[Rezension] Finding Sky – Die Macht der Seelen

Von Lenabosblog @LenaBorg

Finding Sky – Die Macht der Seelen

Erscheinungstermin: 01. Mai 2012

Autorin: Joss Stirling

Verlag: dtv

Preis: 16,95 € (gebundene Ausgabe)

Seiten: 464

ISBN: 978-3-423-76047-8

Originaltitel: Finding Sky (Paperback #1, Paperback #2, eBook)

Reiheninfo: Finding Sky (Finding Sky), Saving Phoenix (Stealing Phoenix), ? (Seeking Crystal)

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Meine Bewertung

Inhalt: Sky hat zurück ins Leben gefunden. Nachdem sie ihre traumatische Kindheit hinter sich gelassen hat, die Erinnerungen daran tief verborgen in ihrem Gedächtnis, zieht sie mit ihren Adoptiveltern von England in ein idyllisches Städtchen in Colorado. Nicht nur die verträumte Kleinstadt, in der jeder Einwohner den anderen kennt, sondern auch ihr neuer Mitschüler Zed bieten Sky genug Stoff zum Nachdenken.
Schon seit ihrer ersten Begegnung kann Sky für Zed keinen Funken Sympathie aufbringen. Zed ist unfreundlich zu seinen Mitmenschen und stets auf Krawall aus. Umso mehr wundert sich Sky, als Zed eines Tages Interesse für das junge Mädchen zu haben scheint und ständig dort auftaucht, wo Sky sich befindet. Und als Zed Sky plötzlich gesteht, sie sei sein Seelenspiegel, weiß Sky nicht, ob sie darüber lachen soll oder langsam verrückt wird.

Meine Meinung: Schon als ich das erste Mal den Klappentext zu ‘Finding Sky’ gelesen habe war ich mir sehr sicher, dass die Geschichte meinen Geschmack treffen wir. Die ersten Rezensionen zum Buch haben mich dann doch wieder zweifeln lassen, denn von positiven bis hin zu sehr negativen Bewertungen war alles dabei. Ich persönlich habe ‘Finding Sky’ innerhalb von 24 Stunden ausgelesen und bin mehr als angetan. Warum aber nicht nur in den höchsten Tönen von der Geschichte gesprochen wird, kann ich nachvollziehen.

Bereits das erste Kapitel hat bei mir immenses Interesse geweckt. Als Leser begleitet man ein junges Mädchen, was plötzlich am Straßenrand ausgesetzt wird. Völlig verängstigt und auf sich allein gestellt. Plötzlich gibt es einen Zeitsprung und der Leser findet sich mit der 16-jährigen Sky in einer Kleinstadt in Colorado wieder.
Was dann passiert, wird wahrscheinlich bei vielen Lesern Kritik auslösen, denn auch ‘Finding Sky’ verfolgt ein mittlerweile alt bekanntes Schema, was Fans von Jugendfantsybüchern das erste Mal durch die Twilight Saga erleben durften. Die Protagonistin Sky wird durch einen Umzug dazu gezwungen, eine neue Schule zu besuchen. Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit Skys Versuchen, sich ihren Mitschülern anzupassen, möglichst nicht aufzufallen und neue Freunde zu finden. Ziemlich schnell wird unsere Protagonistin auf einen Jungen aufmerksam, der nicht nur sehr attraktiv ist, sondern für seine weiblichen Mitschüler kaum Interesse hegt. Sky muss schließlich feststellen, dass unserer Protagonist Zed ein Geheimnis verbirgt und besondere Fähigkeiten besitzt.
Zugegeben, die Anfangssituation und auch manch andere Aspekte, die im Laufe der Handlung zu Tage treten, sind nicht sonderlich neu und erinnern tatsächlich an bereits bekannte und erfolgreiche Bücher. Aber wenn eine Autorin sich beliebte Grundideen zu Nutze macht und sie zusätzlich mit außergewöhnlichen neuen Inhalten ausschmückt, ist meiner Meinung nichts daran auszusetzen. Denn wieder einmal konnte mich gerade diese Basis unheimlich schnell für sich gewinnen und schon bald war ich genau wie die Protagonistin Sky unheimlich neugierig darauf zu erfahren, was es mit dem geheimnisvollen Zed auf sich hat.

