*Rezension* - Es wird keine Helden geben von Anna Seidl

Von Buecherwelt

Im Rahmen einer Blogger-Aktion darf ich das Buch "Es wird keine Helden geben" von Anna Seidl nicht nur verlosen sondern ich durfte es auch lesen und möchte Euch jetzt meine Meinung in meiner Rezension mitteilen. Das Thema des Buches ist alles andere als leichte Kost und daher war ich sehr gespannt, was mich erwartet.


Miriam ist ein junges Mädchen, das ihr Leben in vollen Zügen genießt. Mit ihrem Freund Tobi ist sie glücklich, ihre besten Freundinnen sind immer an ihrer Seite und auch die Schule ist eigentlich ganz okay. Bis zu dem Tag, an dem es zu einem Amoklauf kommt, den Tobi nicht überlebt.
Der Amoklauf selbst ist in dem Buch recht kurz gehalten und schnell vorbei. Mit dem Einstieg steckt der Leser auch schon mittendrin in der Szene, wo der Schüler Mathias durch die Schule zieht und um sich schießt. Dabei nimmt er sieben Menschen das Leben und wird selbst getötet. Damit steht der Amoklauf an sich nicht im Zentrum des Buches. Es ist die Zeit der Verarbeitung, die danach kommt. Vor allem die Gefühle von Miriam aber auch die ihrer Freunde und Mitschüler werden dargestellt.
Vorab - ich habe nur einen Abend gebraucht, um das Buch zu lesen. Der Schreibstil ist angenehm und das Buch liest sich wirklich fließend weg. Ich erwähne das vor allem im Hinblick darauf, dass es sich hier ja auch um ein Jugendbuch handelt, an dem die Leser dranbleiben sollen. Ich denke, das gelingt der Autorin gut.
Dennoch tue ich mich mit der Rezension etwas schwer. Gerade der erste Teil hat es nicht richtig geschafft, mich abzuholen, um es mal so zu sagen. Heißt, es hat meine Gefühle nicht berührt. Ja, was geschehen ist, ist dramatisch und für die Schüler ein tiefer Einschnitt in ihr Leben. Gerade Miriam jedoch ist für mich eine Protagonistin, die es mir schwer macht. Dabei kann ich nicht einmal sagen, wieso. Im zweiten Teil dann, nach einem weiteren sehr traurigen Ereignis, musste ich doch schlucken und war sehr berührt. Hier jedoch fiel es mir noch schwerer, mich in Miriam einzufühlen. Das lag vor allem daran, wie sie mit diesem weiteren Einschnitt in ihr Leben umgegangen ist. Klar, im ersten Moment war sie traurig aber dann geriet dies irgendwie ganz schnell in Vergessenheit. Generell fand ich schade, wie schnell sie ihre Freundinnen aufgegeben hat. Natürlich haben auch diese sich durch den Amoklauf verändert aber gerade durch die Nähe, die sie vorher hatten, hätte ich mir hier gewünscht, dass das Thema Freundschaft einen anderen Verlauf nimmt.
Der Amokläufer selbst ist in meinem Augen sehr typisch gezeichnet. Eigentlich genauso, wie man sich einen verzweifelten Menschen vorstellt. Die Rückblicke über Miriams Augen machen deutlich, wieso es soweit kommen konnte und genau darum geht es ja, wieso läuft jemand Amok, wer ist schuld und ist überhaupt jemand schuld? Auf jeden Fall bietet das Buch jede Menge Diskussionspotential, auch wenn es einige Ecken und Kanten hat, an denen sich aber sicher nicht jeder stoßen wird. Daher gibt es von mir 3/5 Kleeblättern.