[Rezension] Geboren um Mitternacht von C.C. Hunter (Shadow Falls, #1)

Von Herzensbuecher @Herzensbuecher

 
Grundinformationen

Autor? C.C. Hunter
Wann erschienen? 2012
Sprache? Deutsch
Original? Born at Midnight
Reihe? Shadow Falls (#1)
Preis? 14,99€ (Broschur)
Seitenanzahl? 497
ISBN? 978-3-8414-2127-2
Verlag? S. Fischer
Bereitgestellt von? BloggDeinBuch (Bestelllink)


Mit meinen eigenen Worten Kylie hat es im Moment echt nicht leicht. Ihre Eltern trennen sich und kurz davor ist außerdem noch ihre geliebte Oma gestorben. Realisierend, dass sie bei ihrer Mutter bleiben muss, klammert sie sich an ihren Vater, der sie aber ohne Weiteres abwimmelt.
Als ihre Mutter sie dann auch noch scheinbar ohne Grund, nachdem ihre Psychologin ihr das empfohlen hat, in ein Camp für schwererziehbare Kinder schickt, weiß sie nicht mehr weiter. Denn noch eine Sache belastet sie: Sie kann Geister sehen. In Shadow Falls wird sie bald herausfinden, wieso... 

Mein Urteil Eine Sache, die mir am Anfang schon aufgefallen ist, ist, dass der Leser schon durch den Klappentext erfährt um was es bei Shadow Falls geht. Das ist schon einmal etwas, was einem das Buch gründlich versauen kann (in diesem Fall ist es nicht sehr schlimm, trotzdem ziemlich ärgerlich). Kylie nämlich, die scheinbar ohne Grund weggeschickt wird, denkt, dass ihre Eltern sie in ein Camp für schwererziehbare Kinder schickt. Zwar findet man sehr schnell heraus, dass das wahrscheinlich nicht stimmt, spannender wäre es doch gewesen wenn man es mit der Protagonistin herausgefunden hätte.Wenn ich das mal nicht berücksichtige, muss ich aber sagen, dass C.C. Hunter das Konzept des Camps sehr schön vorgestellt hat. Zwar kam mir die Idee aus dem Genre schon einigermaßen bekannt vor, also ganz neu ist sie nicht, dennoch fand ich die Idee interessant. Wobei mir aber auch unklar ist, was sie in dem Camp suchen, wenn es da nicht sozusagen Unterricht für die verschiedenen Wesen haben. Sie lernen sich nur gegenseitig kennen und gehen auf Wanderungen, so weit ich es verstanden habe. Obwohl Kylie Privatstunden bei der Leiterin Holiday bekommt (Holiday sieht, genauso wie sie, Geister).
Etwas plump fand ich dann aber die Erklärung von Holiday, als die Kinder, die nicht wissen, wieso sie weggeschickt wurden, in einer Gruppe zu ihr kommen müssen.

S. 58
"Was ich zu sagen habe, wird für die meisten von euch eine Erleichterung sein, weil ihr bestimmt schon bemerkt habt, dass hier etwas... nun ja... anders ist. Einige von euch wissen es bereits ihr ganzes Leben, einige haben von ihrer Bestimmung erst vor kurzem erfahren. Wie auch immer, das hier wird ein Schock für euch sein." Holidays Blick heftete sich auf Kylie. "Ihr seid hier, weil ihr besonders seid. Ihr habt eine Gabe."