Wie zu erwarten entwickelt sich zwischen Sky und Zed eine unheimlich schöne Liebesbeziehung, die meiner Meinung nach viele Vorteile bietet und somit trotz enormer Fantasyanteile trotzdem realistisch bleibt. Die Autorin legt viel Wert darauf, den Grund der Anziehungskraft, die Sky für Zed empfindet, nicht nur auf das Aussehen von Zed zu legen. Sky verfällt nicht immer wieder in endlose Schwärmereien über Zeds Äußeres, ist sogar anfangs mehr als skeptisch, was Zeds Verhalten ihr gegenüber angeht. Vielmehr muss sich Zed ordentlich ins Zeug legen, um Sky wirklich zu erobern. Gerade aus diesem Grund gestaltet sich die Liebesgeschichte von Anfang an sehr authentisch. Genau wie Sky erhält der Leser genug Gelegenheit, Zed kennenzulernen und mitzuerleben, warum Sky tatsächlich Gefühle für ihn entwickelt.
Die Liebesgeschichte an sich gestaltet sich von Beginn an als sehr romantisch und herzerwärmend. Zed bietet für jeden Geschmack etwas. Mal wirkt er düster, gefährlich und draufgängerisch, im nächsten Moment ist er der liebenswerteste Junge, den man sich nur vorstellen kann. Auch, wenn manche von Zeds Äußerungen und Liebesschwüren etwas überspitzt sind, so habe ich doch an keiner Stelle das Gefühl gehabt, dass Zed zu perfekt dargestellt wird.
Ganz ausschlaggebend dafür, dass ich die Liebesgeschichte als ungemein angenehm und authentisch empfunden habe, war die Protagonistin Sky. Zwar äußert auch sie an einigen Stellen, dass sie sich nicht vorstellen könne, warum Zed sich gerade in ein unscheinbares Mäuschen wie sie verliebt hat, doch zeigt sie auch bis zur letzten Seite, dass sie nicht von Zed abhängig ist. Ganz im Gegenteil, Sky bleibt eine eigenständige, junge Frau, die sich nicht bevormunden lassen möchte und vor allem zunächst zu sich selbst finden und ihr eigenes Schicksal, samt ihrer traumatischen Vergangenheit, akzeptieren lernen muss, bevor sie ihr gesamtes Leben und Zukunftspläne für einen Jungen auf den Kopf stellt.

Genauso realistisch gestaltet sich Skys Annäherung an die Welt der Savants. Sky hinterfragt alles, was Zed ihr über diese besonderen Wesen erzählt, bleibt lange Zeit  skeptisch. Zwar hält sich die Autorin während des gesamten Buchs mit Hintergrundinformationen bezüglich der Savants sehr zurück, sodass man über deren Ursprung nur spekulieren kann. Während der Leser in dieser Hinsicht ziemlich im Dunkeln tappt, erhält er dafür umso tiefere Einblicke in die besonderen Fähigkeiten. Und das sind nicht gerade wenig. Joss Stirling fährt in ihrem Buch in puncto Gaben die volle Palette auf. Telekinese, Telepathie, Hellseherei und vieles mehr bekommt der Leser in ‘Finding Sky’ geboten. Die Autorin nutzt diese paranormalen Aspekte nicht nur, um ihren Figuren außergewöhnliches Leben einzuhauchen und jedem einzelnen Charakter als etwas Besonderes erstrahlen zu lassen. Die Fähigkeiten der Savants dienen darüber hinaus als Spannungsfaktor, der die Handlung immer wieder vorantreibt und für tolle Wendungen sorgt.

‘Finding Sky’ erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte. Insgesamt wird es neben diesem Band aber zwei weitere Teile geben, die Geschichten aus der Benedict Familie erzählen. ‘Saving Phoenix’ wird im Oktober 2012 auf Deutsch erscheinen und sich um Zeds Bruder Yves drehen. Teil drei widmet sich Zeds Bruder Xav und wird im Oktober 2012 unter dem Namen ‘Seeking Crystal’ auf Englisch veröffentlicht. Ein deutscher Erscheinungstermin steht noch nicht fest.

Fazit: Dieses Buch spaltet die Leserwelt. Meiner Meinung nach zu Recht. Die Grundidee á la Mädchen trifft an ihrer neuen Schule einen mysteriösen Jungen mit besonderen Fähigkeiten ist schon lange nichts neues mehr. Man muss sich vor dem Kauf des Buchs einfach fragen, ob man sich auf eine weitere Geschichte mit diesem Schema einlassen möchte. Ich bin sehr froh, dass ich es gemacht habe, denn die Fantasygeschichte, die Savants und nicht zuletzt die fantastische Protagonistin lassen frischen Wind aufkommen und machen die Geschichte zu etwas Besonderem.

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