|Rezension| "Fluch des Tigers: Eine unsterbliche Liebe" von Colleen Houck



Hinter dem dicken Glas seines Penthouse-Büros in Mumbai versuchte der Magier Lokesh mit aller Gewalt, die unermessliche Wut zu bezähmen, die in seinen Adern brannte.
Nach dem Gedächtnisverlust ihres weißen Tigerprinzen Ren, fühlt Kelsey sich einsam und verlassen. Nichts weist darauf hin, dass er sein Gedächtnis jemals wieder erlangen wird und auch die Annäherungsversuche sind zum Scheitern verurteilt. Ablenkung findet sie lediglich in dem Fluch, den es noch immer zu brechen gilt und der Kelsey und ihre Tiger zu einem weiteren Abenteuer zwingt. Dieses Mal führt er sie hinaus auf den indischen Ozean, wo die drei den fünf Drachen trotzen müssen. Auf dieser abenteuerlichen Überfahrt nähern sich Ren und Kelsey abermals an und schon bald merkt Kelsey, dass sie sich zwischen dem schwarzen und dem weißen Tiger entscheiden muss. Denn obwohl Ren sich noch immer nicht an sie erinnern kann, hat er sich wieder in Kelsey verliebt, aber auch Kishan ist längst keine unwichtige Person mehr in ihrem Leben. Auf ihrer Reise begegnen die drei vielen Gefahren und müssen einige Aufgaben lösen, ehe es dann doch ganz anders kommt, als sie alle dachten...
Colleen Houck schafft es wirklich jedes Mal aufs Neue: Immer dann, wenn ich dieses Buch geöffnet habe, schlugen mir die Geräusche des Dschungels, Wellenrauschen und der Duft von Sandelholz entgegen. Und das obwohl ich Houcks Schreibstil im Grunde eigentlich sehr schmucklos und eher kitschig finde - dennoch hat sie es jedes Mal geschafft, mich in das Buch zu zerren und auf dem Grund des Ozeans liegen zu lassen. Lebendig, farbenfroh und gefühlsbetont - so könnte man ihren Schreibstil in wenigen Worten zusammenfassen, denn meiner Meinung nach gelingt es der Autorin wie keiner anderen, Farben, Düfte und Gefühle sehr überzeugend einzufangen und wiederzuspiegeln, sodass ich häufig das Gefühl hatte, die Geschichte wäre mein Abenteuer und nicht das von Kelsey. Atmosphärisch dicht entführt sie ihre Leser abermals in die Welt der beiden Tiger und haucht der Geschichte den typisch orientalischen Flair ein, den ich schon bei den Vorgängern so geliebt habe.
Manche Dinge auf dieser Welt werden von einem dichten Schleier aus Geheimnissen und Mystik umhüllt und wirken daher besonders anziehend und magisch auf den Menschen. Mir erging es schon seit jeher mit orientalischen Erzählungen so und ich könnte nicht einmal benennen, was der Grund dafür ist. Ob es nun an dem Unbekannten oder dieser völlig andersartigen Kultur liegt, jedenfalls verzaubert mich der Orient jedes Mal aufs Neue, was ein Grund dafür ist, dass ich diese Tiger-Saga so vergöttere, ja, fast schon melancholisch werde, wenn eines der Bücher um ist. Ebenso erging es mir mal wieder mit "Fluch des Tigers: Eine unsterbliche Liebe", auch wenn ich - wie bei allen Büchern dieser Reihe - wieder viel zu kritisieren habe, so hat es Colleen Houck doch einmal mehr geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen.

