.: Rezension ~ ES :.

Von Sasija Neumann @SasijasTardis


Das Böse in Gestalt eines Namenlosen Grauens

Die Vorlage zum großen Kino-Event!

In Derry, Maine, schlummert das Böse in der Kanalisation: Alle 28 Jahre wacht es auf und muss fressen. Jetzt taucht "Es" wieder empor. Sieben Freunde entschließen sich, dem Grauen entgegenzutreten und ein Ende zu setzen.

Stephen Kings Meisterwerk über die Mysterien der Kindheit und den Horror des Erwachsenseins.

~ Über Stephen King - Autor ~

"Carrie", "The Shining", "Misery" - es gibt wohl nur wenige Leser oder Kinogänger, die nicht zumindest eine dieser drei Horrorgeschichten von Stephen King kennen.

Einen internationalen Bestseller nach dem anderen legt der 1947 in Maine geborene Autor vor. Und nicht wenige davon wurden auch erfolgreich verfilmt. So spektakulär die Geschichten sind, so bürgerlich klingt Kings Werdegang. Nach Schule, Universität und früher Heirat arbeitete er zunächst als Englischlehrer. Seiner Passion fürs Schreiben ging er abends und am Wochenende nach, bis ihm der Erfolg seiner ersten großen Geschichte, „Carrie", erlaubte, ausschließlich als Schriftsteller zu leben. Der Rest ist Legende. King hat drei Kinder und bereits mehrere Enkelkinder und lebt mit seiner Frau Tabitha in Maine und Florida.

Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem "Edgar Allan Poe Award" den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag, zuletzt der Spiegel-Bestseller Mind Control.

~ Schreibstil ~
Typischer King-Schreibstil.
Sehr ausführlich aber keineswegs langweilig. Manchmal etwas Langatmig, dafür mit schön formulierten Sätzen geschmückt. Einige Zitate regen zum Nachdenken an und lassen uns schon während dem Lesen über unser eigenes Leben/Denken/Handeln grübeln.

Der Schrecken, der weitere 28 Jahre kein Ende nehmen sollte - wenn er überhaupt je ein Ende nahm -, begann, soviel ich weiß und sagen kann, mit einem Boot aus Zeitungspapier, das einen vom Regen überfluteten Rinnstein entlangtrieb.

Viel muss ich glaube ich nicht zur Story erzählen.
Wer "ES" wirklich gar nicht kennt oder je davon gehört hat, hier ein Shorty.

Ein Clown tötet in der amerikanischen Stadt Derry. Hauptsächlich Kinder. Sechs Kids legen ihm das Handwerk. Doch das Grauen kehrt zurück.
Die Freunde treffen sich, dank eines Schwurs, nach 25 Jahren wieder. Nun wollen sie es abermals mit Penny Wise, dem Monster-Clown, aufnehmen.


~ Meine Meinung ~
Selten solch ein gutes Buch gelesen und das obwohl es ein Horror ist. Ok, zugegeben - es ist ein King - aber dennoch war ich sehr kritisch, weil es eben ein Horror und eigentlich so gar nicht mein Genre ist.

Beginnen wir doch einfach von vorne. Sommer 1992.
Als Kind, vor 25 Jahren um genau zu sein, hat mir meine Schwester "ES" in Form einer VHS-Kassette unter die Nase gehalten, und mich damit aufgezogen, ich würde mich niemals trauen mit ihr diesen Film zu schauen. (Heute wohl wissend, dass sie selbst Bammel hatte.)
Ich muss euch dazu sagen, dass ich ein sehr schüchternes Mädchen war, wenn nicht sogar ängstlich. Meine Mutter sagte mir, dies lege an meiner bildhaften Fantasie, welche sie an mir sehr bewundert, mir aber bei meiner Angst vor Blut, Monster und Clowns nicht wirklich weiter half. Das Einzige was mich immer wieder in Schwierigkeiten brachte und mich somit auch diesen Film kucken ließ, war schlichtweg meine Neugier, die immer in fast allen Dingen gewann. Also machte ich diese Erfahrung und schaute ES.
Noch heute ist diese Geschichte - neben der weiße Hai - einer meiner schlimmsten Kindheitserinnerungen, die ich aber auf keinen Fall missen möchte. :D


