Im April 2013 legte Dane Rahlmeyer mit Garlyn: Das Schattenspiel den ersten Roman der sogenannten Schattenraum-Trilogie vor, einem Spin-Off der beliebten Hörspielserie Rick Future, bei dem Ricks Gefährte Garlyn im Mittelpunkt steht. Im Jahr darauf ging dessen Reise inGarlyn: DerSchattentanz weiter, die nun in dem Roman Garlyn: Das Schattenherz, der seit Anfang September 2015 als E-Book und in gedruckter Form exklusiv bei Amazon erhältlich ist, ihren Abschluss findet.
Schon rein äußerlich ist sichtbar, dass Rahlmeyer sich wirklich ins Zeug gelegt hat, um seiner Schattenraum-Erzählung einen würdigen Abschluss zu verpassen. Denn mit 562 Seiten besitzt der Roman beinahe jenen Umfang, auf den die Teile 1 und 2 gemeinsam kommen. Und der Autor weiß etwas mit dem ihm zur Verfügung stehenden Raum anzufangen, setzt auf hohes Erzähltempo und präsentiert einen Plot, der nicht nur die Trilogie spannend und für den Protagonisten wegweisend abrundet, sondern zudem als eine Erzählung mit Eigenwert funktioniert, weil nach dem Schattenraum mit dem Narbenraum, der Grauen Flotte und den geheimnisvollen Xiss ein komplettes weiteres "Universum" etabliert wird. Der Narbenraum selbst zeichnet sich zwar durch absolute Dunkelheit aus, die Figuren hingegen sind aber im Hinblick auf die Charakterzeichnung überaus bunt. An Action und Dramatik herrscht absolut kein Mangel, doch Rahlmeyer ist es vor allem wichtig, Garlyn, Kirai und Hox eine echte emotionale Achterbahnfahrt durchmachen zu lassen. Das Seelenleben der Protagonisten wird ausgiebig beleuchtet; in die Falle, dadurch den den Fortgang der Handlung zu verzögern, tappt der Autor jedoch nicht. Alle Aspekte halten sich die Waage und können deshalb - jeder auf seine Weise - überzeugen. Und Rahlmeyer stellt im Finale nicht einfach den Staus quo ante wieder her, sondern weist Garlyn eine für ihn gänzlich neue Rolle zu. Seine Reise hat dem Crondar nicht nur die Antwort auf Frage gebracht, was aus den letzten Vertretern seines Volkes geworden ist, sondern hat ihn selbst als Person zutiefst verändert. Nicht zuletzt findet also auch seine Reise zu sich selbst einen Schlusspunkt, der zugleich die Weichen für die Zukunft stellt.
Wie schon in den beiden vorangegangenen Romanen bedient sich Rahlmeyer eines sprachlich prägnanten Stils, der fesselnd unterhält, ohne sich dabei aufzudrängen. Perspektivwechsel sorgen dabei immer wieder für Abwechslung, die zahlreichen notwendigen Informationen über den Narbenraum und seine Bewohner werden geschickt eingeflochten und wirken deshalb nie erschlagend oder ermüdend. Der Autor lässt seiner Phantasie bei der Gestaltung der unterschiedlichen Spezies zwar freien Lauf, stellt sie aber zeitgleich uneingeschränkt in den Dienst der Geschichte, die deshalb einen unwiderstehlichen Sense of Wonder versprüht. Komplexe Charaktere in phantastischen Welten Abenteuer erleben zu lassen, die einen von Beginn an in ihren Bann ziehen, ist etwas, auf das Dane Rahlmeyer sich versteht. Und dieses Talent bringt er auch in Garlyn: Das Schattenherz wieder einmal vollumfänglich zu Geltung. Das Resultat ist ein Roman, der unleugbar Pageturner-Qualitäten sein eigen nennt.
Garlyn: Das Schattenherz ist tatsächlich jener große Wurf geworden, den sich die Leserschaft für das Finale dieser Trilogie gewünscht hatte. Der Roman besitzt Herz und Seele, übertrifft noch einmal seine Vorgänger und bringt die Schattenraum-Saga zu einem sehr lesenswerten Abschluss. Wer Das Schattenspiel und Der Schattentanz mochte, wird deshalb von Garlyn: Das Schattenherz begeistert sein.
Titel: Garlyn - Das Schattenherz
Umfang (Printversion): 562 Seiten
Formate: E-Book, Taschenbuch