Eines kann ich auf jeden Fall über das Buch (und auch über die gesamte Reihe) sagen: Sie lässt Klein-Mädchen-Träume wahr werden. Was sonst wünscht man sich als junges Mädchen als verwunschene Prinzen, magische Gegenstände, Abenteuer und Gefahren und alles bekommen, was man will? Kelsey hat all dies und bekommt noch viel mehr und das ist einerseits einer meiner größten Kritikpunkte und gleichzeitig einer der Gründe, warum mich das Buch so verzaubert hat. Das ist widersprüchlich? Allerdings, aber ich kann es ja selbst kaum erklären! Einerseits erfüllt die Geschichte, wie schon gesagt, alles, was ich mir als junges Mädchen selbst immer gewünscht habe, andererseits muss ich aus heutiger Sicht sagen, dass es doch etwas zu perfekt ist. Kelsey hat alles, bekommt alles, wird von jedem bewundert und umschwärmt, sieht noch dazu gut aus und hat durchgängig gute und liebenswerte Eigenschaften. Dadurch wirkt sie wenig plastisch, viel zu glatt und die Komplexe, die sie zeitweilig hat, wirken eher deplatziert und unglaubwürdig.
Allerdings kann ich sagen, was ich will, dennoch ist sie eine sympathische Figur, was man fast von allen Charakteren in diesem Buch sagen kann. Aber auch hier trifft man auf etwas zu viel Perfektion, welche sich in beinahe jeder Figur  einnistet. Alles wirkt nobel, heldenhaft ohne jegliche Grauschattierungen und das, was als Fehler dargestellt wird, ist meistens eher nicht wirklich fehlerhaft. Dennoch habe ich sie alle in mein Herz geschlossen, auch wenn ich viele Dinge unangebracht finde (wie Ren mit seinem langen-Haar-Komplex - absolut klischeebelastet und ätzend. Ich würde mir das als Frau nicht gefallen lassen und das tut Kelsey Gott sei Dank auch nicht). Was allerdings wirklich nervig ist, ist die Tatsache, dass jeder (und wenn ich sage jeder, dann meine ich auch JEDER!) ein Auge auf Kelsey wirft und offensichtlich mit ihr flirtet, wobei sie meist gestellt naiv darauf eingeht. Muss das wirklich sein? Es reicht doch eigentlich, dass zwei verwunschene, überreiche, sehr liebevolle Prinzen so sehr in sie vernarrt sind, dass sie alles für sie aufgeben würden! Aber nein, es gibt noch so viele Singlemänner, dass auch der Tauchlehrer, ja, sogar der Feind selbst Gefallen an ihr findet. Hier gilt: Weniger ist mehr!
Ansonsten hat Houck aber mal wieder den wunden Punkt gefunden und ordentlich Salz reingestreut, sodass mir mehr als einmal das Herz in die Hose rutschte und ich mir fassungslos und den Tränen nahe die Finger wund blätterte, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen. Wenn es mal nicht gerade spannend und abenteuerlich zur Sache geht und Kelsey und co. dem Tode nahe sind, dann geht Houck näher auf die Dreiecksgeschichte ein, die wirklich emotional sehr an die Nieren geht, auch wenn ich es schnell lästig fand, dass der Schwerpunkt so sehr auf ebendieser Liebe lag. Aber gut, das wird auch in den nächsten Teilen eine gravierende Rolle spielen, obwohl ich mir sicher bin, zu wissen, wie das alles ausgehen wird (auch wenn Kelsey sich vermeintlich schon entschieden hat). Sehr gut gelungen ist auch das indische Flair, die ganze Umschreibung von Essen, Gerüchen, Farben und Menschen und das geschickte Einweben der verschiedenen Legenden und Mythen. Der Übergang von Realität und Phantasie gelingt mehrmals derart überzeugend, dass ich fast schon glauben möchte, dass es die fünf Drachen wirklich gibt und das irgendwo im indischen Dschungel zwei Tiger ihr Unwesen treiben.
Meine Beziehung zu dem Buch kann ich wie eh und je in einem einzigen Wort zusammenfassen, dass alles und nichts erklärt: Hassliebe. Ich kann nicht aufhören zu lesen, sterbe vor Neugierde und bin absolut verliebt in die Geschichte und gleichzeitig könnte ich das Buch erwürgen und gegen die Wand werfen. Letztlich stimmt aber einfach alles, die Atmosphäre, die Geschichte, die Liebe und die Dramatik. Alles zusammen ergibt einfach die Tiger-Saga und genau so muss sie sein: kitschig, schwer, dramatisch und abenteuerlich. Genau so liebe ich sie und auch wenn ich viel zu kritisieren habe - anders möchte ich sie irgendwie auch nicht haben. Ich für meinen Teil fiebere dem nächsten Band jetzt schon entgegen, zumal "Fluch des Tigers" mit einem solch gemeinen Cliffhanger endet, dass ich beinahe schon ernüchtert war und nochmal von vorne beginnen wollte. Also, liebe Übersetzer: R e an an die Stifte! Bitte ganz schnell übersetzen!
Wieder macht Colleen Houck all meine Mädchenträume wahr und entführt ihre Leser in ein modernes 1001 und eine Nacht inklusive Kitsch, Abenteuer und Dramatik. Knapp ein Kilo Unterhaltung steckt in diesem dicken Schinken, der sich viel zu schnell lesen lässt und zieht einen nicht nur auf den Grund des Ozeans, sondern auch in ein magisches Abenteuer, dem ich meine ganze Aufmerksamkeit schenken musste und dem ich noch immer nicht ganz entkommen bin. Kleine und auch große Fehler verzeihe ich der Geschichte gerne, solange sie diese tolle Atmosphäre und diesen spannend abenteuerlichen Plot ihr eigen nennt. Eine Geschichte zum mitschwärmen, Fingernägel kauen, mitweinen und aufregen, die mich erwartungsvoll auf den nächsten Band hinfiebern lässt und einfach Spaß macht. Wer die ersten Teile mochte, wird auch an dem dritten Band nicht vorbei kommen!

Die US-amerikanische Autorin Colleen Houck studierte an der University of Arizona und war anschließend siebzehn Jahre lang als Dolmetscherin für Gebärdensprache tätig, ehe sie beschloss, sich dem Schreiben zu widmen. Ihr erster Romandebüt "Kuss des Tigers", der gleichzeitig den Auftakt zur Tiger-Reihe bildet, erschien zunächst als E-Book im Eigenverlag, eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser im Sturm und belegte wochenlang Platz 1 der Kindle-Bestsellerliste. Die überarbeitete Fassung wurde inzwischen auch als Buch verlegt und erscheint im Januar 2012 auch in deutschsprachiger Fassung. Die Autorin lebt gemeinsam mit ihrem Mann und einem großen weißen Plüsch-Tiger in Salem im US-Bundesstaat Oregon. [via Lovelybooks]
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[es wird außerdem noch ein 5. Teil erscheinen!]
Für die freundliche Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares bedanke ich mich sehr herzlich bei


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