Funkensommer
Michaela Holzinger
Verlag: Freies Geistesleben Juni 2012
252 Seiten
Genre: Jugendbuch
Altersempfehlung vom Verlag: ab 13 Jahren
Rezension PiMi:
Hannah ist 16 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Raphael auf dem Bauernhof. Da ihr Bruder nach einem epileptischen Anfall eine Allergie hat, kann er nicht mehr mit anpacken und die Hofarbeit bleibt an ihren Eltern und natürlich auch an Hannah hängen, Schweine füttern, Heu einfahren und sogar Geburtenhilfe steht auf ihrem Tagesprogramm. Und dann ist da Finn, Hannah erste große Liebe und ihn scheint es nichts auszumachen, wenn ein Mädchen mal nach Stall riecht, blöderweise ist Finn der Sohn von Raphaels Chef und da wird die Sache kompliziert, denn unter keinen Umständen darf jemand erfahren, dass sie sich mit ihm trifft, außer natürlich Jelly ihre beste Freundin.
Funkensommer ist ein Buch bei dem schon alleine das Cover Sommergefühle hervorruft. Goldgelbes Getreide und ein Mädchen in Shorts und T-Shirt. Ich habe beim Anblick den Geruch von warmen Feldern an einem heißen Juli Tag in der Nase und darum war ich entsprechend neugierig, als ich das Buch bei Blogg dein Buch gesehen habe. Sommerlektüre, das will ich lesen. Und ich wurde zumindest was die Jahreszeit angeht nicht enttäuscht, denn genau in einem heißen Sommer wird Hannahs Geschichte vom erwachsen werden erzählt. Hannah muss sich ihre Freiheit und ihre Freiräume etwas mehr erkämpfen als andere Jugendliche in ihrem Alter, da von ihren Eltern einfach erwartet wird, dass sie mit anpackt. Der Leser erfährt so ganz viel über das Leben auf einem Bauernhof und nebenbei gibt es ganz viele Bauernregeln, die die Autorin mit einfließen lässt.
Michaela Holzinger erzählt aus Hannahs Sicht wie es sich anfühlt, das erste mal zu lieben, es gibt Streit und Probleme mit der besten Freundin, mit den Eltern, mit dem Bruder und mit eifersüchtigen Mitstreiterinnen. Teilweise fand ich diese Streitereien etwas zu albern für eine 16 jährige Protagonistin. Ich glaube, dass die Jugendlichen in diesem Alter etwas reifer sind als Hannah und sich darum auch nicht mit ihr identifizieren können, da sie einfach noch sehr kindisch ist. Der Streit mit Jelly und das geheim halten der Liebe zu Finn war für mich nicht wirklich nachvollziehbar und relativ albern.
Das Buch machte auf mich zunächst den Eindruck mystisch oder unheimlich angehaucht zu sein, weil gleich auf der ersten Seite von Moorhexen am Felsen die Rede ist. Ich hatte erst die Vermutung, dass etwas Schlimmes passiert, dort wo Hannah immer ins Wasser springt und sich frei fühlt. Was es mit den Moorhexen tatsächlich auf sich hat klärt sich im Laufe der Story auf und ich finde, dass Fr. Holzinger das sehr gut eingebaut hat. Es ist ein wichtiger Teil der Geschichte, der mir gut gefallen hat, wenn auch ganz anders als ich zunächst vermutet habe.
Hannahs Beziehung zu Raphael spielt ebenfalls eine große Rolle und sie ist sehr authentisch dargestellt. Raphael ist älter als Hannah und er zieht sich nach dem Anfall immer mehr in seine eigene Welt zurück. Er trinkt zu viel Alkohol und er verändert sich. Er ist teilweise wie ausgewechselt, aggressiv und abweisend. Hannah kommt nicht mehr an ihn heran.
Und dann ist da Hannahs Beziehung zu Jelly. Sie ist das Gegenteil von Hannah, sie ist selbstbewusst und mutig und sie unterstütz Hannah dabei sich gegen ihre Eltern durchzusetzen, mutig zu sein und sich etwas zu trauen. Jelly ist eine Figur im Buch mit der ich sehr schnell warm geworden bin.
Nicht so toll fand ich dann wieder Jellys Geheimnis, das viel zu offensichtlich ist und für den Leser nichts Spannendes bietet.
In Funkensommer geht es aber auch um Themen wie Alkohol und Drogen. Ein wichtiges Thema für Jugendliche und die Autorin schafft es gut auf die Folgen und Gefahren einzugehen.
Das Ende hat mir dann wieder nicht so gut gefallen, zu schnell und zu einfach hat sich alles aufgeklärt. Da hätte man meiner Meinung nach mehr raus machen können.
Fazit: Ein Sommerbuch für junge Jugendliche, die sich wirklich das erste Mal mit den Themen Liebe, Streit und Alkohol auseinandersetzen.
Vielen Dank an Blogg dein Buch und den Verlag Freies Geistesleben für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.