[Rezension] Falling – Ich kann dich nicht vergessen

Von Amarylie

„Das richtige Timing kann schlimme Folgen haben, aber das falsche Timing kann auch verdammt gute Folgen haben.“

(Zitat Seite 146)

Eigentlich läuft alles gut für Kenzie – sie hat 
tolle Freunde, schulischen Erfolg, und ihr 
gutaussehender Exfreund will sie unbedingt 
zurückerobern. Aber tief innen weiß Kenzie, dass 
das Wichtigste in ihrem Leben fehlt. Und dass 
dieses Wichtigste Jaden ist – groß, athletisch, 
einfühlsam. Vor einem Jahr hatte sie sich 
unsterblich in ihn und sein schiefes Lächeln 
verliebt. Bevor ein Schicksalsschlag alles 
zerstörte. Nun ist Jaden plötzlich wieder da und 
kämpft um Kenzie. Aber kann sie sich ihm ganz 
öffnen und ihm ihr dunkelstes Geheimnis offenbaren? 
Kann sie sich wirklich fallen lassen? 
[Quelle: Heyne fliegt]

Einige Sätze zum Cover. Ich habe die erste Reihe von Estelle Maskame (Dark Love) noch nicht gelesen, aber ich finde es sehr toll, dass sie ihrem Coverstil treu geblieben ist. So hat sie einen Wiedererkennungswert. Durch die pinke Farbe hat das Cover etwas sehr mädchenhaftes und fällt sofort durch seine knallige Farbe auf. Was mich jedoch stört, sind die abgebildeten Menschen. Die erinnern mich zu sehr an Puppen in Kontrast mit der pinken Farbe erinnern sie mich sogar an Barbie und Ken. Für mein Teil haben die zwei Personen nicht viel mit den Protagonisten gemeinsam – nicht wie ich sie mir vorstelle.

Nun zum Inhalt. Kenz ist süße 16 Jahre jung, hat zwei beste Freunde: Holden und Will und hat nach außen hin ein glückliches Leben. Mit ihrer ehemaligen besten Freundin Danielle Hunter hat sie seit einem Jahr nicht mehr geredet. Nach der Tragödie um die Familie Hunter, hat sie den Kontakt zu ihr und ihrem Zwillingsbruder Jaden abgebrochen. Da sie nicht mit Trauer umgehen kann und sich von dem zuvor genannten Gefühl erdrückt fühlt, hatte sie sich nie getraut mit ihnen ein Wort zu wechseln, bis zu dem einen Tag….
Dazu kam noch das selbstzerstörerische Verhalten ihrer Mum, welches das Familienleben mit jedem Tag mehr und mehr zerstört. Den Grund der Trauer erfährt man im Laufe der Geschichte. 

Kenzi wirkte auf mich zu Anfang aufrichtig, nett und sympathisch. Die Sympathie zu ihr verlor ich gegen Ende. Den Grund erfahrt ihr weiter unten im Spoiler.
Jaden hingegen war mir stehts authentisch und sympathisch geblieben. Er hat nach dem Jahr wieder Fuß im Leben fassen können und hat sich kaum verändert. Er lächelt, lacht und blickt nach vorne. Er und seine Schwester haben sich zwar zu Anfang zurück gezogen, einige Freunde haben sich von ihnen abgewandt, weil sie nicht wussten wie sie mit den Zwillingen umgehen sollten, aber die Geschwister sind stark geblieben und wurden im Laufe der Geschichte noch stärker. Man erkannte die Entwicklung der Charaktere. Denn eigentlich wollten sie nur normal behandelt werden. Denn nach der Normalität folgt die Stärke. Schließlich wird man von Mitleid nicht wieder an Stärke gewinnen.

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist hier sehr leicht und locker, wodurch das Lesen sehr flüssig ist. Auch die Thematisierung von Vergebung, die wieder Annäherung der Freundinnen Danielle und Kenzi fand ich schön zu lesen. Es zeugt von Mut und wahrer Freundschaft sowie Größe, sich wieder vertrauen zu können, nachdem man 1 Jahr lang kein Kontakt mehr zu einander hatte.
Die Thematik der Trauer und Trauerbewältigung wird hierbei zwei Mal aufgegriffen mit verschiedenen Hintergründen, was mir sehr gefällt. Was ich als nicht gelungen empfinde, ist die Trauergeschichte der Familie Kenzi. Es war sehr offensichtlich, was das dunkle Geheimnis von Kenzi war. Um so mehr kann ich nicht nachvollziehen, wieso sie sich so stark von den Zwillingen abgewendet hat, denn ihre Begründung war für mich nicht schlüssig. Sie war in meinen Augen sehr egoistisch – in jeder Hinsicht auf die Zwillinge, die eins ihre engsten Freunde waren. Kenzis Enthüllung relativ am Ende der Geschichte fand ich auch nicht überraschend. Und ihr Geständnis vor Jaden war auch nicht so gefühlvoll, wie ich es mir erhofft hatte. Es hatte mich nicht im geringsten berührt.