Besonders komisch war dann aber, dass die meisten Holiday sofort geglaubt haben. Ich denke, wenn man das schon vermutet, muss es immer noch ein Schock sein (wobei man aber nicht zwanghaft darauf kommt, dass man ein paranormales Wesen ist, oder?).Dann schlägt C.C. Hunter bei Kylie aber in das andere (negative) Gegenteil über. Nach meinem Geschmack muss sich ein Charakter natürlich ein bisschen Zeit geben, bis er realisiert, dass er wirklich nicht "normal" (/menschlich) ist, aber bei der Protagonistin fand ich das ein bisschen zu viel. Es spricht bei ihr alles dafür und sie würde lieber einen Gehirntumor haben, als eine Fee (oder was auch immer) zu sein. Verstehen konnte ich das wirklich nicht, vorallem weil sie sich so heftig daran klammert. Ich glaube so ungefähr 100-150 Seiten vor dem Ende des Buches sieht sie es dann so langsam ein.
Trotzdem will ich noch unbedingt wissen, was sie denn nun jetzt genau ist. Kylie hat, wie Holiday mehrmals im Buch sagt, viele Merkmale und könnte eigentlich fast alles sein. C.C. Hunter hat es in dem Buch wirklich geschafft, mich auf Kylies Natur neugierig zu machen.
Außerdem geht es in Geboren um Mitternacht noch teilweise um einen Fall, der das Camp belastet. Es werden die Tiere in dem nahegelegenen Park angegriffen beziehungsweise geklaut. Dieser Fall kommt allerdings, muss ich sagen, sehr kurz. Ich fand die schnelle Aufklärung durch Kylie, Derek, Della und so weiter ein bisschen merkwürdig, was aber nicht unbedingt heißt, dass die Sache für mich mehr Zeit gebraucht hätte. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn man als Leser schon früher von den Vorfällen Bescheid gewusst hätte (Holiday deutet öfters was an, sagt aber bis kurz vor dem Ende nichts genaues). Auch die FRU (so wie ich verstanden habe, eine Abzweigung des FBIs die sich um paranormale Wesen kümmert) ist an dem Fall interessiert. Die FRU einzubeziehen - beziehungsweise zu erfinden - fand ich übrigens eine sehr gute Idee von der Autorin, da dies den Roman noch authentischer macht ;)
Es werden eben diese Tiere gestohlen/getötet und daraufhin lässt Derek, der mit Tieren kommunizieren kann, mit den Tieren reden. Dafür müssen sie zwar den FRU Typen ablenken, schaffen es im Endeffekt jedoch. Anscheinend kamen sie genau dann, als die "Täter" einen weiteren Versuch unternehmen wollten, vorbei und werden von einer Vampirbande angegriffen. Der FRU Mann namens Burnett inklusive Sky (der anderen Campleiterin) schauen vorbei und nehmen sie fest. Ein bisschen einfach, oder?
Es gab dann noch eine Sache, die mich mit am meisten gestört hat. Es fängt damit an, dass die Autorin ziemlich früh (genauer gesagt, einen Tag nachdem sie sich kennengelernt haben) bei Kylie und Derek von Gefühlen spricht.

S.200
"Was wolltest du dann damit sagen?" Er schaute sie immer noch nicht an. Kylie überlegte krampfhaft, wie sie es ausdrücken konnte, was sie ihm sagen wollte. Sie hasste es, auf Klischees zurückzugreifen, aber so spontan viel ihr nichts anderes ein. "Ich mag dich, Derek, wirklich. Aber ich glaube wir sollten Freunde sein."
Er lachte, aber es klang humorlos. "Also ignorierst du jetzt einfach, dass du etwas für mich empfindest."
Er beschleunigte seine Schritte. "Du ignorierst, dass du mich da hinten geküsst hast. Dass du mich küssen wolltest."
[...] und war schon drauf und dran, es abzustreiten, konnte sich aber noch davon abhalten, ihn anzulügen.

Dazu kommt auch noch erschwehrend, dass ich noch nie wirklich so eine Charakterin erlebt habe, die sich extrem (ohne Grund) gegen jede Beziehung sträubt. Mir ist auch klar, dass sie viel durchmacht, da sie in der Zeit ja erfahren hat, dass sie kein Mensch ist. Man kann aber nicht sagen, das sie davor irgendwie schlechte Erfahrungen - jedenfalls keine wichtigen - gemacht haben, die sie davon abhalten würden. Sei es Lucas oder Derek, beide will sie nicht. Obwohl sie angeblich Gefühle für sie hat.
 Ich kann jetzt schon sagen, dass mich das Hin und Her zwischen dem Werwolf Lucas und der Fee Derek später nerven wird. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber kann es sein das Geboren um Mitternacht deswegen viele Parallelen zu der Reihe von P.C. Cast hat? Sicher bin ich mir da nicht genau, da ich die Bücher nicht alle gelesen habe, ich habe aber leider die Befürchtung, dass es später in der Reihe ein gleiches Männerdurcheinander geben wird. 

Mein Fazit: Ich stehe mit C.C. Hunters Buch ein bisschen auf der Schneide. Auf der einen Seite fand ich die Geschichte wirklich interessant und spannend. Die Autorin hat es auf jeden Fall geschafft, den Leser nicht mehr los zu lassen. Gerade weil ich unbedingt wissen möchte, was Kylie wirklich ist, würde ich eigentlich gerne den nächsten Band lesen. Eigentlich, da ich ein bisschen Angst habe, dass mir Kylie in den weiteren Bänden noch mehr auf die Nerven gehen könnte. Ich kann diesem Buch durch die negativen Punkte zwar keine hohe Herzenanzahl geben, fand das Buch aber dennoch nicht so schlimm, so dass ich die weiteren Bände der Reihe nicht lesen möchte. Ich warte einfach mal auf den deutschen Erscheinungstermin von Awake at Dawn.  
Die Reihe Geboren um Mitternacht (OT: Born at Midnight)- (OT: Awake at Dawn)- (OT: Taken at Dusk)- (OT: Whispers at Moonrise)