... denn den gibt es in "Frostblüte" so gut wie gar nicht. Politische Verhältnisse werden zwar ansatzweise und eher nebenbei beschrieben und erklärt, aber über die Welt als solche wird nur wenig erzählt. Es fehlt die obligatorische (und für mich ehrlich gesagt auch immer sehr wichtige) Landkarte, der man entnehmen kann, wo Frost sich gerade befindet und wie die Welt prinzipiell aussieht. Über die Hintergründe, die Besonderheiten des Landes und die verschiedenen Orte wird wenig bis gar nichts gesagt und gerne hätte ich erfahren, was die Fantasywelt von "Frostblüte" von unserer Welt unterscheidet, abgesehen von den Orten. Zwar ist die Geschichte definitiv sehr atmosphärisch, aber durch den Verlust einer authentischen Welt, geht doch so einiges davon verloren. Oder um es anders zu sagen: Wie viel mehr hätte diese Geschichte sein können, wenn die Welt individueller und vor allen Dingen detaillierter dargestellt gewesen wäre?
Neben der fast schon zu erwartenden, aber doch ziemlich eindeutigen und etwas zu einfach gelösten (*SPOILER* der andere stirbt einfach am Ende des Buches *SPOILER*) Dreiecksgeschichte, ist das einer meiner größten Kritikpunkte. Etwas Kitsch wäre ein weiterer kleiner, der aber durchaus nur wenig ins Gewicht fällt, denn prinzipiell bietet "Frostblüte" vor allen Dingen einen Grund weiter zu lesen: Die Spannung. So viele Fragen werden während des Lesens aufgebaut und stauen sich immer mehr zu einer Mauer zusammen, die man unbedingt einbrechen möchte, je weiter die Geschichte erzählt wird. Liebevolle Details, gerade bei den Figuren, sorgen für großen Lesespaß und dafür, dass man gar nicht mehr aufhören kann zu lesen (zumindest wenn man die Einstiegsschwierigkeiten überwunden hat, die ich hatte) und das Buch bis zum Ende nicht mehr aus
Allen voran ist da natürlich Frost (ihr wirklicher Name ist Saram), die im Laufe des Buches nicht nur mit ihrem Fluch und sich selbst hadert, sondern auch mit den Menschen, die sie um sich hat. Ihre Entwicklung ist zwar vorhersehbar, aber doch sehr spannend und einfühlsam umgesetzt. Ihre Vergangenheit hat sie zu einer Person geformt, die vom Leben gezeichnet, aber dennoch sehr stark ist und diese Stärke zeigt sich vor allen Dingen gegen Ende. In jedem Fall ist sie eine große Sympathieträgerin. Luca wirkt im Gegensatz dazu ein wenig blasser, bekommt aber auch noch seine Chance sich zu beweisen (was gegen Ende ein wenig zu dramatisch abläuft, aber immerhin!) und vor allen Dingen Arian hat sich zu einer (für mich) sehr faszinierenden Figur entwickelt. Auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet und sorgen oft mal für die ein oder andere Überraschung. Spaß und Unterhaltung bekommt man hier also in jedem Fall, und auch einige tiefer gehenden Themen werden zwischen den Zeilen angesprochen.
...mehr? *klick*
Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich sehr herzlich bei