoe ganz anders herüber. So wird man in ihren Bann gezogen, merkt die Verwirrtheit und auch das Misstrauen ganz nah.2,0/2,0 Punkten
Die Figurentiefe/Die Figurenentwicklung:Zoe kann man lieben. In einigen Situationen auch nicht unbedingt. Es war für mich ein ständiges Hin und Her zwischen Sympathie und Unverständnis. Unverständnis darüber, dass sie manchmal eine ziemlich kalte Schulter zeigt. Sympathie hingegen, dass sie nicht einfach hinnehmen will, was ihr so alles vorgesetzt wird. Obwohl sie erst im Verlaufe der Gesichte zu hinterfragen beginnt und am Anfang eigentlich nur stumme Beobachterin ist, die versucht sich wieder in ihrem Leben zurecht zu finden, kann man Zoe als eine junge Frau bezeichnen, die eigentlich weiß was sie will. Außer bei ihren Loveintrests. Wie ich finde ein zu oft genanntes Klischee im Jugendbuchbereich, dass sie zwischen zwei jungen Männern hin und herwankt. Zwar ist es nicht so Klischeehaft wie in anderen Jugendbüchern beschrieben, mit der großen Liebe und hach, wen soll ich nur nehmen, sondern lässt auch außen vor, welche Gefühle es nun sind, schwankend zwischen Vertrauen und gesundem Misstrauen.Dadurch, dass aus Zoes Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird, bleiben die Gefühlsleben der anderen einem als Leser verborgen und durch Zoes Blickwinkel gefärbt. So bekommt man schnell Antisympathien, wie auch andere Schattierungen der Kälte mit, die von einzelnen Figuren deutlich ausgeht. Auch muss man grinsen, wenn Zoes Sicht nun in eine ganz andere Richtung geht und die Wärme zurückkommt, die Kälte und Verwirrung sich zurückzieht und man jetzt auch einzelne Figuren näher kennen lernt.So bekommt man zwar ganz schnell mit, dass eigentlich jeder irgendetwas weiß, aber sich erst langsam aufbaut und die verschiedenen Andeutungen sich erst im Verlaufe der Bände auflösen wird.1,5/2,0 Punkten
Der Plot/Der Geschichtsverlauf:Man steigt direkt ein, sodass man nahe am Geschehen ist. Man bekommt durch die Umschreibungen von Heidrun Wagner sehr gut mit wie sich Zoe fühlt. Ihre Orientierungslosigkeit, ihre Verwirrung, ihr Nichtwissen. So wird man regelrecht gleich mit in eine Situation genommen, welche man nicht unbedingt jeden Tag erlebt oder noch nie zuvor erfahren hat. Man bleibt am Ball, wenn auch sich der Beginn etwas zieht, man zu lange versucht im Dunklen gehalten wird, damit Zoe sich vor allem mit zwei Kerlen anfreunden kann.
Dies war nur bedingt interessant, weil sie für mich nicht spannend waren und auch zu viel Romance mit gibt, anstelle Mystery oder Thrill. Erst viel zu spät werden neue Hinweise, neue interessante Fakten und Andeutungen gestreut, sodass man ein wenig in der Luft zappelt. Und während der Beginn noch sehr langgezogen ist, um jedes Gefühl von Zoe zu umschreiben, die sie mit den zwei Männern verbindet, rückt am Ende alles so schnell und zu komprimiert zusammen.
Man bleibt am Schluss des Buches immer noch ein bisschen hilflos. Weiß nicht allzu viel. So ist es vermutlich gedacht, damit man die Auflösung in den nächsten Bänden zu lesen bekommt. So bleibt das Buch mit den Gefühlsbeschreibungen zwar nahe an der Zielgruppe, aber für mich persönlich war nicht ganz so viel Spannung und Mystery drin, wie mir der Katalog oder der Klappentext versprochen hat. Denn wo bleiben die ganzen Erinnerungssplitter, die voller Schmerz und Dunkelheit sein sollen? Dies war mir zu wenig davon. Diese Stelle war interessant, aber leider eindeutig zu wenig, um dem Klappentext gerecht zu werden.1,0/2,0 Punkten
Der Aufbau/Die Nachvollziehbarkeit:Der Beginn setzt sich aus ziemlich vielen Episoden zusammen, die vor allem darin bestehen die Gefühle von Zoe zu zeigen, während das Ende sich beinahe überschlägt und einem dann ziemlich ratlos zurücklässt. So ist zwar die Nachvollziehbarkeit vor allem in der Zielgruppe gegeben und man begibt sich als Leser selbst in eine nicht vorher da gewesene Situation, aber man hat manchmal das Gefühl, dass irgendetwas fehlt in der Handlung. Das Vorankommen, das Aufdecken und auch das rätseln bleiben etwas für mich auf der Strecke, während Zoe sich zwischen zwei Männern befindet, welche sie beide gut findet und dennoch nicht genau definieren kann warum das so ist und warum von dem einen in ihrer Magengrube dennoch etwas Misstrauen hervorgehoben wird.Die Bilder, welche neben Porträts, Landschaften und auch Tathergängen auch mit Kritzeleien, Sternen, Ornamenten oder einfach nur Strichen die Seiten füllen, spielen manchmal nicht unbedingt eine Rolle für die Gesichte und erzählt somit nur bedingt die Story mit.1,5/2,0 Punkten
Fazit:Mit 7,0 von 10,0 Punkten vergebe ich all denjenigen die Leseempfehlung, die vor allem eine Jugendstory lesen wollen, auf der jeder Seite etwas Gezeichnetes zu finden ist. Die meisten dieser Bilder wirken sich zwar nicht auf die Story aus und nur bedingt wird die Story durch sie auf eine andere Ebene gesetzt, aber dennoch bleibt der harmonische Schreibstil von Heidrun Wagner eines der Elemente, die wirklich ein Reinlesen garantieren. Zwar wird in der Story selbst zu sehr mit dem Element des Vergessenes gespielt, sodass man als Leser erst recht spät ein paar neue und interessante Fakten bekommt, aber dennoch bleibt vor allem die weibliche Hauptfigur von Zoe gut auf die Zielgruppe abgestimmt.Denn während sie versucht hinter ihre Gedächtnislücken zu kommen, ist sie außerdem mit dem Klischeeproblem vieler Jugendbücher konfrontiert. Dieses führt dazu, dass zwei junge Männer in Zoes Leben treten, bei dem einen fühlt sie sich sofort hingezogen und mit den Gefühlen des anderen geht es erst ganz zart los. Natürlich bekommt man auch in dieser Konstellation mit, dass alle etwas verheimlichen und Zoe eigentlich wirklich nur diejenige ist, die sich tragen lassen kann. Bis sie selbst die Sache in die Hand nimmt, sich entwickelt und somit eine Basis schafft, bei welcher auch der Leser aktiv wird und sich nicht nur seicht dahin tragen lässt.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei dem Oetinger34 Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.Diese Rezension entstand dank der Netzwerk Agentur Bookmark, durch welche ich dieses Buch lesen und rezensieren konnte.

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