Spoiler:
Auch die Tatsache, dass sie durch ihre eigene Trauergeschichte (bei der ich nicht mal das 
Gefühl hatte, dass sie das so schlimm fand) den Zwillingen nicht mehr nähern konnte, war für 
mich überhaupt nicht nachvollzieber, sowie die Tatsache, dass die Mutter sich 4 Jahre lang 
so stark betrinkt und es nie eine Aussprache darüber gab. Über sowas spricht man in der 
Familie zumal es alle Familienmitglieder betrifft. Spätestens nach einigen Monaten. Auch das 
Ende als die Erkenntnis der Mutter kam, dass das was sie tat ihr nicht weiter Hilft und sie 
daher beschließt nichts mehr zu trinken, wirke in meinen Augen so unrealistisch. Zumal wenn 
man 4 Jahre lang jeden Tag mehrere Flaschen Alkohol trinkt, wird man definitiv nicht so 
schnell trocken - von einem auf den anderen Tag. 
Gegen Ende habe ich die Welt in dem Buch auch nicht mehr verstanden. Ihr Ex Darren ist 
sozusagen ein Stalker. Sie findet sein hinterherlaufen nicht gut und dass er andauernd in 
ihrer Nähe ist, sagt aber nicht ganz klipp und klar, dass er damit aufhören soll. Sie 
versucht Abstand zu Darren zu halten, aber dann erfährt sie ein schlimmes Geheimnis von ihrem 
besten Freund und fährt kurzer Hand zu ihm, um sich an seiner Schulter auszuheulen und 
Ratschläge zu holen. Ist ja klar, dass das nicht gut endet. In dem Moment war sie naiv, dämlich
und wollte ihn in meinen Augen ausnutzen.

Gegen Ende war mir klar, dass der Höhepunkt der Geschichte nicht die Offenbarung von ihrem Geheimnis war, sondern das ihres besten Freundes. Der Verlauf der Geschichte ca bei 2/3 des Buches habe ich nicht mehr nachvollziehen können. Es ging alles so schnell und wirkte einfach aufgesetzt, gar nicht realistisch. Ich hatte das Gefühl, dass das Spannende in den letzten Seiten stattfinden sollte und so kurz und knapp wie möglich, während die Seiten zuvor einfach nur in die Länge gezogen wurde. Zudem kam noch, dass es keine Höhen und Tiefen in der Geschichte gab, keine die mich emotional mitgerissen hat.

Die Aufnahme der Thematiken Trauer, Vergebung und wieder Eingliederung in die Gesellschaft nach einer Trauer/ Tragödie finde ich sehr toll. An der Umsetzung dieser Thematik hat es jedoch gehapert. Es hatte Potenzial, wurde aber nicht ausgeschöpft. Trauer ist ein schwieriges Thema und dies so gefühlvoll in eine Geschichte einzubringen, das es den Leser berührt, finde ich schwierig. Es ist Estelle Maskame meiner Meinung nach leider nicht gelungen. Ich verstand auch das große Geheimnis von Kenzie nicht so recht. Klar ist der Verlust eines Menschens traurig, aber in der Geschichte wurde es viel zu überdramatisiert und hochgepusht – so extrem hoch.
Der Hauptprotagonistin stehe ich Zwiegespalten entgegen. Einerseits ist sie ganz nett und aufrichtig, andererseits ist sie einfach naiv und dämlich. Die Zwillinge empfinde ich hingegen als sehr gelungen sowie ihre beiden besten Freunde.

Für mich war Falling zu Anfang spannend und hat mir auch gut gefallen, aber ab der Hälfte fing es an mich nicht mehr mitzureißen. Ich quälte mich förmlich durch die Geschichte durch aus vielerlei Punkten. Daher bekommt es von mir keine große Empfehlung.

Titel: Falling – Ich kann nicht vergessenGenre: Young Adult
Autor: Estelle Maskame
Verlag: Heyne fliegt © Cover)
ISBN: 978-3-453-42276-6
Preis: 9,99€

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