Der Erstling des Deutschen Autoren Mathias Frey erschien zuerst als E-Book und wurde dann aufgrund des grossen Erfolgs auch in gedruckter Form vertrieben – absolut zu Recht, denn „Excess – Verschwörung zur Weltherrschaft“ muss sich selbst vor den ganz Grossen des Genres nicht verstecken.
David Isler, Analytiker des Schweizer Nachrichtendienstes, ist Spezialist für Amerika und glaubt, auf eine ganz grosse Sache gestossen zu sein. Seine Hypothese ist jedoch derart abenteurlich, dass er nicht weiss, wem er sie anvertrauen kann. Doch selbst die kühnsten Vorstellungen von Isler werden übertroffen, als erkennt, dass die militärische Übung Excess im texanischen Sandrock gar keine Übung ist, sondern bitterer Ernst: Über 1000 Menschen wurden mit Giftgas ermordet – scheinbar bewilligt von der amerikanischen Regierung um Präsidentin Jeanne Adams. Isler glaubt jedoch nicht, dass die Regierung dahinter steckt und beginnt zu recherchieren. Doch die Zeit läuft ihm davon.
Die richtigen ZutatenMathias Frey mischt in seinem Erstling gleich alle Zutaten eines grossartigen Thrillers zusammen: Eine politische Verschwörung, in die selbst die höchsten Politiker des Landes verstrickt sind, und ein Einzelkämpfer, der fast ohne Rückendeckung versucht, die Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, vor dem schlimmsten zu bewahren. Diese Ingredienzen werden gemischt mit einem sehr süffigen Schreibstil und einer Storyline, die den Leser ein ums andere Mal überrascht und die Geschichte in eine neue, noch grössere Dimension hebt.Damit muss Frey selbst den Vergleich mit den ganz Grossen der Szene nicht scheuen. Sein Buch überzeugt nicht nur im Bezug auf die Handlung, sondern auch die Charakter sind sauber ausgearbeitet und die vielen Anekdoten und Hintergrundinformationen vermögen zu überzeugen. Natürlich sind die Recherchen nicht ganz so detailliert ausgearbeitet, wie das beispielsweise bei Werken von Dan Brown der Fall ist, aber die Präzision mit der Frey das Medienszenario von Excess beschreibt und auch die soziologische Perspektive des Experiments beleuchtet, ist beeindruckend.
Etwas zu plumpObwohl der Thriller beinahe 600 Seiten lang ist, vermag Frey die Spannung aufrecht zu halten und die Leser immer wieder zu überraschen. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist die etwas zu plumpe Auflösung am Ende. Der Trick mit der versteckt angefertigten Aufnahme, mit welcher der Bösewicht überführt wird, ist schon dermassen ausgelutscht, dass er diesem ansonsten sehr spannenden Buch eigentlich nicht würdig ist. Darüber kann man jedoch getrost hinwegsehen - genauso wie über das hollywoodartig, kitschige Happy End, das jedoch in diesem Genre fast schon Pflicht ist. Ich persönlich bin zumindest kein Fan davon. (fba)