Obwohl ES Rund 1500 Seiten umfasst, sollte es euch nicht abschrecken. ES ist toll geschrieben, sodass man förmlich von Seite zu Seite fliegt. Man hat sofort Bezug zu den Charakteren. Zu den erwachsenen Kindern, die in den ersten Kapiteln vorgestellt werden.
Hier gefiel mir besonders, dass man als Leser erfährt, welches Leben sie nun als Erwachsene haben und wie sie warum und wieso so geworden sind, wie sie sind.
Auch die Reaktionen auf den Anruf, den sie alle bekommen, aber nie wirklich damit gerechnet haben.
Richtig toll erzählt.

Wenn sie dann alle zusammen kommen, erfahren wir Leser, wie jeder einzelne zum ersten Mal mit dem Clown Penny Wise in Berührung kam. Einige Szenen sind schon sehr gruselig und schaurig erzählt, bringen einem aber nicht wirklich schlechte Träume. Es ist eben doch eine ältere Erzählung. Wir sind in unserer heutigen Gesellschaft einiges mehr gewohnt und können daher mehr ab? Ich, als Weichei, weiche da natürlich wieder von der Norm ab. Dennoch hatte ich diesmal keine Probleme, irgendeine Szene nicht lesen zu können.
Zumindest die Begegnungen der Clique mit dem Clown!

Hingegen andere Szenen und Beschreibungen, die die Menschen in Derry anstellen, schwirrten mir länger im Kopf herum, als die Horrorelemente des unnatürlichen Todes.
Wenn ein Vater seinen vierjährigen Sohn mit einem Gummihammer misshandelt. Ein Mädchen von den Menschen, die es eigentlich lieben sollten, umgebracht wird. Kinder, die wegen einer Fehlkonstruktion qualvoll ertrinken...
Bei solchen Erzählungen habe ich sofort Bilder im Kopf, die ich nicht so leicht wieder los bekomme.

Gut gefallen hat mir der ständige Wechsel. Von der Gegenwart springen wir immer wieder in die Vergangenheit und bekommen so, nach und nach, die Geschichte der Kinder erzählt, wie sie das Monster, Penny Wise, in die Flucht geschlagen haben.

  • Durch ihren Zusammenhalt.
  • Durch den Packt der Freundschaft.
  • Durch die Liebe zueinander.

~ Randinfo ~
Mir ist im Film nie so bewusst gewesen, dass es so penetrant um Schwulen- und Rassenfeindlichkeit geht. Diese beiden Punkte werden immer wieder aufgegriffen und thematisiert. Was natürlich in den 50er "normal" war. Als Kind ist das einen aber egal. Als Buchfigur sowohl auch als Leser. ;)


~ Fazit ~
Für mich ist ES ein typischer King-Roman. Ein typischer 80er-Jahre-Horror.
Manche Thriller haben mich zwar irritierter und verstörter zurückgelassen als dieser Horror, was die Geschichte keineswegs schlechter erscheinen lässt.
Im Gegenteil! Die Story ist immer noch zeitgemäß zum gruseln. Gut ist aber, dass der Film neu verfilmt wurde. ;)

  • Ich wurde auf jeden Fall unterhalten
  • konnte mich gruseln
  • durfte bei den Protagonisten leibhaft dabei sein
  • und wurde bildlich in das Grauen der 50er mitgerissen


Ich vergebe ganz klar 5 von 5 Notrufzellen

Es grüßt die Sasija aus der TARDIS :-)

Klick... wenn du dich traust! ;-)