Mit Freedom’s Child
Wurzeln und Widersprüche
Nessa Delaney, so der richtige Name von Freedom Oliver, kann und will die Vergangenheit nicht zurücklassen und begibt sich auf die Suche nach ihrem verschollenen Kind. Spannend ist, auf welche Art und Weise die Protagonistin sich auf diese Suche macht. Denn sie stößt – wie sollte es in unserer Zeit auch anders sein – bei Facebook auf eine heiße Spur.
Ok, mittlerweile ist auch das veraltet. Wahrscheinlich würde Delaney heutzutage durch ein Snapchat-Video mit Emojis mehr von ihrer Tochter erfahren. Das heißt natürlich, sofern sie zur richtigen Zeit ‚einschaltet‘.
Die Sektierer müssen herhalten
Natürlich ist wie in jeder guten amerikanischen Horrorstory eine Sekte die treibende Kraft. Und während Freedom sich auf den Weg nach Kentucky, ins Herz der evangelikalen Finsternis begibt, wird die Jägerin zur Gejagten: Ex-Mann und Scheusal Matthew kommt aus dem Knast frei und stellt ihr nach.
Das alles klingt wahnsinnig vertraut, wie ein Bausatz verschiedener erfolgreicher Storys. Doch auch wenn es sich um einen Bausatz handelt, ist das Ergebnis gelungen.
Für immer jung …
Es ist die Grunge-Mentalität, die verrät, dass hinter diesem Thriller eine junge Autorin steckt. Der Stil lässt sich irgendwo zwischen dreckig und derb einordnen. Protagonistin Delaney ist der weibliche Peter Pan, nur in abgefuckt und mit Drogenproblemen.
Rotzige Autorinnen sind gefragt, das wissen wir spätestens seitdem „Wir kommen
Fazit
Man kann Freedom’s Child lesen, keine Frage. Die Sprache ist auch in der Übersetzung vielschichtig, das Szenario düster, die Charaktere facettenreich. Gleichzeitig wirkt die Story modelliert, überzeichnet. Vergessen werden sollte jedoch nicht, dass es sich hier um das Debut einer jungen Autorin handelt. Und es wäre wirklich schade, wenn da keine Luft mehr nach oben bliebe.